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Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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den direkten Kontakt mit ihm vermied. Halbwegs gesittete Telefonate kamen zwischen ihnen nur zustande, weil er über den Zeitraum hinweg schwieg, in dem sie ihn anschrie. Ich hatte schon länger das Gefühl, dass sie einander nicht wirklich ausstehen konnten und nur gute Miene zum bösen Spiel machten. Spätestens seit Julies Tod hatte ihr Kleinkrieg ein Format angenommen, das jeder Seifenoper zum
    Ruhm gereicht hätte. Ob die große Stadt die Beiden gleichzeitig aushalten konnte, oder war sie am Ende doch zu klein? Obwohl: wenn eine Stadt diverse antike Despoten überlebt hatte, warum nicht auch ein geschiedenes Paar? Sie mussten ja nicht zeitgleich denselben Raum betreten.
    „Es wird schon gut gehen“, vernahm ich Darians Flüstern und spürte seine Hand an meiner Wange, wobei er zärtlich mit dem Daumen über meine Lippen strich.
    Ich probierte ein Lächeln, seufzte und nickte schließlich. Hoffentlich.

Kapitel achtzehn
    A ls wir durch die dichte Wolkendecke stießen, erblicken wir die ersten Ausläufer jener Stadt, die unser eigentliches Ziel ausmachte. Rom, die Ewige Stadt, einstige Residenz der Cäsaren.
    Trotz des relativ miesen Wetters flog Donovan eine Schleife, damit wir eine gute Aussicht auf die Stadt ergattern konnten. Dann steuerte er den Aeroporto di Roma-Ciampino an, der gut zehn Meilen südöstlich der Stadt in einem dicht besiedelten Gebiet lag. Während des Anflugs konnte ich einige Militärflugzeuge der italienischen Streitkräfte ausmachen, was bei mir die Frage aufwarf, wie viel Lärm die Anwohner tagtäglich über sich ergehen lassen mussten.
    Steven hatte seine lichtundurchlässige Behausung verlassen und freute sich sichtlich über das regnerische Wetter. Zumindest musste er derzeit keinen Sonnenbrand befürchten und konnte obendrein auf einen Transport im Überseekoffer verzichten. Ein wahrer Segen für ihn. Entsprechend begeistert drückte er seine Nase an der Scheibe platt und sah hinaus.
    Dad schaukelte Lilianna auf den Knien und sprach beruhigend auf sie ein, da der Druckausgleich ihr arg zu schaffen machte. Ich löste es auf eine pragmatische Weise, indem ich ihm eine Flasche mit Tee in die Hand drückte, wodurch sie durch Trinken dem Druck entgegen wirkte.
    Wir waren gelandet und die Maschine rollte noch auf die uns zugewiesene Position, als Darian sich zügig erhob und in das Cockpit eilte. Durch die geöffnete Tür sah ich mehr als ich hören konnte, dass er ein erregtes Gespräch mit Donovan und seinem Copiloten führte. Dann kam er zurück und seine Miene wirkte überaus angespannt.
    „Stimmt etwas nicht?“, erkundigte ich mich zögernd. Gab es erneut Probleme mit dem Triebwerk?
    Er schüttelte den Kopf. „Nichts, was dich sorgen müsste, Schatz.“
    Warum beruhigten mich seine Worte kaum? Er sah es an meinem Blick, beugte sich vor und küsste mich gedankenverloren. „Wirklich, Faye. Wir haben alles im Griff.“
    Alles im Griff haben, sah für mich anders aus, aber wir waren heil unten angekommen, von daher fragte ich nicht weiter.
    Donovan öffnete, wie schon zuvor in Genf, den Ausstieg und einer Gänseschar gleich, trabten wir nacheinander hinaus ins Freie. Ich hatte Dad meine Tochter abgenommen und brachte die freie Strecke bis zum schützenden Dach des Terminals im Laufschritt hinter mich. Dort wartete ich, bis die restliche Familie eingetroffen war. Gemeinsam gingen wir zur Passkontrolle. Hintereinander passierten wir im Privatflieger-Bereich den italienischen Zollbeamten und warteten dann auf die Ankunft unseres Gepäcks.
    Mich persönlich wunderte es wenig, dass Steven sich vor der Kontrolle sprichwörtlich in Luft aufgelöst hatte und danach ebenso unspektakulär wieder hinter mir erschienen war. Es war Kahina, die ein wenig zusammenzuckte, als sie erst gegen ein unsichtbares Hindernis stieß und dann plötzlich Steven vor sich erblickte. Arya jedoch ließ vor Schreck das Handgepäck fallen und starrte den jungen Vampir geschockt an. Mein Bruder rettete ihn vor einem erneuten Anpfiff, indem er flugs dessen Gepäck aufhob, es ihm in die Hand drückte und ihn in Richtung Ausgang schob.
    „Das Hotel hat uns einen Kleinbus für den Transfer bereitgestellt. Jason, schau doch bitte nach, ob er zeitig eingetroffen ist“, vernahm ich zuerst seine Stimme, dann tauchte auch Darian wie aus der Luft gewachsen neben mir auf. ln seiner Hand bemerkte ich einen länglichen Gegenstand, den ich sofort als das Schwert identifizierte. Das erklärte, warum auch er es vorgezogen hatte,

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