Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Blut Schatten

Titel: Blut Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
Vom Netzwerk:
gemeinsamen Richtung zu. Wo hatte ich Ähnliches schon einmal gesehen?
    Ein leises Klirren, direkt vor mir. Ich verharrte, konzentrierte mich darauf. Und auch die Schemen schienen zu lauschen, wirkten für winzige Momente wie erstarrt. Dann aber eilten sie voran, flossen zu einer einzigen, großen Lache mitten auf dem freien Weg zusammen.
    Dieses Bild kannte ich. Schlagartig fiel es mir wieder ein. Der Wraith, der Thalion vor Wochen hatte vernichten sollen. Und dann der Park, kurz nachdem wir in New York angekommen waren. Diese merkwürdige Gestalt und die Kinder, die uns bei Alistairs Werkstatt beobachtet hatten. Oh Gott! Ich musste Maja finden.
    Konzentriert blickte ich in die Richtung, in die auch der anwachsende Schatten zu starren schien. Ich eilte voran, spitzte die Ohren, damit mir kein Laut entging. Welcher der Wagen war ihrer? Saß sie im Fußraum versteckt darin, oder lag sie darunter? Inzwischen blickte ich unter den Wagen hindurch. Nur Räder, etwas Unrat, Schmutz und ... Schuhe, hinter einem Rad versteckt. Ein Knie tauchte auf, dann eine Hand, die sich am Boden abstützte. Ich eilte darauf zu, etwas höher, knapp über den Wagendächern hinweg, stoppte kurz vor der Wand. Und blickte hinunter. Maja. Endlich hatte ich sie gefunden.
    Sie hockte dicht am Boden, zwischen der Wand und dem Kühler eines silbergrauen Mercedes. Fieberhaft tastete sie den Boden ab. Ihr Gesicht war zu einer angsterfüllten Maske verzerrt, die Augen weit aufgerissen. Ihr Atem ging stoßweise, dabei doch sehr leise und kontrolliert. Sie trug grüne OP-Kleidung, was ihr zumindest etwas Tarnung verlieh. Aber wonach suchte sie?
    Da sah ich es. Die Autoschlüssel lagen unter dem Wagen, sie mussten ihr entglitten sein. Und direkt daneben das Handy, halb versteckt hinter dem Vorderrad.
    Plötzlich zerriss ein nervenzerfetzendes Geheul die Stille, echote von den Wänden und hallte als akustisch grausiges Zerrbild durch die Gewölbe des Parkdecks. Ich spürte, wie meinem Gesicht die Farbe entwich. Es klang, als habe jemand die Schleusen des Höllenreichs geöffnet und die Höllenhunde losgelassen. Was ging hier vor?
    Maja war so weiß wie die Wand hinter ihr. Sie hatte aufgehört zu suchen, schien regelrecht in der Bewegung eingefroren. Dann keuchte sie auf. Ich folgte ihrer Blickrichtung und musste an mich halten, um nicht panisch aufzuschreien. Der Schemen hatte sich inzwischen formiert, nahm nun Gestalt an. Groß, undurchdringlich, wabernd und doch fest. Arme und Beine bildeten sich, ein Kopf wurde sichtbar. Dennoch war es nicht das, was dieses pure Grausen verbreitete. Der Horror in Gestalt kam den Weg entlanggerast, so schnell, dass seine Konturen nahezu verwischten. Ich erkannte lediglich lange Klauen, scharfe Reißer und etwas Fellartiges. Und es war verdammt groß.
    Der Zusammenprall dieses Riesen mit dem Schemen erfolgte Bruchteile später. Ohrenbetäubendes Gebrüll erschütterte das Parkdeck, wütendes Fauchen und Zischen folgte, während sie ineinander verkeilt quer durch den Raum flogen und auf einem parkenden Wagen landeten. Glas zersplitterte, die Motorhaube gab unter der Wucht nach, die Alarmanlage des Wagens begann zu schrillen. Ein harter Schlag, das fellartige Wesen flog durch die Luft, knallte auf den Boden und stand sogleich wieder. Ein Werwolf? Hier? Da sprang er bereits wieder los, flog regelrecht durch die Luft und prallte erneut auf seinen Gegner. Abermals sah ich nur Klauen und Zähne aufblitzen, so rasend droschen die beiden Wesen in unbändiger Wut aufeinander ein.
    Mühsam riss ich meinen Blick von ihnen los und sah erneut zu Maja. Sie nutzte ihre Chance, schlich dicht an die Wand gedrückt mit den Autos als Sichtschutz vom Ort des Kampfes fort. Ich wollte schon aufatmen, sie innerlich anfeuern, dass sie die Tür in ihrer Nähe erreichte, als ich genau dort eine weitere Bewegung ausmachte. Mir stockte der Atem. Schlecht getarnt, sein Schutz flak-kerte, harrte dort ein Vampir aus, klein und gedrungen; er wirkte fast wie ein verwahrlostes Kind, irgendwie abgerissen. Dennoch war er gefährlich, egal, wie groß oder klein er war. Und er musste nur darauf warten, dass Maja ihm in die Arme lief. Mir war klar, dass dies geschehen würde, denn sie konnte ihn nicht sehen.
    Für einen Moment noch zögerte ich, hoffte auf Hilfe, betete inständig, dass Darian schnell genug den Ort des Geschehens erreichen würde. Mehrere Sekunden verrannen ungenutzt, und Maja kam dem Vampir immer näher. Nur noch wenige Schritte. Seine

Weitere Kostenlose Bücher