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Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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anfallen sollten, ihr wisst, wo ihr mich findet.“
    Diesmal umarmten mein Mann und Eusebius einander. Danach drückte Darian auf den Knopf zum Erdgeschoss. Sein Blick blieb an dem alten Vampir hängen, bis wir außerhalb seiner Sichtweite waren. Erst dann sah Darian mich an, und für einen Moment meinte ich etwas, wie Wehmut, in seinem Blick zu erkennen. Anscheinend lag ich mit dieser Annahme falsch, denn sogleich stand ein kleines Lächeln auf seinen Lippen und er zog mich an sich.
    „Ich werde den alten Haudegen wohl vermissen“, murmelte er mir ins Haar und ich sah erschrocken zu ihm auf. Hatte ich mich doch nicht geirrt?
    „Warum vermutest du hinter jeder noch so winzigen Gemütsregung meinerseits gleich immer eine riesige Katastrophe?“, begegnete Darian meinem Gedanken mit einer Gegenfrage.
    Umgehend schämte ich mich dafür, stellte mich auf die Zehenspitzen und hauchte einen Kuss auf seinen Mund. „Das tue ich nicht. Es ist nur dieses merkwürdige Bauchgefühl, das mich Sein Auflachen unterbrach mich. „Das ist weniger ein Bauchgefühl, Faye. Es klingt mehr nach Hunger.“
    Jetzt vernahm auch ich, dass mein Magen knurrte. Irgendwie hatte ich das in den letzten Stunden verdrängt. Dennoch ließ sich das mulmige Gefühl nicht wegschieben, auch wenn ich nach außen hin ein Pokerface aufsetzte. Ich wusste genau, dass es nicht nur mit einem Hungerempfinden zusammenhing. Da war noch etwas anderes. Etwas, das mit dem heutigen Termin zu tun hatte.
    Eben das ließ meinen Zeigefinger in die Höhe und direkt vor seine Nase schnellen. „Du hast mich manipuliert, Darian.“
    Zu meiner Verblüffung gestand er es sogar ein: „Ja, das tat ich, Faye, und ich werde mich dafür nicht entschuldigen.“
    „Du ... wie bitte?“ Ich glaubte nicht, was er mir soeben servierte. Das konnte unmöglich wahr sein.
    „Ich hatte dir gesagt, worum es geht. Wenn du jedes einzelne Dokument kontrolliert hättest, wären wir morgen noch nicht damit fertig. Unter normalen Umständen würde ich es verstehen und vermutlich selbst so handeln. Aber gegenwärtig haben wir diese Zeit nicht, Faye. Du wirst mir demnach vertrauen müssen, dass jede deiner Unterschriften ausschließlich zu deinem eigenen Wohl erfolgt ist.“
    Der anhaltende Fahrstuhl und die lautlos aufgleitenden Türen retteten ihn vor der Standpauke, die mir auf der Zunge lag. Ebenso sorgte der anwesende Fahrer des schwarzen Mercedes dafür, dass ich weiter meinen Mund hielt. Dennoch kam ich nicht umhin, Darian mit erbosten Blicken zu lynchen, die er mit einem nonchalanten Lächeln quittierte. Dabei ging es mir weniger um die Unterschriften als solche, denn dass sie notwendig gewesen waren, war mir inzwischen klar. Es ging mir mehr um sein Eingreifen in meinen freien Willen, denn wenn er es einmal getan und mich zu etwas bewegt hatte, was ich nicht wollte, dann würde er diese Hürde beim nächsten Mal noch schneller überschreiten.
    Das wird nicht geschehen, echoten seine Worte durch meine Gedanken. Aha, nun reagierte er doch. Da beugte er sich zu mir herüber, nahm mein Gesicht in seine Hände und sah mir tief in die Augen. Ich liebe dich, Faye. Ich würde niemals etwas machen, das dir Schaden zufügt. Manchmal fehlt mir nur einfach die Zeit, dir alles zu erklären, dann musst du mir blind vertrauen. Kannst du das? Und kann ich mich auf dich ebenso blind verlassen?
    Meine Augen blitzten empört auf. Wie konnte er daran nur zweifeln?
    Sein unsanfter Kuss ließ mich wissen, dass er mit keiner anderen Antwort gerechnet hatte. Dann ließ er mich los, zog mich an sich und blickte schweigend aus dem Fenster. Ich ächzte still in mich hinein. Offenbar war die Diskussion von ihm so abrupt beendet worden, wie ich sie begonnen hatte. Wieder einmal.
    Insgeheim sehnte ich mich nach etwas Ruhe und danach, mit meinem Mann solche Angelegenheiten in einem entspannten Gespräch mit Würde und Anstand regeln zu können. Vielleicht bot sich uns in Rom diese Gelegenheit, obwohl ich heimlich daran zweifelte. Ein prüfender Blick in sein Gesicht und mir wurde klar, dass er mit seinen Gedanken längst in die italienische Metropole vorausgeeilt war. Nun, in spätestens zwei Stunden würden wir körperlich ebenfalls dort angekommen sein.
    Mir graute davor. Nicht nur der vagen Warnung wegen. Nein. Es war auch, weil meine Mutter dort lebte und allein die Höflichkeit gebot, sie aufzusuchen. Das würde sich allerdings als schwierig erweisen, weil mein Vater uns begleitete und meine Mutter seit Jahren

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