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Blut Schatten

Titel: Blut Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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Tür rechts, da ist die Küche. Die erste Tür ist das Klo.«
    Einer Gänseschar gleich marschierten wir nacheinander ins Apartment und in den besagten Raum. Hatte ich hier meinen Vater erwartet, wurde ich enttäuscht. »Falls du die Familienmumie suchst, die ist mit Dad zusammen unterwegs. Haben wohl 'ne Menge zu bereden, denk ich. Setzt euch doch. Will jemand Kaffee?«
    Während ich mich vorsichtig auf dem einfachen Holzstuhl am Küchentisch niederließ, dessen geblümte Wachstuchdecke diverse Brandlöcher und Schmierölflecken aufwies, schaute ich mich neugierig um. Mein Bruder schien keinen großen Wert auf eine gepflegte, moderne Einrichtung zu legen. Er hielt es wohl eher mit dem Minimalismus, denn hier sah es aus wie in einem Haushalt des vergangenen Jahrhunderts, einem besonders kargen obendrein. Neben mir war das Fenster, aus dem Kimberly gewunken hatte. Ein großer, wohl ehemals weißer und nun recht zerschrammter und angegrauter Küchenschrank mit Glastüren stand an der linken Wand, daneben ein Regal, auf dem sich Teller befanden, die ihre besten Tage längst hinter sich hatten. Bei näherer Betrachtung des oberen Esstellers bekam ich den Eindruck, das gesamte U-Bahn-netz Londons in Form von Rissen im Porzellan vor mir zu haben.
    An der rechten Wand des Raumes befand sich eine altersschwache Spüle mit einem Zwei-Liter-Heißwasserboiler darüber. Nahe der Tür stand ein alter zerkratzter Kühlschrank, der laut vor sich hin brummte. Auf der anderen Seite der Spüle erblickte ich einen weiß emaillierten Gasherd mit drei Flammen und einem Backofen. Direkt daneben war eine große Gasflasche deponiert. Mein Bruder stand auf Abenteuer. Die diversen verschmorten und braunen Stellen auf dem dunkelvioletten Linoleum aus den sechziger Jahren ließen diese Vermutung durchaus aufkommen.
    »Kaffee klingt gut«, meinte ich und suchte insgeheim nach dem passenden Utensil.
    Es erschien in Form eines Espressokochers aus dem unteren Bereich des Küchenschrankes. Kimberly füllte Wasser und Kaffeepulver hinein, machte die hintere Flamme des Herdes an und stellte den Kocher darauf ab.
    »Was ist mit euch?«, hakte sie an die Herren gewandt nach. Darian und Steven lehnten dankend ab, Jason wagte, mit vernehmlichem Zweifel in der Stimme, die Frage nach einem Tee zu stellen.
    »Klar doch«, meinte sie nur, griff ins obere Regal des Küchenschrankes und holte mehrere Blechdosen heraus, die sie schüttelte und die verdächtig nach mangelndem Inhalt klangen. Drei der Behältnisse schienen noch etwas Füllung aufzuweisen, daher schraubte Kim sie auf, um daran zu schnuppern. Ihr Urteil war vernichtend. »Das Zeug riecht alles gleich. Nämlich nach nix.«
    »Dann dürfte sich die Frage nach der Geschmacksrichtung vermutlich erübrigt haben, junge Dame«, gab Jason mit schmalem Lächeln zurück.
    »Ich kann alles ineinander schütten.«
    »Sehr freundlich, aber wirklich nicht nötig.«
    »Okay.« Ihr Blick wurde nachdenklich. »Ist vermutlich eher für den Mülleimer?«
    »In der Tat«, bestätigte Jason, und ihm war anzusehen, dass ihm diese Lösung am meisten behagte.
    Der Doseninhalt landete in einem großen Blecheimer hinter der Tür, die leeren Gefäße wieder im Schrank. Dann zog sie eine der Schubläden auf und begann darin herumzusuchen. Eine Zange landete auf dem Tisch, gefolgt von einer Angelschnur, einer flachen Dose mit Nägeln, einem Lötkolben samt Lötzinn, roten Weihnachtskerzen, diversen bunten Servietten und einem Korkenzieher, den Kim mit den Worten »Ach, da steckt er« kommentierte. Dem folgten eine Pflasterbox, Mullbinden, eine kleine Flasche Jodtinktur, ein altes Briefmarkenheftchen, Nähzeug sowie ein dezent schwarzes Pappmäppchen mit einer unauffällig schrillweißen Aufschrift und drei Probepackungen als Schutz gegen AIDS.
    »Was suchst du überhaupt?«, erkundigte ich mich hilfsbereit, ein wachsames Auge auf den inzwischen blubbernden Espressokocher gerichtet.
    »Hah!«, ließ Kimberlys begeisterter Aufschrei uns alle zusammenzucken. Dann hielt sie das Gefundene in die Höhe. »Ich wusste doch, dass wir noch welche haben.«
    »Earl Grey?«, fragte Jason und betrachtete die zwei am Band pendelnden Säckchen genauer. »Vermutlich Jahrgang 2000?«
    »Steht das da drauf?« Das Mädchen begutachtete die Teebeutel zweifelnd und murmelte etwas von »Juni 2002«.
    »Na, zumindest ist er gut abgehangen«, warf Steven trocken ein und erntete einen distinguierten Blick. »Was denn?«
    »Schon gut«, meinte Jason

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