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Blut Schatten

Titel: Blut Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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herausfinden, welcher verlangt wird«, gab er nachdenklich zurück. »Manchmal ist er höher, als man denkt.«
    »Ja, das ist wohl wahr«, bestätigte ich leise und lächelte still in mich hinein. Ich trug den Preis in mir, und der war kostbarer, als mancher denken würde.
    »Willst du ihn zahlen, Faye?«
    Ich lächelte weiter, schloss für einen Moment die Augen, sann darüber nach, was geschehen würde, wenn Alistair von dem Baby –
    »Nein.« Abrupt wurde ich herumgerissen, Schraubstöcke an den Schultergelenken und schreckgeweitete, grüne Augen direkt vor mir. »Sag mir, dass es nicht stimmt.«
    Ich protestierte: »Du tust mir weh.«
    Er überging meinen Protest. »Das Baby in dir, Faye. Ist das der Preis?«
    »Woher weißt du ...«
    »Frauen riechen anders, wenn sie schwanger sind. Sag mir, dass ich mich irre.« Er schüttelte mich leicht. »Sag mir, dass ich mich irre, Faye.«
    »Das tust du nicht, Alistair«, klang es von der Tür her zu uns herüber. »Nun komm ihrer Bitte nach und lass sie los.«
    »Darian!« Ich wollte aufspringen, zu ihm eilen, doch Alistair hielt mich fest.
    Langsam und geschmeidig stand er auf, umfasste mein rechtes Handgelenk und half mir hoch, ließ mich nicht mehr los. Er trat einen Schritt auf Darian zu und schob mich dabei hinter sich, als wolle er mich schützen. Selbst als ich an ihm vorbei wollte, verstellte er mir den Weg.
    »Willst du es tatsächlich darauf ankommen lassen, Alistair?« Darians Stimme hatte jede Freundlichkeit verloren, klang hart, beherrscht.
    Behutsam legte ich meinem Bruder die freie Hand auf den Arm. »Bitte. Tu das nicht.«
    Er ignorierte mich, starrte weiterhin den Mann zehn Schritte entfernt an. Ein leises Knurren entstieg seiner Kehle.
    Darian trat einen Schritt vor. »Du kannst es nicht verhindern, Alistair. Du kannst sie nicht von mir fern halten. Sie hat ihre Entscheidung gefällt. Gib sie frei.«
    »Du hast nicht im Mindesten eine Ahnung davon, was mir möglich ist, Vampir.« Die Haltung meines Bruders wirkte, als wolle er seinen Gegner jeden Moment anspringen. »Ich werde nicht zulassen, dass du sie benutzt.«
    »Sie wird nicht benutzt.« Scheinbar unbemerkt kam Darian näher.
    Ich versuchte einen weiteren Protest, doch Alistair überging ihn. Vermutlich hätte ich vom Dach fallen können und er hätte es nicht einmal mehr bemerkt. Seine ganze Aufmerksamkeit galt allein Darian. »Deinesgleichen töteten meine Schwester. Deinesgleichen töteten meine Mutter. Ihr werdet sie nicht auch noch töten.«
    Kopfschüttelnd war Darian stehen geblieben. »Nicht alle sind gleich.«
    Alistair sah ihm höhnisch entgegen. »Das sagt jemand, der sich auf die gleiche Weise ernährt? Der auf die gleiche Weise handelt? Der für den Tod vieler verantwortlich ist?«
    Wie zwei ungleiche Krieger standen sie sich gegenüber – der eine im Maßanzug, der andere wie ein Waldläufer gekleidet; der eine elegant beherrscht, der andere gefährlich wild. Sie funkelten einander mit der gleichen Intensität an, und jedem Beobachter dürfte spätestens jetzt klar sein, dass keiner von beiden je nachgeben würde.
    »Mir ist bewusst, dass meine Vergangenheit nicht rühmlich ist. Du musst mich nicht daran erinnern. Doch auch deine Weste ist nicht weiß, Alistair. Nur weil mich notgedrungen gewisse Verhaltensweisen einer Spezies zuordnen, bedeutet das nicht, dass ich dazugehören muss. Sieh dich selbst an. Du kennst das Verderben und den Tod. Du weißt, wie es ist, auf der Schwelle zu stehen, und doch hast du deinen eigenen Weg eingeschlagen. Das Recht gestehe auch mir zu.« Darian sah mich kurz an, dann wieder meinen Bruder. Er schien innerlich mit sich zu ringen, und ich wusste, er würde alles tun, um die Sache friedlich zu lösen. Wenn Alistair es zuließ. »Denk nach, Junge. Wenn ich sie vernichten wollte, hätte ich es längst getan.«
    Mein Bruder wischte diesen Einwand mit einer harschen Geste fort. »Du hast zu lange gezögert, Vampir. Es ist zu spät. Du wirst sie nicht bekommen. Auch wenn sie glaubt, dass sie dich liebt. Ich erlaube niemals, dass meiner Familie weiteres Leid durch deine Spezies zugefügt wird.«
    Abermals schüttelte Darian betrübt den Kopf. »Wenn du das tatsächlich wünschst, dann lass sie gehen.«
    »Bitte tu es, Alistair«, flehte ich leise und zog an seinem Handgelenk. »Mach dich und mich nicht unglücklich.«
    »Nur über meine Leiche.«
    »Versprich niemals etwas, was du nicht zu halten bereit bist.« War Darian bis eben noch verärgert gewesen,

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