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Blut - Skeleton Crew

Blut - Skeleton Crew

Titel: Blut - Skeleton Crew Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Insekten krochen jetzt überall auf den Gucklöchern herum, das bedeutete, dass sie vermutlich auf dem Gebäude herumkrochen … wie Maden auf einem Stück Fleisch. Es war keine angenehme Vorstellung, und ich spürte, dass das bisschen Huhn, das ich gegessen hatte, wieder hochkommen wollte.
    Jemand schluchzte. Mrs. Carmody schrie etwas von Greueln aus dem Erdinnern. Jemand sagte ihr barsch, sie solle den Mund halten, wenn sie wüsste, was gut für sie war. Das alte Lied.
    Ollie holte die Pistole von Mrs. Dumfries aus der Tasche, und ich packte ihn am Arm. »Machen Sie keine Dummheiten.«
    Er schüttelte mich ab. »Ich weiß, was ich tue«, sagte er.
    Er schlug mit dem Pistolenlauf ans Glas, das Gesicht zu einem fast maskenhaften Ausdruck des Ekels erstarrt. Die Wesen begannen ihre Flügel immer schneller zu bewegen, bis sie kaum noch zu sehen waren – man hätte fast glauben können, sie hätten überhaupt keine Flügel. Dann flogen sie einfach davon.
    Einige andere hatten gesehen, was Ollie getan hatte und griffen seine Idee auf. Sie benutzten die Besenstiele, um damit an die Fenster zu klopfen. Die Dinger flogen davon, kamen aber gleich darauf zurück. Offensichtlich hatten sie nicht mehr Verstand als unsere gewöhnliche Hausfliege. Die Panikstimmung wurde von aufgeregtem Gerede abgelöst. Ich hörte, wie jemand fragte, was diese Dinger wohl tun würden, wenn sie auf einem Menschen landeten. Das war eine Frage, die ich lieber nicht beantwortet sehen wollte.
    Allmählich hörte das Fensterklopfen auf. Ollie drehte sich zu mir um und wollte etwas sagen, hatte aber kaum den Mund geöffnet, als etwas aus dem Nebel kam und eines der auf dem Glas herumkriechenden Dinger erhaschte. Ich glaube, ich schrie. Ich bin mir da nicht sicher.
    Es war ein fliegendes Geschöpf. Darüber hinaus hätte ich nichts Genaues sagen können. Der Nebel schien sich zu verdunkeln, wie Ollie es beschrieben hatte, nur verblasste der dunkle Fleck nicht gleich wieder; er verdichtete sich zu etwas mit schlagenden, lederartigen Flügeln, einem albinoweißen Körper und rötlichen Augen. Es stieß so hart an die Glasscheibe, dass diese erzitterte. Sein Schnabel öffnete sich. Es verschlang das rosa Ding und verschwand. Das alles dauerte höchstens fünf Sekunden. Das letzte Bild, das ich vor Augen hatte, war das rosa Ding, das in dem Schnabel zappelte und sich wand, wie ein kleiner Fisch im Schnabel einer Möwe zappelt und sich windet.
    Wieder erfolgte ein Aufprall, und noch einmal. Die Leute begannen wieder zu schreien, und eine Stampede in den hinteren Teil des Supermarktes setzte ein. Dann ertönte ein durchdringender Schrei, aus Schmerz, und Ollie rief: »O mein Gott, die alte Frau ist hingefallen, und sie trampeln einfach über sie hinweg.«
    Er rannte den Kassengang nach hinten. Ich wollte ihm folgen, aber da sah ich etwas, was mich wie angewurzelt auf meinem Platz stehen bleiben ließ.
    Rechts von mir glitt hoch oben einer der Düngersäcke langsam nach hinten. Tom Smalley stand direkt darunter und starrte durch das Guckloch in den Nebel.
    Wieder landete eines der rosa Insekten auf der Scheibe, genau vor dem Guckloch, wo Ollie und ich gestanden hatten. Eines der fliegenden Dinger schwirrte heran und packte es. Die alte Frau, die niedergetrampelt worden war, schrie immer noch mit schriller, brüchiger Stimme.
    Der Sack. Der herabgleitende Sack.
    »Smalley!«, brüllte ich. »Vorsicht! Kopf weg!«
    In dem allgemeinen Durcheinander und Lärm konnte er mich nicht hören. Der Sack schwankte, fiel herunter. Er traf Smalley genau am Kopf. Smalley stürzte zu Boden und prallte mit dem Kinn gegen das Regal, das unter dem Schaufenster entlanglief.
    Eines der fliegenden Albinowesen zwängte sich durch das ausgezackte Loch in der Glasscheibe. Ich konnte das leise kratzende Geräusch hören, das es verursachte, denn der allgemeine Lärm hatte sich etwas gelegt. Die roten Augen funkelten in dem dreieckigen Kopf, der leicht auf eine Seite geneigt war. Ein großer, gebogener Schnabel öffnete und schloss sich gierig. Es erinnerte ein wenig an die Zeichnungen von Pterodaktylen, die Sie vielleicht aus Büchern über Dinosaurier kennen, aber doch eher, als wäre es dem Albtraum eines Irrsinnigen entsprungen.
    Ich packte eine der Fackeln, tunkte sie heftig in einen Kanister Holzkohleanzünder, den ich umkippte, sodass sich eine große Pfütze von dem Zeug auf dem Boden ausbreitete.
    Das fliegende Wesen verharrte auf den Düngersäcken, glotzte in die Runde

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