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Blut Schatten

Titel: Blut Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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etwas nicht, Faye. Niemals. Denn das ist eine Grenze, die ich selbst in meiner übelsten Zeit nie überschritten habe.«
    Ich glaubte ihm, und so ging ich zu ihm und legte meine Hände auf seine. »Warum habe ich sie gesehen und du nicht?«
    Nachdenklich schüttelte er den Kopf. »In der letzten Stunde habe ich mir deswegen das Hirn zermartert und weiß trotzdem nicht, warum diese Erinnerung gerade jetzt aufbricht. Ich weiß nur, dass niemals etwas ohne Grund geschieht. Alles ergibt irgendwann einen Sinn. Wir müssen ihn nur finden.«
    »Sie war verschleiert. Wie mit einem dünnen Tuch verdeckt«, dachte ich an das Gesehene zurück. »Was für mich bedeutet, dass entweder du selbst sie verschleiert hast oder jemand dafür sorgt, dass du sie nicht siehst.«
    Diesmal schlich ein anerkennendes Lächeln um Darians Mundwinkel und erhellte seine angespannte Miene ein wenig. »So weit gut kombiniert, Watson. Nur fällt mir niemand ein, der in der Lage ist, eine solche Erinnerung über so viele Jahrhunderte ausgerechnet vor mir zu verschleiern.«
    Grübelnd tippte ich mir mit dem Finger gegen die Oberlippe. Wer käme dafür infrage? Wer kannte sich auf dem Gebiet der Manipulation perfekt aus und war zudem geübt genug, sie durchzuführen? Und wer war in der vergangenen Zeit nah genug an Darian herangekommen, dass eine solche Manipulation überhaupt möglich war? Da kam derzeit nur ein Einziger in Betracht.
    »Ich glaube, wir sollten uns ernsthaft mit Thalion unterhalten.«
    »Du nimmst allen Ernstes an, dass Thalion seine Finger im Spiel haben könnte?«
    »Thalion hat mir während des Trainings einmal sehr glaubhaft deinen Tod suggeriert, Darian. Hätte er die Illusion nicht aufgelöst und mir gezeigt, dass es eine Manipulation meiner Gedanken war, würde ich heute noch felsenfest daran glauben. Ich habe erlebt, was er kann, wenn man ihm ungeschützt gegenübertritt. Und ich nehme mal an, dass du verletzt, verzweifelt und vollkommen schutzlos warst, als er dich fand. Möglicherweise sah er etwas in dir, das er zu verdecken suchte.«
    »Du denkst an die Seele eines Engels?« Darian lachte trocken auf. »Nie und nimmer. Egal, was Michael dir über meine missglückte Austreibung erzählt hat, was auch immer er als Seelenanteil nannte: Die Seelen von Engeln sind schuldlos und rein, sie kämpfen nicht. Ich aber kämpfe. Sie überlassen ihre Kämpfe Wesen wie mir. Das war schon immer so.«
    Ich blieb skeptisch. »Hast du dich niemals gefragt, wer oder was du bist, Darian? Ich frage mich das in der letzten Zeit ständig.«
    »Lass mich wissen, wenn du zu einem Ergebnis gekommen bist«, antwortete er lächelnd, erhob sich und gab mir einen Kuss. »Ich werde mal sehen, ob ich Thalion telefonisch erreichen kann.« Damit verließ er den Raum und ließ mich nachdenklich zurück.
    E s war bereits früher Nachmittag, als Ernestine und ich uns eine weitere Pause gönnten. Wir legten die Putzutensilien beiseite, und Ernestine schälte sich aus dem Kittel, als es im Flur recht laut wurde. Verwundert blickten wir auf, da ließ uns das Krachen einer Tür zusammenfahren. Sekunden später fegte Kimberly den Gang entlang, fluchte vor sich hin und verschwand mit einer weiterhin intensiven Geräuschuntermalung in ihrem Zimmer. Verwundert sahen wir uns an.
    »Ich gehe mal nachsehen«, bot ich an und eilte ihr nach. Kurz darauf klopfte ich an ihre Tür. »Kimberly?«
    »Was?«, grollte es durch das weiß lackierte Holz.
    »Alles so weit okay?«
    »Nein. Gar nichts ist okay. Oder sieht es für dich vielleicht danach aus?« Es polterte. »Verdammt! Ich hasse das. Oh Mann!«
    Ich klopfte erneut. »Kann ich reinkommen, Kim?«
    »Ganz blöde Idee«, klang nun Stevens Stimme gedämpft durch das Holz. »Sie ist gerade etwas mies drauf.«
    »Ich bin nicht mies drauf, Steven. Ich bin absolut beschissen drauf!«
    »Sag ich doch.«
    Ein Wutgebrüll erklag, es polterte abermals, dann: »Hey! Ich habe damit nun gar nichts zu tun, klar? Also lass deinen Frust gefälligst nicht an mir aus. Komm, Breeze, wir gehen.«
    Die Tür schwang auf, Steven eilte mit dem Kater auf dem Arm aus dem Raum und warf mir im Vorübergehen einen warnenden Blick zu. »Achtung, hochexplosiv.«
    »Ich merke es bereits.« Vorsichtig öffnete ich die Tür einen Spalt weit und spähte in den abgedunkelten Raum. »Kim?«
    »Komm schon rein. Aber mach die verdammte Tür zu.«
    Als Erstes fiel ich über eine Tasche, die mitten im schmalen Gang lag. Dann stieß ich mit dem Knie gegen einen

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