Blut Licht
einsammeln und ins Haus bringen“, schlug Dad vor und machte sich bereits auf den Weg, als Alistair ihn aufhielt: „Lass mich das mal machen, alter Mann. Du hast dir bei dem ungleichen Nahkampf immerhin den Hintern verbeult. Ich möchte nicht riskieren, dass du gleich in der Mitte durchbrichst.“
„Was bitte soll denn das bedeuten? Ich werde dir gleich mal deinen Hintern verbeulen, du Rotzlöffel.“
„Tut das doch bitte, nachdem ihr Steven aus dem Keller geholt habt“, rief ich den beiden nach, wandte mich an meinen Mann und versah ihn mit einem strengen Blick. Ich wollte nur noch hier weg, und das zügig. „Wir sollten ins Haus gehen. Du benötigst eine Dusche, frische Kleidung und einen Haarschnitt. Und ich benötige einen Cognac. Sonst noch jemand?"
„Einen doppelten Scotch für mich“, warf Ernestine ein und sah mich erschüttert an. „Ich denke, ich werde für solcherlei Aufregungen allmählich zu alt.“
„Unsinn, Ernie. Das ist alles reine Gewöhnungssache“, rief Alistair über seine Schulter zurück und lief dann zusammen mit Dad die Treppe hinunter.
Wir hingegen eilten um das Haus herum zum Eingang.
Kapitel zwölf
A listair und Dad hatten Steven durch die Kapelle hindurch in das Haus getragen und im vorderen Salon auf das Sofa gebettet. Eileen hatte zuvor geistesgegenwärtig sämtliche Vorhänge geschlossen, obwohl die Sonne selbst kaum noch direkt hereinschien. Derweil war Ernestine mit allerlei Verbandszeug, Salben und Kräutern angerückt und schien für das Schlimmste gewappnet. Jason eilte geschäftig umher und verteilte die mit alkoholischen Getränken großzügig gefüllten Gläser an jeden, der es wünschte.
Darian hatte nur sein Hemd entsorgt und kniete nun mit besorgter Miene und nacktem Oberkörper vor dem Sofa und betastete vorsichtig Stevens Wunden. Ich selbst stand mit Lilianna ein wenig abseits, beobachtete das Geschehen und versuchte nebenbei mein Kind zu beschäftigen.
Kahina war inzwischen ebenfalls erschienen und ihre Laune war nicht die Beste, nachdem sie erfahren hatte, was ihr in der kurzen Zeit entgangen war. Beinahe glaubte ich, sie bereute es, einen möglichen Kampf verpasst zu haben. Einzig ihr Begleiter stand mit verschränkten Armen und unbewegtem Gesichtsausdruck neben ihr, als würde ihn das alles nicht betreffen - was es im Prinzip ja auch nicht tat.
„In seinem Zustand werden wir kaum eine Konserve in ihn hineinbekommen“, brummte Dad und lief auf der Rückseite des Sofas nervös auf und ab. Fortwährend wechselten seine Blicke von Steven zu Darian. Dann sah er Alistair an und in seinen Augen schien sich für einen winzigen Moment etwas wie Frustration zu spiegeln. „Blöd, dass Maja nicht hier ist. Ich wüsste keinen, der sonst Zugänge legen kann.“
„Möchtest du mir damit vielleicht irgendetwas sagen?“, erwiderte mein Bruder gedehnt.
„Ich mein ja nur“, zog Dad sich strategisch zurück. „Immerhin war sie Ärztin
„Sie ist Ärztin, Dad. Aber sie ist weder hier noch weiterhin meine Freundin. Und jetzt hör endlich auf, mir deswegen weiterhin Vorhaltungen zu machen.“
„Die auch nicht hierher gehören“, schaltete Ernestine sich streng ein, bedachte die beiden Männer mit lodernden Blicken und wandte sich dann an meinen Mann: „Was können wir tun, Darian?“ „Er braucht Blut. Frisch und warm“, entgegnete er und sah uns der Reihe nach an. „Und zwar recht schnell. Konserven entfallen, sie sind zu wenig nahrhaft. Er muss es direkt von der Quelle trinken.“ „Freiwillige vor“, meinte Alistair, krempelte bereits seinen Ärmel hoch, als Darian ihn bremste: „So sehr ich dein Angebot schätze, Schwager, aber in dir fließt das Blut eines Lykantrophen. Das mit dem eines Vampirs zu kombinieren, wäre nicht empfehlenswert. Wir haben ohnehin nicht viele Möglichkeiten. Faye fallt aus, ihr Blut ist für Vampire giftig. Ich kann ihm meines nicht geben, denn es würde ihn ebenfalls umbringen. Jason indes wurde schon zu oft gebissen.“ Er pausierte und musterte den Rest der Anwesenden.
Abwehrend verschränkte Kahina die Arme vor der Brust. „Vergiss es, Malaeke. Ich werde keinem anderen Vampir helfen, auch wenn er dein Freund ist.“
„Nichts da“, wehrte Eileen eilig ab, als unsere Blicke sie trafen. „Ich kümmere mich um den Haushalt, aber ich bin keine Tankstelle. Vergesst es also bitte gleich wieder.“
„Ich könnte. Ich weiß allerdings nicht, ob-“
Sofort stand mein Vater kerzengerade. „Oh nein. Das kommt gar
Weitere Kostenlose Bücher