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Blut Schatten

Titel: Blut Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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Wolf, einen Adler und eine Krähe konnte ich entdecken. Als Alistair sich zwischen uns durchdrängte, sah ich auf seinem Rücken einen riesigen Bären, der durch das Spiel der Rückenmuskulatur selbst zum Leben zu erwachen schien.
    »Du kannst den Mund ruhig wieder schließen, Faye, er ist dein Bruder«, vernahm ich wie durch einen Schleier Darians amüsierte Stimme. »Oder bevorzugst du eventuell einen dezenten Hinweis auf meinen Unmut ob deiner den Kopf verlassenden Augen – vielleicht in Höhe deines Schienbeins?«
    Fragend blinzelte ich ihn an. »Was meinst du?« Dann begriff ich. »Oh! Oh nein, ich meine, ich habe nicht geguckt ... Ich hab nur geguckt, weil... Ich dachte nur gerade... Oh Mann! Hast du diese Tattoos gesehen?«
    »Durchaus, Liebes.«
    »Die sind der Hammer!«
    Er lächelte matt. »Möchtest du ihn fragen, ob er dir den Rest seines Körperschmucks zeigt?«
    Ich sah ihn empört an. »Darian! Er ist mein Bruder.«
    »Gut, dass wir das nun geklärt haben.«
    »Du hast doch nicht im Ernst gedacht...?«
    »Nein, nein«, meint er lakonisch, hakte mich bei sich unter und zog mich zur Küche. »Ich dachte gar nichts. Guck nach vorne, Liebes, du rennst gleich gegen den Türrahmen.«
    Zu meiner Sicherheit und seiner Erheiterung tat ich ihm den Gefallen. Nein, nicht den, den man jetzt annehmen könnte. Vielmehr schaute ich nach vorn und wich dem Türrahmen geschickt aus.
    Dad war vorangegangen und zog mir galant den Stuhl zurecht. Dabei funkelten seine Augen vor verhaltener Erheiterung, er sagte jedoch kein Wort. War auch besser so.
    Darian lehnte sich mit dem Rücken ans Fenster und verschränkte die Arme vor der Brust. Um seine Lippen zuckte ein kleines Lächeln, das auch er nicht ganz unterdrücken konnte.
    »Haben wir etwas verpasst?«, fragte Steven neugierig und blickte uns nacheinander an.
    »Faye begegnete auf dem Flur lediglich ihrem Bruder, als er aus der Dusche kam«, klärte Dad auf.
    »Und was ist daran so amüsant?«, hakte Steven nach.
    »Dann hast du's gesehen?« Kimberlys Augen strahlten förmlich. »Das sieht so genial aus. Ich will auch eins, aber Dad erlaubt es nicht.«
    Steven verstand offensichtlich nur Bahnhof. »Genial? Nicht erlauben? Wovon redet sie?«
    »Von Köperschmuck«, kam es von der Tür her, und Alistair trat ein. Seine Haare glänzten dunkel und nass und hinterließen feuchte Rinnsale auf dem weißen, ärmellosen T-Shirt. Seine langen Beine steckten in einer schwarzen Wildlederhose, deren breiter Gürtel eine ovale Silberschließe mit einem Wolfskopf zierte. Schwarze, mit weißen und türkisfarbenen Perlen bestickte Mokassins aus Wildleder vervollständigten das Gesamtbild.
    »Was für Körperschmuck?«
    »Spirits in Tribals eingearbeitet, Steven«, sagte Darian. »Faye war davon recht angetan.«
    »Sie sehen ja auch schick aus, wenn sie gut gemacht sind und derjenige es tragen kann«, verteidigte ich mich.
    Mein Bruder sagte nichts, blickte mich nur neugierig an. Ich zog eine Grimasse. Er lachte.
    »Ob mir so was auch steht?«, überlegte Steven laut.
    »Deine Regeneration wird die Farbe unter der Haut und die Wunde, die durch das Stechen einer Tätowierung entsteht, in kürzester Zeit neutralisiert haben«, meinte Darian leichthin. »Und was, glaubst du, wäre dein Spirit?«
    »Vermutlich eine Fledermaus«, kam es aus der hinteren Ecke von meinem Dad.
    Steven warf ihm einen versnobten Blick zu und meinte spitz: »Bei dir passt der Blauwal sicherlich eins zu eins auf den Bauch. Ich muss da schon zwangsläufig etwas Kleineres wählen. Außerdem stehen Frauen drauf, wie deine Tochter unlängst zeigte.«
    Leicht verstimmt griff ich nach meiner Tasse, nahm einen Schluck und musste meine ganze Körperbeherrschung aufwenden, um das kalte, starke Zeug nicht wieder von mir zu geben. Ohne eine Miene zu verziehen, schluckte ich es runter. Was zum Geier hatte Kimberly da zusammengebraut? Altöl mit dem Aroma von rostigen Eisenspänen?
    »Magst du noch einen?«, erkundigte sie sich diensteifrig, was ich meiner Gesundheit zuliebe schleunigst ablehnte.
    Alistair nahm einen Kaffeebecher mit der Aufschrift Route 66 aus dem Schrank und langte nach der Kanne, hielt dann aber inne. »Du hast diese Kanne für Kaffee benutzt, Kim?«
    Ich saß schlagartig gerade. Das ließ nichts Gutes vermuten. Was kam jetzt?
    »Klar, welche sonst?«
    »Die schwarze, Kim. In dieser koche ich für gewöhnlich kleine Mengen von Gerbsäure aus der Baumrinde für meine Mokassins.«
    Mir wurde übel, meine Hand

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