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Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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Rücken gebeugt, umarmte ich schützend mein Kind und schleuderte meiner Peinigerin zornige Blicke entgegen.
    Liliths folgende Worte donnerten entsprechend befehlend durch meinen Kopf: Öffne die Tür, törichte Sterbliche. Sofort!
    Mein Kind gab ein klagendes Wimmern von sich, weil ich es zu stark an mich presste. Meine Verzweiflung wuchs. Zugleich tobte völliges Unverständnis durch die Windungen meines Hirns. Warum schickte sie erst diese Wächter zu meinem Schutz, wenn sie kurz darauf selbst danach trachtete, mir und meinem Kind zu schaden? Warum half sie meinem Mann, um ihn anschließend zu kontrollieren? Das schien so absurd. So unsinnig. Und dennoch hing ich hier in dieser gekrümmten Haltung, presste mein Kind an mich und kämpfte einen Kampf, den ich - verdammt noch mal - nicht kämpfen wollte. Somit lenkte mehr Trotz als Mut meine Stimme, wobei ich ihr weiter in das Gesicht sah. „Nein.“
    Ihre Antwort bestand im stillen Erhöhen des inzwischen beinahe unerträglichen Drucks. Da entdeckte ich Darian wenige Schritte hinter ihr und schickte ihm ein flehendliches Hilf mir. Wie eine kalte Dusche schwappte Enttäuschung über mich hinweg, als Darian nichts unternahm. Mit ruhigem Blick und bewegungsloser Miene beobachtete er mich. Nicht eine erkennbare Regung ging von ihm aus, so sehr ich in seinem Gesicht auch danach suchte. Er wirkte wie ein unbeteiligter Zuschauer und ließ mich auf diese Weise wissen, dass ich der Situation allein gegenüberstand.
    Er ließ mich im Stich. Tatsächlich. Ich hatte es geahnt. Dennoch breiteten sich Erschütterung und Hilflosigkeit in mir aus. Er lieferte mich - insbesondere unser Kind - tatenlos an Lilith aus. Ohne die geringste Gegenwehr. Diese Erkenntnis tat unendlich weh, als würde ein scharfes Messer in meine Brust gerammt und umgedreht werden. Tränenblind suchte ich erneut in seinem Gesicht nach einer Reaktion, nach irgendetwas. Mehrfach rief mein Herz um Hilfe, während meine Lippen schwiegen. Aber er blieb unbewegt.
    Doch nein. Ich blinzelte die Feuchtigkeit von meinen Wimpern. Mein Blick wurde klarer und ich sah das, was ich kaum zu glauben wagte. Ein winziges Aufblitzen stand in seinen Augen. Dann verschloss er sich wieder vor meinen bittenden Blicken. Trotzdem war ich mir sicher, dass es ein Hinweis war. Eine Warnung. Winzig und kurz, damit es Lilith entging. Darian mahnte mich zur Vorsicht.
    Mein Blick glitt zurück zu ihr. Ihre Miene wirkte unnachgiebig und in ihren Augen lag ein lauernder Ausdruck. Gleichzeitig spürte ich eine neue Welle von ihr ausgehen, die mich nun auf die Knie beförderte und mir das Atmen erschwerte. Erneut gab mein Kind einen unwilligen Laut von sich.
    Während meine Augen weiterhin auf meine Peinigerin gerichtet blieben, lockerte ich unter Aufbringung meiner gesamten Kraft die verkrampfte Umarmung um meine Tochter. Mich schmerzte ihr Wehklagen weit mehr als der Druck, der von Lilith kam. Es zerriss mir fast das Herz. Selbst wenn ich inzwischen davon ausging, gleich auf dem Boden zu liegen, wollte ich nicht nachgeben. Niemals.
    Allmählich schlug meine Angst in Wut um. Niemand hatte das Recht, so mit mir, mit uns, umzugehen. Egal, wie die Machtverhältnisse verteilt waren, niemand durfte sich etwas Derartiges anmaßen. Es reichte!
    Meine Augen drückten aus, was ich innerlich fühlte. Hau blos ab, oder ...
    Ich hatte nicht die geringste Ahnung, was meine Warnung bezwecken sollte. Vermutlich resultierte sie eher aus zornigem Übermut denn aus Vernunft. Falls ich von Vernunft in diesem Fall überhaupt reden konnte. Sicherlich war es kaum als vernünftig zu betrachten, Lilith den Gehorsam zu verweigern. Vielmehr handelte es sich hierbei um einen Anflug von Wahnsinn, kombiniert mit dem Gedanken an Selbstmord. Oder die bizarre Hoffnung auf ein Wunder.
    Es ging zu schnell, um es richtig zu registrieren. Eben noch spürte ich diese erdrückende Schwere auf mir und sah in Liliths regloses Gesicht. Dann riss sie in plötzlichem Unglauben die Augen auf und stolperte wie von einem Schlag getroffen mehrere Schritte zurück. Die Verbindung brach ab. Der Druck verschwand. Ich bekam wieder Luft und richtete mich behutsam auf.
    Verwundert sah ich zu Darian. Er schüttelte kaum merklich mit dem Kopf. Er hatte mir demnach nicht geholfen. Aber wenn nicht er, wer dann? Ich konnte keine weitere Person ausmachen als jene, die an diesem perfiden Spiel direkt beteiligt waren. Doch wer oder was immer eingegriffen hatte - ich war unendlich dankbar dafür.
    Meine

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