Blut Schatten
McNamara gefesselt und ihr die Sicht genommen hatten, fuhren sie mit einem dunklen Jeep fort. Mr. Montgomery machte sich sofort an die Verfolgung der Männer, während wir den Wagen zur Werkstatt schoben, um die beiden Reifen zu wechseln, die einer der Entführer vor deren Flucht zerstochen hatte. Bald darauf erhielt Duncan einen Anruf von Mr. Montgomery mit der Information, er habe Miss McNamara in Letavians Gewalt vorgefunden, sie befreit und würde sie mit dem Jeep zurückbringen, woraufhin Mrs. Morningdale vorschlug, sich des Wagens auf einem unbewachten Parkplatz zu entledigen, da es sich sicherlich um ein gestohlenes Fahrzeug handelte, dessen Auftauchen hier in Mr. McNamaras Werkstatt seinen Leumund empfindlich beschädigen könnte. Duncan und Miss Kimberly machten sich auf den Weg, nahmen Miss McNamara in Empfang und brachten sie her. Direkt im Anschluss daran hatten Sie Ihren Auftritt, Sir.«
»Haben Sie schon einmal daran gedacht, für eine Zeitung zu arbeiten, Jason?«, erkundigte sich mein Bruder, während Darian seinen Arm mit eisernem Beschützerinstinkt um mich legte und dem Berichterstatter zunickte. »Danke, Jason. So viel zu den gestrigen Ereignissen. Warum habt ihr mich nicht in der letzten Nacht sofort darüber informiert?«
Jasons Brauen zuckten ein wenig, ich starrte Darian perplex an, und mein Bruder lachte ungläubig auf. »Dir ist schon klar, Schwager, dass du dem Tod gerade noch rechtzeitig von der Schippe gesprungen bist, ja?«
Darians Lächeln wirkte souverän -jedoch nur für Außenstehende. »Ich hatte einige ungeahnte Widrigkeiten zu bewältigen. Nichts weiter von Bedeutung. Letavian also. Aha.« Seine Augen streiften mich und blieben dann an Alistair hängen. »Entschuldige bitte die Frage, aber wo warst du in dieser Zeit? Ich habe sie dir anvertraut, Alistair.«
Meine Augen wurden kugelrund, als mir die Bedeutung dieser Aussage aufging. Mein Bruder war von Anfang an in Darians Pläne eingeweiht gewesen?
»Nur zum Teil, Faye«, deutete er meinen Blick richtig und sah Darian wieder an. »Ich habe nebenbei auch ein Privatleben, Darian. Eines, das mir sehr wichtig geworden ist. Und das überschnitt sich mit den gestrigen Ereignissen. Zu deinen Gunsten übrigens, denn wäre Maja nicht gewesen, könntest du die Radieschen jetzt wahrscheinlich von unten betrachten.«
»Darf ich nebenbei anmerken, dass sowohl Duncan als auch Mr. Montgomery sowie meine Wenigkeit zugegen waren, womit die Anwesenheit einer gebührenden Leibgarde mehr als gewährleistet war, Sir?«, warf Jason erhaben ein.
»Ich glaube kaum -« Ich brach ab, räusperte mich, ärgerlich über den Streik meiner Stimmbänder, und probierte es erneut: »Dass Alistair drei Typen mit Schnellschussgewehren und einem mit einer Armbrust groß Gegenwehr hätte leisten können.«
»Dieser Teil wurde allerdings auch mir unterschlagen«, wandte mein Bruder sich an Jason, dessen Blick lediglich ein wenig belehrend wirkte. »Es hätte kaum einen Unterschied gemacht, diese Tatsache zu erwähnen, Sir, da sie an der derzeitigen Situation selbst nichts ändert.«
»Nun gut. Jetzt bin ich ja zurück. Der Rest wird sich finden.« Darian küsste mich auf die Stirn und erhob sich. Ich sah ihm an, wie anstrengend es für ihn war, ohne Schwanken zu stehen. Und auch Jasons Blick drückte verhaltene Besorgnis aus, obwohl er es unter der üblichen Maske von Indifferenz versteckte. Einzig mein Bruder kümmerte sich nicht um Darians Eigenheiten, langte ihm kurzerhand unter die Arme und schüttelte dabei den Kopf. »Du solltest nicht rumlaufen, alter Junge. Deine Verfassung ist alles andere als gut. Du warst nahezu leer, als du gestern hier angekommen bist.«
»Das war mir doch tatsächlich entfallen, Alistair. Danke, dass du mich daran erinnerst hast«, tropfte Darians Ironie auf unfruchtbaren Boden. Dann sah er sich plötzlich gehetzt um. »Das Schwert?«
»Miss McNamara geruhte das Katana sicher zu verwahren, nachdem Duncan sich daran die Finger verbrannt hatte«, erklärte Jason und wies auf die Ecke, in der es lehnte. »Sie finden es an seinem angestammten Platz.«
Tiefe Dankbarkeit stand in dem Blick, den er mir nun schenkte. Ich lächelte verstehend, verkniff mir jedoch weitere Worte und reichte ihm stattdessen die Hand. Sanft küsste er sie und zog mich daran in die Höhe. »Danke, Liebes.«
»Was ist das überhaupt für ein mörderisches Teil? Ich habe Dads Verbrennungen gesehen, als Maja sie versorgte. Dad berichtete mir später, er wäre
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