Blut Schatten
damit wir hier wegkommen. Die Spur wird kalt, und wir haben noch etwas zu erledigen.«
»Hat er längst getan, Alistair.« Sanft löste ich mich aus Darians Umarmung. Da vernahm ich ein leises Lachen und sah mich nach der Ursache um. Ich entdeckte Kimberly neben Steven; beide grinsten mich an wie Honigkuchenpferde. »Stimmt etwas nicht?«
»Nö, alles in bester Ordnung«, gluckste Steven und erntete von Kimberly einen Ellenbogencheck, der ihn zu einem weiteren Lachen animierte.
»Wenn nichts weiter anliegt, sollten wir verschwinden.« Mein Bruder klatschte voller Tatendrang in die Hände. »Bist du so weit, Schwager?«
Zustimmend nickte dieser. »Ja, alles geklärt, Alistair. Und Steven, pass mir gut auf die beiden Damen auf.«
Inzwischen war Kimberly zu mir getreten und hatte mir einen Arm um die Taille gelegt. Dabei ruhte ihr Blick auf meinem Mann. »Wir passen schon auf deine Frau auf, Darian. Der Wagen steht nur einen Block von hier. Außerdem kenne ich den Weg.«
»Das will ich hoffen. Und wehe, es geht unterwegs etwas schief.« Warnend tanzte Alistairs Finger vor Stevens Nase, und ich sah deutlich an dessen verzogener Miene, dass er ernsthaft überlegte, hineinzubeißen. Ehe er es in die Tat umsetzen konnte, verschwand der Finger, und mein Bruder sah uns grübelnd an. »Ich muss zugeben, dass es mir nicht unbedingt gefällt, euch allein gehen zu lassen. Wir hätten doch Jason mitnehmen sollen. Dann wäre mir jetzt wesentlich wohler.«
»Beruhige dich, alter Junge.« Darian klopfte ihm leicht auf die Schulter. »Wenn Steven bei ihnen ist, wird schon nichts geschehen.«
»Entschuldige, Darian.« Mein Bruder lächelte gequält. »Ich dachte dabei mehr an ihn als an die Damen.«
»Daddy! Steven ist ...«, begehrte Kimberly auf, verstummte unter dem stechenden Blick ihres Vater jedoch sogleich. »Ja, Kim? Er ist was?«
»Anwesend und gerade etwas beleidigt, weil an seiner Integrität gezweifelt wird?«, übernahm der Genannte höchstselbst die Antwort.
Hach, ich liebe diese Familie. Es wird tatsächlich niemals langweilig.
»Ich gehe dann mal«, erinnerte ich die Herrschaften an die aktuelle Situation und wandte mich um, als Darian mich am Arm zurückhielt.
»Hast du da nicht etwas vergessen?« Der Blick seiner Augen und der Klang seiner rauchigen Stimme sandten einen Schauer über meinen Rücken.
»Habe ich?«, hakte ich gespielt irritiert nach.
Ein amüsiertes Augenblitzen folgte, dann umfassten seine Hände mein Gesicht. »Ich muss dich wohl daran erinnern, geliebtes Weib.«
Sein Kuss war sanft ermahnend und ich beantwortete ihn mit der gleichen Intensität. Und erst erneut aufwallende Wortgefechte unserer Begleiter brachten uns zurück ins Jetzt und trennten uns voneinander.
»Daddy?«, holte Kimberlys Frage uns zurück ins Geschehen. »Daddy, es wäre echt nett von dir, wenn du mich loslassen würdest.«
Ungeachtet ihres Einwands starrte mein Bruder den jungen, grinsenden Vampir geradezu nieder. »Hüte dich, Junge, oder ich ramme dir den Pflock ins Herz. Und es ist mir dabei völlig egal, ob du sie vor dem Tod bewahrt hast.«
Flugs hob Steven abwehrend die Hände und trat einige Schritte zurück. Dabei schüttelte er energisch den Kopf und wies auf Kim: »Das klärt untereinander, ich bin hier nur zu Besuch.«
Kimberlys Augen wurden schmal. »Feigling!«
»Lieber feige als vom Winde verweht«, konterte er trocken.
»Worauf du einen lassen kannst«, knurrte Alistair und sah seine Tochter abermals drohend an. »Im Übrigen gilt das auch für dich, wenn du nicht hörst.«
»Meinst du nicht, dass du es mit dem Beschützerinstinkt deiner Tochter gegenüber gerade leicht übertreibst?«, wagte ich mich vor und lächelte unschuldig, als sein mordlüsterner Blick mich erfasste.
»Bevor ihr euch weiter gegenseitig an die Kehle geht«, schaltete Darian sich ermahnend ein, »möchte ich erinnern, dass wir uns inmitten der Bronx an einem Ort befinden, wo vor nicht einmal fünf Minuten ein kleineres Gemetzel stattgefunden hat, das sich in gewissen Kreisen sicherlich rasend schnell herumsprechen wird. Wir haben schon genug Zeit vergeudet, und wenn wir unfreundlichen Besuch vermeiden möchten, sollten wir uns auf den Weg machen.« Sein Blick erfasste die Streithähne, und süffisant fügte er hinzu: »Allerdings könnten wir uns auch gegenseitig den Garaus machen und so gewissen Gestalten einige Umwege und Mühen ersparen.«
»Ich halte den Vorschlag zu verschwinden, für recht passabel«, erwiderte
Weitere Kostenlose Bücher