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Blut - Skeleton Crew

Blut - Skeleton Crew

Titel: Blut - Skeleton Crew Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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loslässt!«, schrie Norton heiser. »Er ist verrückt!«
    »Nein. Er ist nicht verrückt. Ich wünschte, er wäre es, aber er ist es nicht.« Das war Ollie, und ich hätte ihn am liebsten umarmt. Er kam aus dem Gang hinter uns, stand da und blickte Brown ernst ins Gesicht.
    Browns Blicke fielen auf die Bierdose in Ollies Hand. »Sie trinken! «, sagte er, und seine Stimme klang überrascht, aber nicht ohne Freude. »Dafür werden Sie Ihren Job los.«
    »Hören Sie auf damit, Bud«, sagte ich und ließ Norton los. »Dies ist keine gewöhnliche Situation.«
    »Vorschriften ändern sich nicht«, sagte Brown verschmitzt. »Ich werde dafür sorgen, dass es die Geschäftsleitung erfährt. Das ist meine Pflicht.«
    Norton hatte sich inzwischen verdrückt und stand in einiger Entfernung da. Er versuchte, seine Kleidung und seine Frisur in Ordnung zu bringen. Seine Blicke schweiften nervös zwischen Brown und mir hin und her.
    »Hallo!«, schrie Ollie plötzlich mit einer dröhnenden Bassstimme, die ich diesem großen, aber sanften und bescheidenen Mann nie zugetraut hätte. »Hallo! Sie alle hier im Supermarkt! Kommen Sie bitte hierher und hören Sie gut zu! Die Sache betrifft jeden von Ihnen!« Er ignorierte Brown völlig und blickte mich ruhig an. »Tu ich das Richtige?«
    »Genau das Richtige.«
    Die Leute strömten herbei. Das ursprüngliche Menschenknäuel, das meine Auseinandersetzung mit Norton verfolgt hatte, verdoppelte, ja verdreifachte sich.
    »Es gibt da etwas, was Sie alle wissen sollten …«, begann Ollie.
    »Stellen Sie sofort diese Bierdose hin!«, rief Brown.
    »Sie halten jetzt den Mund!«, sagte ich und machte einen Schritt auf Brown zu.
    Er wich zum Ausgleich einen Schritt zurück. »Ich weiß nicht, was in einige von Ihnen gefahren ist«, sagte er. »Aber ich verspreche Ihnen, dass ich es der Federal Foods Company berichten werde! Alles! Und Sie sollten sich im Klaren sein – das kann gerichtliche Folgen haben! « Er verzog dabei nervös die Lippen, und seine gelblichen Zähne wurden sichtbar. Irgendwie tat er mir leid. Er versuchte nur, auf seine Weise seiner Angst Herr zu werden. Norton versuchte dasselbe mit seiner Vogel-Strauß-Methode. Myron und Jim hatten es versucht, indem sie eine Macho-Charade daraus machten – wenn der Generator repariert werden konnte, würde sich der Nebel verziehen. Dies war Browns Methode. Er schützte den Supermarkt.
    »Dann sollten Sie sich die Namen notieren«, sagte ich. »Aber reden Sie nicht dazwischen.«
    »Ich werde eine ganze Menge Namen notieren«, erwiderte er. »Und Ihrer wird ganz oben auf meiner Liste stehen, Sie … Sie Bohemien! «
    »Mr. David Drayton hat Ihnen etwas zu sagen«, rief Ollie. »Und Sie sollten alle gut aufpassen, falls Sie vorhaben, nach Hause zu gehen.«
    Also erzählte ich ihnen, was vorgefallen war, wie ich es Norton erzählt hatte. Anfangs lachten einige Leute noch, aber als ich zum Schluss kam, herrschte spürbares Unbehagen.
    »Das ist alles gelogen«, sagte Norton. Seine Stimme bemühte sich um Nachdruck, aber sie klang schrill und kreischend. Und diesem Mann hatte ich es zuerst berichtet, weil ich gehofft hatte, dass seine Erscheinung vertrauenerweckend sein würde. Was für ein Wirrwarr!
    »Natürlich ist es gelogen«, stimmte Brown zu. »Es ist Wahnsinn. Woher sollen denn Ihrer Meinung nach diese Tentakel gekommen sein, Mr. Drayton?«
    »Das weiß ich nicht, und im Augenblick ist diese Frage nicht einmal von großer Bedeutung. Sie sind hier. Es …«
    »Ich vermute, dass sie aus einigen dieser Bierdosen gekommen sind. Das vermute ich!« Einige Leute lachten beifällig. Sie wurden aber von Mrs. Carmodys kräftiger, heiserer Stimme übertönt.
    »Tod!«, schrie sie, und augenblicklich verstummten die Lacher ernüchtert.
    Sie marschierte in die Mitte des Kreises, der sich gebildet hatte. Ihre kanariengelben Hosen schienen von selbst zu leuchten, ihre riesige Tasche wippte gegen einen ihrer elefantenartigen Schenkel. Sie blickte arrogant in die Runde, und ihre schwarzen Augen funkelten scharf und unheilvoll wie die einer Elster. Zwei gut aussehende Mädchen mit der Aufschrift CAMP WOODLANDS auf dem Rücken ihrer weißen Kunstseidenblusen wichen erschrocken vor ihr zurück.
    »Ihr hört zu, aber ihr hört nicht darauf! Ihr hört, aber ihr glaubt nicht! Wer von euch will hinausgehen und selbst nachsehen!« Ihre Augen glitten über die Menge und blieben an mir haften. »Und was schlagen Sie vor, Mr. David Drayton? Was glauben

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