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Blut - Skeleton Crew

Blut - Skeleton Crew

Titel: Blut - Skeleton Crew Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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»Zum Beispiel blieb das unangenehme Gefühl aus, das einen durchzuckt, wenn man eine zerrissene Lampenschnur anfasst. Es war mehr so, als würde man die Hand auf das Gehäuse einer kleinen Maschine legen, die auf Hochtouren läuft. Die Vibration ist so schnell und schwach, dass es sich buchstäblich um ein Kribbeln handelt.
    Dann sah ich auf das Portal hinab und stellte fest, dass mein Zeigefinger diagonal durch den Mittelknöchel abgeschnitten war, und mein Mittelfinger etwas darüber. Und der Nagel meines dritten Fingers war verschwunden.«
    Carune hatte instinktiv die Hand zurückgezogen und aufgeschrien. Er rechnete so sehr damit, Blut zu sehen, schrieb er später, dass er einen oder zwei Augenblicke lang sogar Blut halluzinierte. Er stieß mit dem Ellbogen an den Ionenstrahler und warf ihn vom Tisch.
    Er stand mit den Fingern im Mund da und vergewisserte sich, dass sie noch vorhanden und unversehrt waren. Der Gedanke, er könnte überarbeitet sein, ging ihm durch den Kopf. Und dann hatte er eine andere Idee: die Idee, dass die letzten Modifikationen etwas … etwas bewirkt haben könnten.
    Er steckte die Finger nicht mehr hinein; tatsächlich jauntete Carune in seinem ganzen Leben nur noch ein einziges Mal.
    Zuerst machte er gar nichts. Er ging lange ziellos durch die Scheune, fuhr sich mit den Händen durchs Haar und überlegte, ob er Carson in New Jersey oder vielleicht Buffington in Charlotte anrufen sollte. Carson würde kein R-Gespräch annehmen, der geizige Arschkriecher, Buffington möglicherweise schon. Dann kam ihm ein Gedanke, und er rannte zum Portal zwei und dachte, wenn seine Finger tatsächlich durch die Scheune befördert worden waren, müsste man vielleicht eine Spur davon sehen können.
    Natürlich sah man keine. Portal zwei stand auf drei aufeinandergestapelten Pomona-Orangenkisten und sah genau wie eine Spielzeugguillotine ohne das Fallbeil aus. An einer Seite des Edelstahlrahmens befand sich eine Steckdose, von der ein Kabel zum Übertragungsterminal führte, das wenig mehr als ein Teilchenbeschleuniger mit Computeranschluss war.
    Dabei fiel ihm ein …
    Carune sah auf die Uhr und stellte fest, dass es Viertel nach elf war. Seine Vereinbarung mit der Regierung umfasste Finanzmittel und Computerzeit, die unendlich teuer war. Seine Computerverbindung stand noch bis drei Uhr nachmittag, dann ging bis Montag nichts mehr. Er musste handeln, musste etwas tun …
    »Ich sah den Kistenstapel noch einmal an«, schreibt Carune in seinem Artikel in Popular Mechanics. »Und dann betrachtete ich meine Fingerkuppen. Und der Beweis war tatsächlich da. Er würde keinen, dachte ich damals, außer mich selbst überzeugen; aber zuerst muss man natürlich auch niemand andres als sich selbst überzeugen.«
     
    »Was war es, Dad?«, fragte Ricky.
    »Ja!«, fügte Patty hinzu. »Was?«
    Mark grinste verhalten. Alle waren fasziniert, sogar Marilys. Sie hatten fast vergessen, wo sie sich befanden. Aus den Augenwinkeln konnte er die Jaunt-Stewardessen sehen, die ihre Wagen langsam und flüsternd zwischen den Jauntern herumschoben und diese in Tiefschlaf versetzten. Im zivilen Sektor lief das nie so schnell ab wie im militärischen, hatte er festgestellt; Zivilisten wurden nervös und wollten darüber reden. Düse und Gummimaske erinnerten zu sehr an Operationssäle, wo der Chirurg mit dem Messer irgendwo hinter der Anästhesistin mit ihren Gasen in Edelstahlflaschen lauerte. Manchmal kam es zu Panik und Hysterie; und es gab immer ein paar, die einfach die Nerven verloren. Mark hatte zwei solche Problemfälle gesehen, während er mit den Kindern gesprochen hatte: zwei Männer, die einfach von den Liegen aufgestanden und ohne Fanfarenstöße zum Eingang gelaufen waren, die Flugscheine vom Kragen gelöst hatten, wo sie festgesteckt waren, sie abgegeben hatten und ohne einen Blick zurück hinausgegangen waren. Jaunt-Stewardessen hatten strenge Anweisungen, niemand zu bedrängen, der gehen wollte; es warteten immer andere, manchmal bis zu vierzig oder fünfzig, die hofften, obwohl sie es besser wussten. Wenn die hinausgeführt wurden, die es einfach nicht ertragen konnten, wurden welche von der Warteliste hereingeführt, die selbst Flugscheine an die Krägen gesteckt hatten.
    »Carune fand zwei Splitter im Zeigefinger«, erzählte er den Kindern. »Er holte sie heraus und legte sie beiseite. Einer ging verloren, aber den anderen kann man im Anbau des Smithsonian in Washington sehen. Er befindet sich in einem

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