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Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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erneuten Nicken. Meine Aufmerksamkeit lag ganz bei der Frau vor mir, die mich entfernt an eine ältere Ausgabe unserer Perserin erinnerte. Beide besaßen dieses tiefschwarze Haar sowie diese glatte, makellose Haut mit dem bräunlichen Farbton. Sogar das dunkle Braun ihrer Augen war identisch, nur umrahmten kleine Fältchen die Augen dieser Frau.
    „Ich bedaure Ihre Unannehmlichkeiten, normalerweise sind unsere vereinbarten Termine mit der Presse nicht solchen organisatorischen Schwierigkeiten unterworfen. Nichtsdestotrotz, wie kann ich Ihnen in diesem Fall helfen?“, sprach sie mich in akzentfreiem Englisch an.
    „Wir sind einer Recherche Galileos wegen hier“, legte ich die gezinkten Karten auf den Tisch. „Uns wurde zugetragen, dass Sie in Ihren Archiven bislang unveröffentlichtes Material lagern, und wir sind zu dessen Sichtung angereist, um anlässlich seiner Rehabilitation vor fünfzehn Jahren eine Dokumentation auszuarbeiten. Daher habe ich mich mit Signor Marino in Verbindung gesetzt und diesen Termin ausgehandelt. Sie können sich vorstellen, wie ärgerlich es für uns ist, dass er nun abwesend ist.“
    Da ich sie aufmerksam beobachtete, entging mir ihr leichtes Augenzucken keineswegs, als ich das unveröffentlichte Material erwähnt hatte. Sie wusste davon, und sie wusste anscheinend auch, worauf ich es im eigentlichen Sinn abgesehen hatte. Dennoch wahrte sie auf erstaunliche Weise die Fassung. Sie verriet nichts von ihrem inneren Zwiespalt und hätte ich nicht widersprüchliche Gedankenfetzen aufgefangen, würde ich ihren folgenden Worten sogar Glauben schenken: „Woher haben Sie diese Information. Mrs. McNamara? Denn obwohl es sich hierbei um nichts anderes als in die Welt gesetzte, sinnlose Gerüchte handelt, sind Sie bereits die zweite Person innerhalb einer Woche, die sich dafür interessiert.“
    „Wer noch?“ Die Frage war mir entschlüpft, bevor ich mich bremsen konnte. Zugleich konnte ich mir durchaus denken, wer der andere Interessent gewesen war. Thalion. Doch warum, wenn er mein Handy besaß und es überdies benutzt hatte? Das Foto war darauf. War es für ihn ebenfalls zu undeutlich gewesen, so dass er nach der Schriftrolle gesucht hatte? Es stand zu vermuten. Ich konnte nur hoffen, dass er keinen Erfolg dabei gehabt hatte. Ich verbarg mein aufkommendes Gefühl von Schatzsuche, blickte sie unschuldig an und fügte hinzu: „Wenn sich ein solches Gerücht dermaßen schnell verbreitet, muss doch etwas daran sein, Signora di Angelis. Genau aus diesem Grund sind wir hier. Es zu überprüfen.“
    Gut herausgewunden, Faye. Ich klopfte mir innerlich selbst anerkennend auf die Schulter.
    Sie hingegen wirkte nach außen weiterhin sehr gefasst. Dennoch spürte ich, wie sie eine leichte Unruhe erfasste. Ich war der Lösung demnach recht nahe.
    „Ich bedaure Ihnen mitteilen zu müssen, dass sich die von Ihnen erwähnten Materialien nicht in unseren Archiven befinden. Da zu meinen Aufgaben innerhalb dieser vielen Wände unter anderem das Archivieren der, dem Museum angehörigen Artefakten und Exponaten gehört, können Sie sich auf mein Wort verlassen. Wenn wir etwas Derartiges besitzen würden, wüsste ich davon. Sie sind demnach leider vergebens gekommen, Mrs. McNamara.“
    Meine Güte, die Frau war wirklich brillant. Mit keiner Regung ihres fein gemeißelten Gesichts hatte sie sich verraten. Nicht einmal eine Wimper hatte gezuckt. Fast war ich geneigt, ihr für diese glatte Lüge Applaus zu spenden.
    Es wurde ohnehin überflüssig, weil Darian nun wie aus dem Nichts neben ihr auftauchte, sich ein wenig zu ihr vorbeugte und flüsterte: ..Jeden anderen können Sie vielleicht täuschen, Signora di Angelis. Mich nicht. Wir beide wissen doch sehr genau, dass Ihre Aussage nicht stimmt.“
    Diesmal schrak sie unkontrolliert zusammen. Ihre Hand fuhr schützend an ihren Hals, sie stolperte zwei Schritte zurück gegen die Wand und ihre Augen signalisierten eine kurz vor dem Ausbruch stehende Panik. „Oh, mein Gott! Wer, zum Teufel, sind Sie?“
    „Weder der eine noch der andere. Signora di Angelis“, entgegnete Darian mit einem schmalen Lächeln. „Auch bin ich niemand, den Sie fürchten müssten - solange ich nicht übermäßig verärgert werde. Nun, möchten Sie Ihre uns gegebene Antwort möglicherweise noch einmal überdenken?“
    „Gehen Sie, oder sich schreie!“, drohte sie, doch Darian lächelte sie nur weiterhin an und beschrieb eine auffordernde Geste. „Nur zu. Signora di Angelis. Versuchen

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