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Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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verhindert?“ Ich betrachtete meine Tochter mit ganz neuer Erkenntnis. Und dabei hatte ich mir eher Sorgen um sie statt um Ernestine und meinen Vater gemacht. Ich befürchtete, dass ich meine Prioritäten nun irgendwie überdenken musste. Gleichsam beschlichen mich an dieser Annahme leise Zweifel. „Es könnte auch Darian gewesen sein. Er ist vor uns durch den Keller gelaufen.“
    „Daran glaube ich nicht“, gab mein Vater zurück, ächzte und hielt sich den Rücken. „Verflixt, ich glaube, ich habe mir den Steiß verbogen. Drecksvieh, verfluchtes. Wenn ich das in die Finger kriege ... Trotzdem denke ich eher, dass die Kleine was gemacht hat, denn ich war bereits durch die Luft gesegelt, als Darian auftauchte.“ Er stockte, richtete sich weiter auf und sah sich suchend um. „Wo steckt er überhaupt?“
    „Vermutlich verfolgt er das Ding, was auch immer es war. Und das gefallt mir ganz und gar nicht.“ Auffordernd streckte ich meine Arme aus und übernahm sodann meine Tochter. Während ich sie eilig auf Unversehrtheit überprüfte, fügte ich hinzu: „Die Kapelle gleicht einem Trümmerfeld und das Büro ist verwüstet. Das Buch ist weg. Vermutlich war es genau das, was der Eindringling gesucht hat. Steven muss ihn dabei gestört haben. Er liegt im Moment unten im Gang zu Thalions Unterkunft. Er lebt, ist aber übel zugerichtet worden.
    Thalion ist übrigens verschwunden und seine Behausung ist in grober Unordnung. Es war gut, dass ihr dem Angreifer nicht direkt in die Quere gekommen seid.“
    „Es war ein Wraith. Oder vielmehr waren es zwei.“ Darians Stimme ließ uns gleichzeitig herumfahren. Er kam um den Rosenbogen herum auf uns zu. Alarmiert betrachtete ich seine leicht derangierte Erscheinung. Sein Hemd war an einer Stelle eingerissen, seine Hose zierte am Knie ein langer Riss und sein Gesicht war von einer staubig schwarzen Schmutzschicht überzogen.
    „Du scheinst sie erwischt zu haben“, resümierte mein Bruder und trat auf ihn zu. „Oh, dein Haar riecht angekokelt.“
    „Tatsächlich?“ Darian griff sich in den Schopf und betrachtete eine geschwärzte Haarsträhne. „Sieht fast so aus. Wie hieß noch gleich dein Friseur, Schatz?“
    „Das ist nicht witzig“, fuhr ich ihn ungewollt heftig an und mäßigte sogleich meinen Tonfall, da meine Tochter zu protestieren begann. „Also, hast du sie erwischt?“
    „Nur einen. Den, der sich mir in den Weg stellte. Der andere schien es verflixt eilig zu haben, mir zu entwischen.“ Er kratzte sich nachdenklich am Kopf. „Es wunderte mich ein wenig, dass er sich kaum zur Wehr setzte. Und ich glaube, ich weiß, warum.“
    Als wir ihm anstelle von Worten nur lange fragende Blicke zuwarfen, seufzte er. „Thalion hat das Buch. Und er nutzte den Wraith, um zu entkommen.“
    "Thalion? Bist du sicher?“, echote ich verblüfft. Alles in mir weigerte sich, das zu glauben. Nicht Thalion, der einer Gruppierung angehörte, die sich der Gewaltlosigkeit verschrieben hatte. Das war unmöglich.
    Doch Darians Miene ließ keine weiteren Schlüsse zu. „Ja, ich bin mir sicher, Faye. Sein Blut war das im Büro. Als ich seiner Spur folgte, die Verwüstung in der Kapelle sah und anschließend Steven fand, war mir alles klar. Thalion selbst würde niemals ein solches Blutbad anrichten. Seine Gedankenkraft allein hätte ausgereicht, um Steven augenblicklich zu bannen. Er hätte ihn einfach an die nächste Wand getackert und dort festgehalten, bis er mit seinem Vorhaben fertig gewesen wäre. Nein, das war eindeutig das Werk eines sehr üblen Wraith. Ich vermute sogar, es war jener Wraith, den er danach für seine Flucht benutzte. Diese Biester können durch die Zwischenwelten springen und bringen die tiefe, bösartige Dunkelheit, in der sie sich bewegen, mit in unsere Welt. Thalion muss sich direkt in ihm befunden haben, denn nur so konnte er dem tödlichen Sonnenlicht ausweichen. Der andere war lediglich Kanonenfutter und dazu bestimmt, mich eine Weile aufzuhalten. Und falls ihr Bedenken haben solltet, die Gegend ist jetzt sauber.“ Dann sah er uns der Reihe nach an und schließlich in Richtung der Treppe. „Habt ihr Steven gefunden? Es sah nicht gut um ihn aus.“
    „Es geht ihm den Umständen entsprechend schlecht, Sir“, entgegnete Jason. „Wir waren so frei, ihn in den schattigen Gang zu tragen, damit er keinen Sonnenbrand erleidet. Ich befürchte allerdings, dass dieser ihm in seinem derzeitigen Zustand kaum weiter behelligen würde.“
    „Ich werde ihn

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