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Blut Schatten

Titel: Blut Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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blickte sich fragend um: »Bin ich zu spät?«
    Zunächst wirkten sämtliche Akteure vor Schreck wie versteinert. Auch mir wollten die Augen aus dem Kopf fallen. Dann reagierte Darian und sprintete auf die am Boden liegende Kimberly zu. Letavian sah es und bewegte sich ebenfalls in Richtung seines kostbaren Faustpfands. Auch Alistair hastete los. Einer von Letavians Handlangern war jedoch schneller, erreichte sie vor allen anderen. Und ging Sekunden später in Flammen auf.
    Mit gespreizten Beinen tauchte Steven über dem Mädchen stehend auf, hielt in jeder Hand einen Pflock und sah sich warnend um. Letavian legte eine Vollbremsung hin, brüllte zornig auf und stürmte in entgegengesetzter Richtung davon. Darian machte kehrt und setzte ihm nach. Etwas Kleines schoss an ihm vorbei, blitzte im Licht kurz auf, gefolgt von einem zweiten. Letavian machte einen Satz, stolperte, schlug lang hin. Der Gehstock entglitt seinen Fingern, rollte klappernd über den Asphalt. Darian erreichte den Mann und drückte ihm die Spitze des Katana ins Genick.
    Die Ruhe selbst, erhob Jason sich aus seiner hockenden Haltung, klopfte sich den Schmutz von den Knien und ging langsam auf Darian zu. Er bückte sich über den am Boden liegenden Vampir und zog ihm die beiden Wurfsterne aus dem Rücken. Ein unterdrückter Laut folgte.
    »Nenn mir einen Grund, warum ich dich nicht töten sollte, Letavian«, knurrte Darian.
    »Weil er mir gehört«, rief Alistair zornig. Er küsste Kimberly auf die Stirn, brachte sie zu meinem Vater und kam anschließend auf Darian zu.
    Noch immer wagte ich keine Bewegung. Ich wusste selbst nicht genau, warum. Die Gefahr war doch gebannt. Das war sie doch? Mein Blick fiel auf die beiden Federn in meiner Hand; ich hatte sie während der ganzen Zeit nicht einmal losgelassen. Das musste einen Sinn haben. Ohne weiter zu überlegen, schloss ich die Augen und ließ meinen Geist schweben, sah mich um.
    Kimberly weinte in den Armen meines Vaters, der sie unablässig zu trösten versuchte. Steven schritt langsam auf den Ort zu, an dem ich mich befinden musste. Darian stand mit dem Schwert in der Hand über Letavian, der noch immer am Boden lag, sich inzwischen auf den Rücken gedreht hatte. Mein Bruder befand sich rechts von Darian und sprach auf ihn ein. Jason stand schräg links von ihnen und steckte in aller Ruhe die Wurfwaffen in eine kleine Tasche, die er am Unterarm unter dem langen Ärmel seines Hemdes trug.
    Das war das Offensichtliche. Doch was verbarg sich in den Schatten? Wieder verstärkte sich das Gefühl, hier stimme etwas nicht. Wie ich es vor einigen Monaten von Darian gelernt hatte, veränderte ich die Sichtweise und konnte dadurch das wahrnehmen, was sich dem normalen Auge entzog. Es war wie bei einem Nachtsichtgerät, nur dass es ohne Gerät funktionierte und dafür alles mit einem bläulichen Schimmer umgeben war. So konnte ich jede Kleinigkeit erkennen, ob Gegenstand oder Lebewesen.
    Was sich dort im Schatten der umliegenden Gebäude befand und bewegte, waren keine kleinen Lebewesen. Insgeheim wettete ich, dass sie verdammt bissig werden konnten. Mir schwante, dass ihre zerbröckelten Kollegen lediglich Kanonenfutter gewesen waren. Sie waren zwar allesamt stämmig und kraftvoll, aber zu langsam und nicht wirklich clever. War es eine ausgetüftelte Falle, oder war Letavian auf Nummer sicher gegangen? Für wen und warum? War eine halbe Armee tatsächlich nötig, um von Alistair etwas zurückzufordern, was er entwendet hatte? Falls dem so war, musste es sich um etwas verdammt Wichtiges handeln. Ich schenkte mir das Nachzählen. Mir war auch so klar, dass sie weit in der Überzahl waren und dass es sich eben lediglich um ein Scharmützel gehandelt hatte. Würden sich all jene, die ich von hier aus sehen konnte, auf uns stürzen, hätten wir ganz miese Karten. Was bedeutete, dass ... Oh verdammt!
    »Tu es nicht!« Mein Schutzwall zerbrach. Ich eilte aus der Sicherheit auf Darian und Alistair zu, Panik im Blick. »Wenn du ihn umbringst, sind wir verloren.«
    Spätestens jetzt war mir sämtliche Aufmerksamkeit sicher.
    »Bist du irre, Faye?« Mein Bruder hatte mich am Arm erwischt und zog mich zurück. »Der Kerl wollte Kimberly töten.«
    »Sie wird getötet werden, wenn ihr ihn umbringt.« Flehend sah ich ihn an, dann Darian, dessen Blick leichte Zweifel ausdrückten. »Bitte, vertraut mir. Er darf nicht sterben. Nicht jetzt. Bitte.«
    »Was soll -«
    »Lass sie reden, Alistair«, unterbrach Darian ihn und

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