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Blut Schatten

Titel: Blut Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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bückte.
    »Kein dummer Gedanke«, klang es da triumphierend zu uns herüber. Ein heiserer Schrei untermauerte diese Worte, dann erstickte der Laut.
    Mir gefror das Blut in den Adern. Auch Steven wurde schlagartig stocksteif.
    Ein zorniges Brüllen erscholl, ein gurgelnder Laut folgte, dann stand mein Bruder mit blutbeschmierten Händen mitten auf der Straße. Seine Stimme war nur ein Flüstern. Ein zornersticktes Flüstern. »Nimm deine Finger von ihr, Letavian.«
    »Ein entzückendes Pfand, meinst du nicht?«, fragte dieser und schob das Mädchen vor sich her. Er verdrehte ihren Arm dabei etwas weiter. Ihr gepeinigter Schmerzenslaut wurde durch seine Hand auf ihrem Mund kaum gedämpft.
    Vereinzelte Tränen liefen Kimberly über die Wangen, als Letavian seine Hand von ihrem Mund nahm, ihre Haare packte und den Kopf zurückriss. Ein unterdrückter Laut entwich ihren Lippen, und ich sah, wie sie sich in lautlosem Gebet bewegten, als die Zähne des Vampirs ihren Hals streiften. Während seine Augen weiterhin auf Alistair geheftet blieben, lief ein winziges Rinnsal Blut über ihre helle Haut.
    »Oh Gott.« Ich hielt die Luft an, brach Steven wohl inzwischen sämtliche Finger.
    Mein Bruder trat vor. Er verharrte sofort, als die Abdrücke in Kimberly Hals tiefer und die Blutspuren breiter wurden.
    »Willst du sie tatsächlich opfern?«, fragte Letavian lauernd. Kim wimmerte leise.
    Ich sah den Schmerz in den Augen meines Bruders. Erinnerungen schossen hoch, ich fühlte wie er. Erst die Mutter, dann die Schwester, und jetzt vielleicht noch die Tochter durch einen Vampir zu verlieren ... Das war selbst für den Härtesten zu viel.
    Seine Schultern sackten herab, er gab auf. »Okay, du hast gewonnen. Lass sie gehen, und du bekommst es.«
    »Daddy, nein!« Ihr Ausruf erstarb, ein weinendes Flüstern blieb. »Das kannst du nicht machen. Dann war alles umsonst.«
    Alistair machte einen weiteren Schritt voran, da hielt Darians ausgestreckter Arm ihn auf. Wie zufällig blickte er dabei in unsere Richtung. Ich fühlte Steven hinter mir zustimmen.
    »Misch dich nicht ein, Dahad«, fuhr Letavian ihn an. »Es ist nicht deine Angelegenheit.«
    »Du hast recht.« Er ließ seinen Arm fallen. »Ich werde mich nicht weiter einmischen. Ich bleibe hier stehen und rühre mich nicht von der Stelle. Und Jason wird das Gleiche tun.«
    Jasons Blick schnellte fragend zu Darian hinüber. Dann nickte er. »Sehr wohl, Sir. Wie Sie wünschen.«
    »Du entschuldigst mich bitte einen Augenblick«, raunte Steven mir zu und drückte einmal meine Hand. »Beweg dich bitte nicht, sonst verlierst du die Tarnung. Ich muss mal kurz den Ausschlag geben.«
    Das also hatte Darians Blick signalisiert. »Okay, Steven. Ich bin gar nicht da.«
    Letavian betrachtete Darian einen Moment lang skeptisch, dann lockerte er schließlich seine Hand um Kimberlys Hals. Mit einem Ruck schob er das Mädchen von sich und übergab sie einem der drei neben ihm stehenden Vampire. »Pass auf sie auf. Eine falsche Bewegung, und du tötest sie.«
    Seine Haare waren kurz, seine Gestalt gedrungen, aber kraftvoll. Sie steckte in Kleidung, die diesen Namen kaum mehr verdiente. Schmutziges Graubraun. Und er war fast schwarz, sicher afrikanischer Herkunft, wie einige seiner verflossenen Artgenossen. Seine hellen Augen hoben sich markant von seinem vernarbten Gesicht ab. Doch irgendwas kam mir mit einem Mal merkwürdig vor. Ich wusste nur nicht, was es war. Noch nicht.
    Wortlos nickte er, verdrehte Kimberly den Arm und legte ihr seine Hand an den Hals. Er drückte leicht zu, sie röchelte. Ein bösartiges Lächeln huschte über sein farbiges Gesicht, entblößte scharfe Zähne, als Alistair zuckte und voranstürmen wollte, sich jedoch rechtzeitig zusammenriss.
    Diese elende Schranze. Auch wenn ich mich nicht bewegen durfte, meine Blicke erdolchten diesen Mistkerl bereits. Insgeheim stellte ich mir vor, wie er langsam in Flammen aufging, sie sich gemächlich in ihm ausbreiteten, bis er komplett brannte. Und wie er dann mit einem leisen Zischen zu Asche wurde, zerbröckelte und zu Boden rieselte. Wie ein Windhauch ihn aufwirbelte und in alle Richtungen verteilte, damit nichts mehr von ihm blieb.
    Bloß ein Traum? Nein, Realität. Verblüfft beobachtete ich, dass genau das geschah. Der Vampir zerbröselte wie getrockneter Sand.
    Kimberly stolperte ein paar Schritte, stürzte auf die Knie und hustete. Wo eben noch ihr Peiniger gestanden hatte, postierte sich nun mein Vater mit erhobenem Pflock und

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