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Blut Schatten

Titel: Blut Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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ich mich wieder auf seine Brust und genoss das sanfte Streicheln meines Rückens, bis das aufdringliche Klingeln eines Telefons diese Entspannungsphase unterbrach.
    »Ist deines«, meinte ich träge, und Darian nickte. »Weiß ich. Klingelt bereits zum vierten Mal.«
    »Dann solltest du vielleicht mal rangehen.«
    »Und unsere Zuflucht verraten?« Mein Blick wurde bittend, und Darian rollte aus dem Bett. Kurz darauf hielt er das Handy in der Hand. »Ja? ... Nein, mach dir keine Sorgen, Duncan, wir sind im Hotel. Ja, Faye geht es gut. Sehr gut sogar, wenn ich sie mir genauer ansehe.« Das zweite Kissen flog. »Hey! Na warte! Duncan, wir reden später. Ich kann mit dem Handy am Ohr schlecht um mein Leben kämpfen.« Damit warf Darian das Telefon aufs Sofa und sprang zu mir ins Bett. »Du willst mich herausfordern?«
    »Solange es fair zugeht?«
    Seine Hand wanderte unter die Decke, seine Augen funkelten durchtrieben. »Was ist schon fair?«

- Kapitel Zehn -
    S timmengewirr drang an meine Ohren. Gedämpft, verzerrt. Es vermischte sich mit dem Klang nächtlicher Aktivitäten. Der Ruf eines Kauzes ließ mich hellhörig werden. Wo war ich? Es fühlte sich feucht unter meinen Füßen an, und weich. Verwundert sah ich zu Boden, registrierte Gras unter meinen nackten Füßen. Ich runzelte die Stirn, erkannte das lange, weiße T-Shirt, das ich zur Nacht übergezogen hatte. Schlief ich? War ich wach? Mir müsste kalt sein. Müsste ...
    Für einen Augenblick verstummte alles um mich herum. Gespenstische Stille trat ein. Ich wartete, wagte keine Regung. Was würde geschehen? Hatte ich wieder eine meiner Visionen? Erneut hörte ich dieses Stimmengemurmel. Es klang entfernt und war doch deutlich genug, um einige Wortfetzen verstehen zu können. Eine tiefe Stimme sprach in einer mir unbekannten Sprache, fluchte verhalten. Aufgeregt antworteten hellere Stimmen. Kinder? Irritiert sah ich mich um, konnte nur wie durch leichten Nebel einiges meiner Umgebung erkennen. Das milchige Licht des Mondes gab der ganzen Umgebung etwas Unwirkliches. In meiner Nähe erkannte ich die Umrisse einer kleinen Gruppe von Bäumen, die sich dunkel gegen den sternenklaren Nachthimmel abzeichnete. Wie grotesk verdrehte Arme schienen sich ihre kaum mehr belaubten Äste dem Himmel entgegenzustrecken, als wollten sie nach etwas greifen.
    Ein leichter Wind kam auf, riss die letzten Blätter ab und wirbelte sie wie Spielzeuge durch die Luft, um sie anschließend zu Boden zu werfen. Eines der Blätter fiel mir vor die Füße. Einem Impuls nachgebend wollte ich mich danach bücken, als ein scharfer Befehl in meinem Kopf mich innehalten ließ: Beweg dich nicht!
    Stocksteif verharrte ich, suchte nur mit den Augen die Umgebung nach dem Sprecher ab. Als wäre Magie im Spiel, zog es meinen Blick schräg nach links in Richtung eines kleineren Hügels. Mir stockte der Atem. Klar und deutlich hob sich eine schlanke, hoch gewachsene Gestalt vom Hintergrund ab. Sie war eindeutig weiblich. Mit leicht gespreizten Beinen stand sie da. Langes, dunkles Haar flatterte leicht im Wind, es war die einzige Regung, die ich auf diese Distanz ausmachen konnte.
    Wer bist du ?, schickte ich ihr entgegen, wagte nicht, laut zu fragen. Sie kam mir merkwürdig vertraut vor, nur gelang es mir nicht, sie zu erkennen. Mir war, als schüttelte sie kaum merklich den Kopf. Dann hob sie ihren Arm leicht an und wies nach rechts.
    Wie in Zeitlupe wandte ich meinen Blick in die angewiesene Richtung, aus der die Stimmen zu mir drangen. Was wollte sie mir zeigen? Und warum?
    Sieh hin, bleib bewegungslos, klang es abermals in meinen Gedanken. Und ich sah hin.
    Wie ich zuvor vermutet hatte, waren es Kinder. Nur kurz hoben sie sich von ihrer Umgebung dunkel ab, dann verschmolzen sie wieder mit den Schatten. Vier, fünf? Wie viele Kinder waren es? Aber waren es wirklich Kinder? Es musste weit nach Mitternacht sein. Was machten Kinder um diese Zeit außerhalb ihrer Betten -wenn sie denn überhaupt welche hatten. Möglicherweise handelte es sich lediglich um kleine, erwachsene Menschen. Waren es überhaupt Menschen?
    Laute erreichten mich, die Zweifel daran aufkommen ließen. Ein warnendes Fauchen zerriss die Stille. Ein ängstliches Wimmern folgte, jemand oder etwas piepste. Plötzlich schoss eine Gestalt aus den Schatten, gedrungen, geduckt. Eilte erst rückwärts, drehte sich um und lief los. Eine zweite folgte, rannte hinter der ersten her. Sie stolperten, wechselten die Richtung und kamen auf mich

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