Blut Licht
von deinem Vorhaben in Kenntnis setzte, dachte ich, ich höre nicht richtig.“
„Deine Äußerung weckt in mir den Verdacht, dass du dem Auftrag nicht gefolgt bist“, resümierte Darian trocken. „Ich hätte es mir denken können.“
„Informationen sind mein Geschäft, Dahad. Davon lebt meine Branche. Was weißt du demnach, was ich nicht weiß?“
„Die Bank wird in naher Zukunft mit dem Vorwurf der Korruption und Geldwäsche konfrontiert werden“, übernahm ich die Erklärung und erhielt von Darian einen langen Seitenblick. Ich erwiderte ihn auf gleiche Weise. Hätte ich es nicht verraten sollen?
Es war ohnehin für einen Rückzug zu spät, daher sah ich Eusebius ruhig an. Er wiederum schien verwirrt. „Aha. Darf ich erfahren, woher ihr diese Mitteilung habt?“
„Im Moment ist es noch Zukunftsmusik, Eusebius“, kam Darian mir zuvor. Offenkundig wollte er vermeiden, dass ich mehr verriet, als derzeit gut war. Daher verhielt ich mich still und überließ ihm die Begründung. „Sei jedoch versichert, dass es zu einer solchen Anklage kommen wird. Es handelt sich hier um bislang verschleiertes Insiderwissen. Mehr kann ich dir im Moment nicht dazu sagen. Entscheide selbst, ob du dem Tipp vertrauen willst, oder nicht. Meine Anlagen möchte ich umgehend daraus entfernt wissen.“
„Es ist dir tatsächlich ernst damit“, erwiderte Eusebius nachdenklich. „Gut, ich mache es, wenn auch unter Protest. Ich wette mit dir, dass dieses Gerücht nicht stimmt, sonst hätte ich davon gehört.“ Darian grinste durchtrieben. „Darauf solltest du besser nicht wetten, alter Freund.“
„Nun machst du mich neugierig.“ Eusebius sah erst Darian, danach mich lauernd an. „Wie sicher ist das Gerücht?“
„Absolut sicher. Spätestens 2012 fliegt der Vatikanbank ihre Machenschaft um die Ohren“, gab ich zurück, imitierte den Gesichtsausdruck meines Gatten und fügte leiser hinzu: „Wie wär’s? Als Wetteinsatz vielleicht die kleine Villa am See?“
Seine Mimik war göttlich. Zunächst starrte er mich perplex an. Dann zuckten seine Mundwinkel, er rang sichtlich um Fassung, und er verlor. Schließlich platzte er vor Lachen. Er lachte dermaßen, dass er sich die Tränen mit einem weißen Taschentuch aus seinem Ärmel abtupfen musste. Dabei jappte er atemlos: „Die Villa. Ach du meine
Güte. Ich glaube es ja nicht. Oh Gott, Dahad. Deine Frau ist absolut unbezahlbar. Was meinst du, wie oft die Villa schon ihren Besitzer gewechselt hat?“
„Sieben, vielleicht acht Mal? So genau weiß ich das nicht mehr.“ Selbst Darian grinste wie ein Honigkuchenpferd. Dabei nickte er anerkennend und flüsterte: „Das ist wahrer Sportsgeist, Eusebius. Was sagst du? Ist der Einsatz angemessen?“
Weiterhin vergnügt fragte dieser: „Was bietest du, falls du verlierst?“ Mit verschränkten Armen lehnte Darian sich bequem im Sessel zurück. „Ich werde nicht verlieren. Demzufolge kannst du frei entscheiden, was du gern hättest.“
Abrupt verstummte Eusebius und ich starrte meinen Gatten an, als habe er soeben den Verstand verloren. Auch wenn wir das Ergebnis der Wette schon im Voraus kannten, war es doch etwas völlig anderes, sein Schicksal auf diese Weise herauszufordern.
Eusebius schien einen ähnlichen Gedankengang zu verfolgen. „Wie du wünschst. Deine Aktien an Daimler haben es mir schon länger angetan.“
„In Ordnung. Sie könnten dir ab 2013 gehören“, meinte Darian ruhig, erhob sich und half mir auf. „Allerdings weiß ich, dass du noch im Jahr 2012 die Villa meiner Frau überschreiben wirst.“
„Dann ist es so beschlossen.“ Eusebius eilte um seinen Tisch herum. Sie reichten einander die Hände und schüttelten sie kräftig, wobei er mir vergnügt zuzwinkerte. „So etwas nennt man Langzeitkapitalanlage, Mrs. Knight.“
„Oder Verlust auf Raten“, erwiderte ich und nahm ebenfalls seine dargebotene Hand.
Darian schmunzelte, legte mir seinen Arm um die Taille und küsste mich auf das Haar. „Wir sollten aufbrechen, Schatz.“
„Natürlich. Dad und die anderen werden sich schon fragen, wo wir so lange bleiben“, entgegnete ich verstehend. „Es hat mich gefreut, Eusebius.“
„Die Freude war ganz auf meiner Seite.“ Ein Handkuss erfolgte. Dann wies er voran und geleitete uns zu seinem Privatfahrstuhl, den er mit einem kleinen Schlüssel öffnete. „Mein Wagen wird euch zum Flughafen bringen. Die Unterlagen schicke ich dir zu, sobald alles in trockenen Tüchern ist. Und falls noch Fragen
Weitere Kostenlose Bücher