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Blut Schatten

Titel: Blut Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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und die Flasche mit. Kurz darauf schlug eine Tür zu. Zurück blieb betretenes Schweigen.
    »Das nenne ich doch mal ein gelungenes Familienzusammentreffen«, meinte Steven lakonisch, hob sein Glas an und saugte es geräuschvoll leer. Mit einem Knall stellte er es wieder auf dem Tisch ab und erhob sich. »Ich denke, wir sind entlassen.«
    »Ach, halt die Klappe«, fauchte Kim ihn an. »Du hast ja keine Ahnung.«
    »Danke, Kimberly«, raunte Dad ihr zu.
    Sie winkte ab. »Passt schon.«
    Für einen Augenblick noch blieb ich sitzen, dann stand ich auf und sah Kimberly streng an. »Wenn du weißt, wohin er gegangen ist, sag es mir.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Keine gute Idee. Es ist besser, ihn jetzt in Ruhe zu lassen.«
    Darian schien der gleichen Ansicht zu sein, denn er legte seine Hand auf meine Schulter. Sein Blick war deutlich. Geh nicht, Faye. Ich schüttelte ihn ärgerlich ab. »Wohin, Kim?« Sie seufzte und sah Darian an. »Ist sie immer so hartnäckig?« Sein Schulterzucken war bezeichnend. »Ich kenne sie nicht anders.«
    »Also gut, wenn du Bock auf Ärger hast. Die Treppe hoch bis aufs Dach. Da ist er meistens, wenn er seine Ruhe haben will und es nicht gerade regnet.«
    »Danke.« Ich schnappte mir ein Glas vom Tisch, ignorierte Darians tadelnden Blick und ging meinen Bruder suchen.
    W as willst du?«
    Ein kühler Wind blies mir vom Fluss aus entgegen. Ich roch das Wasser, den Dunst der Stadt. Mich fröstelte, es war kühl geworden, und meine Jacke hatte ich trotz Darians Bitte im Hotel gelassen. Ich legte die Arme enger um den Leib und sah von hier oben auf den Hudson River und in einiger Entfernung die Skyline von Manhattan, die langsam im Dämmerlicht versank und bald darauf millionenfach beleuchtet wieder daraus hervortauchen würde.
    »Ich will niemanden hier haben. Also geh wieder, Faye«, hörte ich ihn abermals, als ich weiter schwieg.
    Es knirschte leise unter seinen Füßen, dann fühlte ich ihn direkt hinter mir. Fühlte die Hitze, die von seinem Körper ausging, und fühlte auch seine Wut. Seine Stimme war nur ein warnendes Grollen: »Du hast hier nichts zu suchen.«
    »Ich liebe ihn, Alistair«, sprach ich leise, ohne ihn dabei anzusehen.
    Er seufzte schwer, legte seine Hände um meine Oberarme und zog mich an sich. »Ich weiß. Darum lasse ich ihn am Leben.«
    Seine Worte schockierten mich keineswegs, auch wenn ich Zweifel an der Aussage als solche hatte. Ich hatte es gefühlt, seit sie einander das erste Mal gesehen hatten. Von Anfang an hatte ich geahnt, dass es Schwierigkeiten geben würde. Dass sie aber solche Ausmaße annehmen würden, hatte niemand voraussehen können. Was hatte Dad ihm über Darian erzählt? Und woran hielt Alistair fest? »Warum hasst du ihn? Du kennst ihn nicht. Du weißt nicht, wie er ist.«
    »Ich kenne seine Art, Faye.« Sanft legte er seine Arme um mich, nahm mir das Glas aus der Hand und schleuderte es achtlos fort.
    Irgendwo rechts von uns klirrte es leise. Dann drehte er mich zu sich herum und sah mich fest an. In seinen Augen loderten Gefühle, die ich kaum zu deuten vermochte; ich sah in ihnen eine Wildheit, die nur mühsam im Zaum gehalten wurde. »Viel zu lange bekämpfe ich Wesen seiner Art. Ich habe gesehen, was sie tun. Wie sie Menschen benutzen, sie quälen und bis auf den letzten Tropfen aussaugen. Wie sie das Leben und alles was ist durch ihre bloße Existenz beleidigen und verdammen. Sie haben kein Mitleid, sie kennen nur den Tod, Hass und Vernichtung.«
    »Sprichst du von Wesen seiner Art? Oder vielleicht von der menschlichen Rasse?« Mir entschlüpfte ein zynisches Lachen, für das ich mich fast schämte. »All das trifft auch auf viele Menschen zu. Auch unter uns gibt es gewissenlose Blutsauger, die ihre Macht nur stärken und ausnutzen wollen und die dafür über Leichen gehen. Dein Blick ist verklärt. Woher kommt dieser Hass, Alistair?«
    Für einen Moment schloss er die Augen, fuhr sich mit beiden Händen über die Haare. Dann sah er mich wieder an und schob mich energisch von sich. »Geh zu ihm und flieg zurück nach England, Faye. Bring ihn fort von hier, fort von mir. Du hast hier nichts zu suchen. Es ist nicht dein Kampf.«
    »Nicht mein Kampf? Bullshit!«, brachte ich bitter hervor. »Ich habe nie kämpfen wollen, aber niemand hat mich nach meiner Meinung gefragt, Alistair. Weißt du, wie es ist, in Geschehnisse gezerrt zu werden, die du nicht beeinflussen kannst? Hast du überhaupt eine Ahnung davon, was ich in den letzten Monaten

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