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Blut Schatten

Titel: Blut Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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wanderte instinktiv auf meinen Unterbauch. »Kann man davon sterben?«
    »Nein, jedenfalls nicht in der geringen Konzentration, die noch als Rest darin war. Es schmeckt nur erbärmlich. Wenn du allerdings zu viel davon erwischst, kommst du von der Schüssel eine Weile nicht mehr runter.« Er zwinkerte mir zu, stellte seinen Kaffeepott ab und ging zur Tür. »Warte, ich hole dir etwas zum Spülen.«
    Mit einer Flasche in der Hand kehrte er zurück. Er öffnete sie, goss etwas von der dunklen, bernsteinfarbenen Flüssigkeit in seinen Becher und reichte mir diesen. »Trink. Das räumt auf.«
    Das tat ich. Und es räumte auf. Wie flüssiges Feuer rann es meine Kehle hinunter. Es brannte, ich hustete. Tränen schossen mir in die Augen, ich konnte kaum noch atmen und fächelte mir Luft zu.
    Darian trat vor, doch mein Bruder war schneller.
    »Kleine Schlucke, Faye.« Er klopfte mir fürsorglich auf den Rücken. »Man kippt doch einen Whisky nicht auf ex wie Wasser runter.«
    »Du hast mir nicht gesagt, dass das Whisky ist«, japste ich und wischte mir die Tränen ab.
    »Was hast du denn gedacht, was das ist? Malventee?«
    Mein Blick war leicht unscharf, als ich ihn ansah. »Etwas weniger Starkes, Alistair.«
    Er betrachtete mit gerunzelter Stirn die Flasche, anschließend mich. »Was ist an Glen Grant stark?«
    »Nichts, Sir, es sei denn, der Verkoster ist dergleichen nicht gewöhnt«, warf Jason ein und lächelte schmal. »Wobei ich die Vermutung hege, dass, gesetzt den Fall, Sie hätten besagten Tee griffbereit, dieser sicherlich eine ähnliche Wirkung entfaltet hätte wie der Whisky – wie auch möglicherweise jene aus der Versenkung aufgetauchten, antik anmutenden Aufbrühbeutel.«
    »Wenn Sie den Tee meinen, der ist tatsächlich schon etwas älter. Ich habe aber einen guten Salbeitee auf Vorrat.« Alistair schmunzelte, als Jason ihn leidvoll anblickte. »Das dachte ich mir. Kim, würdest du bitte die Gläser aus dem Wohnzimmerschrank holen?«
    Sie wirkte überrascht. »Die guten?«
    Er nickte. »Die guten.«
    »Okay.« Ergeben marschierte sie aus der Küche, murmelte etwas vor sich hin und verschwand in dem Raum schräg gegenüber. Dann kehrte sie mit einem Tablett zurück, auf dem sich sechs edle Whiskygläser aus mundgeblasenem Kristall befanden. Sie stellte das Tablett auf dem Küchentisch ab. »Bitte, Daddy, die guten.«
    »Danke.« Er entkorkte die Flasche abermals und füllte in jedes Glas einen Finger breit den Whisky. »Bedient euch.«
    Alistair nahm meine Tasse fort und drückte mir eins der Gläser in die Hand. Bevor ich es ablehnen konnte, nahm Darian es mir ab und schüttelte ruhig den Kopf. »Ich glaube, du hast dir heute schon genug zugemutet, Liebes.«
    »Hat sie?«, fragte mein Bruder nicht ohne eine Spur Herablassung in der Stimme. »So wie ich das sehe, kann sie durchaus für sich selbst entscheiden. Und was die Zumutung betrifft, was haben Sie sich vorhin dabei gedacht, Lucinda ...«
    »Er hat Recht«, unterbrach ich ihn, bevor er zur Höchstform auflaufen konnte. Inzwischen hatte ich begriffen, dass er so ohne weiteres Darian nicht für das vergeben wollte, was er nun einmal war.
    »Das Recht, eine andere Frau zu küssen, während seine Verlobte dabei zusieht?«
    »Das war in der Tat eine etwas ungewöhnliche Handlung«, stimmte Jason zu, hob dann die Hand und ergänzte: »Aber Mr. Knight hat noch nie etwas ohne Sinn getan.«
    »Und der besteht in der Demütigung meiner Schwester? Sie haben eine interessante Vorstellung von Ehre, Mr. Knight.«
    »Sohn!« Dad war aufgesprungen, schob geräuschvoll den Stuhl zurück, doch Darian gebot ihm mit einer Geste zu schweigen. »Ich kann für mich selbst sprechen, Duncan.«
    Die Spannung im Raum war regelrecht greifbar. Ich spürte den Zwiespalt meines Vaters, der in seiner Liebe zu seinem Sohn und der Loyalität zu Darian ins Schwanken geriet. Und auch ich haderte mit meinen Gefühlen, wollte keine Stellung beziehen. Doch wie sollte ich mich neutral verhalten, wenn zwei Männer, die ich liebte, einander fast an den Kragen gingen?
    Ein tiefes, drohendes Knurren erklang aus Alistairs Kehle, als er sich direkt vor Darian aufbaute.
    »Daddy! Nein!« Fast panisch sprang Kimberly dazwischen, schob die beiden Männer auseinander, die sich gegenseitig über sie hinweg fixierten. Nur mühsam unterbrach Alistair den Blickkontakt, atmete schwer durch und wandte sich ab. »Es ist gut, Kim. Es ist gut.«
    Er verließ die Küche ohne ein weiteres Wort, nahm nur sein Glas

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