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Blut Schatten

Titel: Blut Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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geartet. Mir ist nicht bekannt, wie es sich bei ihm auswirken wird.« Jasons Blick wurde streng. »Wir haben keine Zeit zu verlieren.«
    »Doch, haben wir«, war Dad überzeugt, wandte sich um und eilte aus dem Raum. Kurz darauf kehrte er mit einer aufgewärmten Konserve zurück. »Es ist nicht der Hit, aber es wird die Zeit bis zu Alistairs Eintreffen überbrücken.«
    Wir tauschten einen langen Blick, und ich fühlte mich von allen fragend fixiert. Sollte ich die endgültige Entscheidung treffen? Fast schien es, als warteten sie genau darauf. Lag Darians Leben in meiner Hand? Was aber war mit Ernestines Leben? Würde es nicht durch diesen Biss gefährdet? Was sollte ich tun?
    Ich betrachtete die schwappende Konserve in Dads Hand, dann Darians sehr bleiches, blutleeres Gesicht. Eine Entscheidung, Faye, raunte ich mir selbst zw, fälle eine Entscheidung.
    »Macht es so«, entschied ich knapp. Verdammt, ich hasste solche ausweglosen Situationen.
    »Okay, dann trichtern wir ihm das Gebräu mal ein.« Dad ging neben mir in die Knie und reichte Jason den Beutel, der ihn sogleich öffnete. Steven zog Darian halb auf seinen Schoß und hielt seinen Kopf gerade, so dass Jason ihm den Inhalt auf den Mund tropfen lassen konnte. Das erste Rot befeuchtete seine Lippen. Langsam begannen sie sich zu öffnen, zunächst nur einen schmalen Spalt, dann weiter, Millimeter für Millimeter. Ich erblickte die Spitzen seiner Zähne und wollte an eine optische Täuschung glauben, als sie zu wachsen schienen, länger wurden. Da riss Darian abrupt die Augen auf. Bestürzt registrierte ich das aufflackernde Hellblau seiner Iris. Es wirkte so fremdartig, unnatürlich und absolut falsch. Blitzschnell durchstießen seine Saugzähne das weiche Material des Beutels, der in wenigen Sekunden bis auf den letzten Tropfen geleert war. Dann flatterten seine Lider, sein Kopf sank zurück und er fiel erneut in diese leblose Haltung.
    »Warum hat er hellblaue Augen?«, rutschte es mir heraus. Ich ließ das Kühlkissen sinken und sah die anderen geschockt an.
    »Was?« Steven runzelte die Stirn. »Das ist nicht gut. Das passiert nur, wenn Raserei im Spiel ist und ein hoher Blutverlust eintritt. Vielleicht sollten wir doch Ernestines Hilfe -«
    »Wenn, dann nicht durch einen Biss, Steven!«, nahte die ersehnte Rettung in Gestalt meines Bruders, der in den Raum stürmte. Eilig trat er zu uns, und ein einziger Blick genügte, dann hatte er das Geschehen erfasst. »Ich hole Maja. Sie hat einen Notfallkoffer im Wagen. Verflucht! Ich hatte gehofft, es wäre weniger dramatisch.« Er drehte sich um, hielt plötzlich inne und sein Blick blieb an mir haften. »Was, zur Hölle, hast du gemacht, Faye?«
    »Unwichtig. Hilf ihm«, winkte ich flugs ab, zog Ernestines Umhang fester um mich und band ihn direkt unter meinem Kinn zusammen. Die Striemen am Hals konnte ich so verbergen, die Schwellung im Gesicht nicht.
    »Mist! Jetzt haben wir keine Wahl mehr. Lass den Beutel verschwinden, Dad. Wir müssen nicht mehr verraten als unbedingt notwendig.« Was immer Alistair damit meinte, wir sollten es wenige Augenblicke später erfahren.
    »Hier entlang, Maja. Vorsicht, da steht ein Karton. Geht's? Wir haben leider keine gute Beleuchtung hier oben, nur Kerzen. Es fehlt der Strom. Und jetzt dort hinein. Um eins möchte ich dich noch bitten, Maja. Was immer du jetzt sehen wirst, wundere dich über nichts.« Schon kehrte er mit der sehr besorgt wirkenden Ärztin im Schlepptau zurück, die neben Darian einen Koffer abstellte und ihn aufklappte. Ich war etwas in den Hintergrund gerückt, damit ich mit meinem Kühlkissen nicht zu sehr auffiel.
    »Ich wünsche Ihnen trotz der gegebenen Umstände einen guten Abend«, meinte Maja sachlich und kniete neben Jason nieder. »Wer von Ihnen mich noch nicht kennt, mein Name lautet Maja Brooks. Nun, dann wollen wir mal sehen, was wir hier haben.«
    Sie steckte sich eine dunkle Locke hinters Ohr, nahm ein Paar Latexhandschuhe aus dem Koffer und streifte sie über. Danach ergriff sie Darians Arm und fühlte nach dem Puls. Schnell suchte sie nach seiner Halsschlagader, beugte sich vor, um nach dem Herzschlag zu horchen, und sah entsetzt auf.
    »Er simuliert nur«, murmelte Steven und schenkte ihr ein wenig beruhigendes Eckzahnlächeln. Ich hockte schräg hinter ihm und boxte ihm unbemerkt in die Rippen.
    »Ein Mann ohne Puls simuliert«, echote sie ungläubig. »Der Mann hier ist tot.«
    »Ist er nicht, Maja«, schaltete Alistair sich ein. »Er hat

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