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Blut Schatten

Titel: Blut Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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unterbrochen.
    Steven nahm ab. »Ja? ... Ja, gut. Der Wagen steht parat.« Er wechselte einen schnellen Blick mit Darian. »Okay, wir sind gleich unten.«
    D ie Fahrt ins Hafengebiet nach Brooklyn zu meinem Bruder verlief zügig. Der Fahrer wählte die Route über den Broadway, wo er uns einige Sehenswürdigkeiten der Stadt zeigte, durchquerte Tribeca und kurvte anschließend über die Brooklyn Bridge. Dann ging es Richtung Docks bis direkt vor die Werkstatt meines Bruders. Darian half mir aus dem Wagen, und ich sah mich interessiert um. Das Gebäude war dreistöckig, bestand aus rotem Backstein und hatte ein Flachdach. Eine hohe Hecke umgab das Grundstück, welches über die breite Einfahrt zu erreichen war und einen großen Hof offenbarte. Eine kleinere Halle grenzte an das vordere Gebäude. Durch einen überdachten Gang waren sie miteinander verbunden. Zwei große, geschwungene Tore standen offen und gaben den Blick in die Werkstatt frei, die sich im unteren Bereich des Wohnhauses befand. Die Halle schien nur als Lager zu dienen.
    Die typischen gelben New Yorker Taxis standen im Hof und auf der Straße vor dem Haus, einige zumindest optisch völlig intakt, andere nach einem Unfall verbeult. Zwei etwa zwölfjährige Jungs liefen zwischen den Wagen hindurch und warfen sich einen Ball zu. Ein leichter Geruch von Wasser und Fisch gepaart mit dem intensiveren Aroma von altem Öl und verbranntem Metall stieg mir in die Nase. Gleichzeitig drangen laute Geräusche an mein Ohr. Das Kreischen eines Winkelschleifers, das Klirren herabfallender Werkzeuge, Rufe und aus weiter Ferne das Dröhnen einer Schiffssirene.
    »Nein, das wird nicht nötig sein«, vernahm ich Darians Stimme hinter mir. Er lehnte am Autodach der Limousine und sprach mit dem Fahrer. Dabei wies er hinter sich. »Wie Sie unschwer erkennen können, werden wir kein Problem haben, hier ein Taxi zu finden.« Er klopfte kurz auf das Dach, und der Wagen rollte davon.
    »Hey!«, erklang es von weiter oben, und ein Rotschopf sah aus einem Fenster über der Werkstatt zu uns herunter. »Wartet, bin gleich da.« Der Kopf verschwand, kurz darauf knallte irgendwo eine Tür, dann kam Kimberly um die Ecke des Gebäudes geeilt.
    Ich spähte derweil in die Werkstatt. Mehrere Mechaniker eilten zwischen drei großen Hebebühnen umher, schraubten und bauten an den darauf befindlichen Autos herum und riefen sich gegenseitig Anweisungen zu.
    »Falls ihr Alistair sucht, der ist vor ein paar Minuten mit dem Schlepper los. Ein Unfall in Manhattan. Er kratzt erst mal die Reste von der Straße. Wird wohl 'ne Weile dauern. Kommt doch so lange mit hoch.« Kimberly war zu uns getreten und sah uns der Reihe nach an, dann blieb ihr Blick an Steven hängen. »Ach, noch ein Mitbringsel? Wo hattet ihr den denn versteckt? Im Koffer?«
    «Mitbringsel?«, kam Steven in voller Empörung jeder weiteren Erklärung zuvor. »Bin ich eine Handtasche? Hab ich Griffe?«
    »Cool, es spricht«, konterte Kimberly und betrachtete Steven genauer. »Kann ich den behalten?«
    »In Verbindung mit einem Maulkorb, Miss Kimberly, ließe sich über Ihr Ansinnen durchaus debattieren«, erklang Jasons trockener Kommentar.
    Verblüfft starrte ich ihn an. »Haben Sie jetzt Dads Job übernommen, Jason?«
    »Mitnichten, Miss McNamara. Ich möchte lediglich verhindern, dass Mr. Montgomery unter emotionalem Entzug leidet.«
    »Herzlichen Dank, Jason«, brummte der Besagte. »Es ist wirklich nicht nötig.«
    »Wir werden dich selbstverständlich gerne begleiten, Kimberly«, erwiderte Darian bestimmt und warf Jason und Steven einen finsteren Blick zu.
    Sie sah kurz zwischen den beiden Streithähnen hin und her, dann machte sie eine einladende Geste. »Okay, folgt mir. Im Treppenhaus etwas aufpassen, da liegen ein paar Sachen herum.«
    Die Sachen entpuppten sich als sperrige Kartons, die in wilder Unordnung gefährlich wackelnd übereinander gestapelt an den Wänden lehnten und mich an eine Bergtour in den Anden erinnerten. Einen kurzen Moment stellte ich mir Kimberly als Bergführer vor und musste grinsen. Ihr Rotschopf wäre wohl noch durch den dichtesten Nebel zu erkennen gewesen.
    »Da sind wir«, meinte sie leichthin und stemmte sich kräftig gegen die Tür. Sie lächelte verzagt. »Klemmt etwas.«
    Mit einem klagenden Laut gab die Tür schließlich nach und schwang auf. Für einen kurzen Moment entschwand das Mädchen meinem Blick und tauchte dann im Flur wieder auf. »Voilà. Hereinspaziert. Den Gang runter, zweite

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