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Blut soll fließen

Blut soll fließen

Titel: Blut soll fließen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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denselben in einen Hinterhalt zu locken, und mögen tue ich ihn sowieso. Wir waren bei Tiger-Taksi, der MMLF und in den Klubs zusammen; seit seinem Messerkampf mit Leander Jackson ist Jomo in meiner Gegenwart lockerer. Er hat von seiner beeindruckenden Straftatenliste erzählt, und ich habe ihn vorsichtig nach Einzelheiten befragt, die ich Mr. Holly weitererzählen kann. Genau das, womit ich mich Augenblicke vor dem Zwischenfall in der vergangenen Nacht beschäftigt habe.
    Wir hatten Lebensmittelgeschäfte genötigt. Das beruhte auf stillschweigender Zustimmung und impliziter Drohung: Wir möchten Cocoa-Puf f-Schachteln für den Füttert-die-Kleinen-Abend der
    MMLF. Danach sind wir zu einem von der MMLF gesponserten Grillfest mit Pamphletverteilung in die Foshay Junior High gegangen. Jomo war mit den Jugendlichen äußerst höflich. Was auf mich, angesichts des Charakters dieses Mannes, ebenso erschreckend wie herzerwärmend wirkte. Ich bin sicher, dass das mit der speziellen Rauschgiftkombination zu tun hatte: Er hatte den ganzen Tag Koks und Speedballs geschnüffelt.
    Wir verließen Foshay, fuhren zu Jomos Wohnung und hielten kurz bei einem Schnapsladen auf dem Florence Boulevard, um Zigaretten zu kaufen. Jomo schwankte und warf ein Kartoffelchips-Gestell um. Der Besitzer war schwarz und reagierte verärgert: »Bist du krank, Nigger?«
    Jomo sprang über den Tresen und schlug den Mann mit dem Pistolenknauf zusammen, während ich erstarrte und gar nichts tat, Daraufhin stahl Jomo zwei Flaschen J&B-Scotch und drei Stangen Kool-Zigaretten.
    Ich tat nichts. Jomo trat auf den Mann ein und schrie BTA-feindliche Schimpfworte. Ich bin überzeugt, dass mich der Besitzer erkannt hat. Ich bin ein Ex-Polizist, ein berühmter Bruder und Nachtschwärmer und in der Southside bekannt wie ein bunter Hund.
    (Los Angeles, 03.04.69)
    Milt C. hatte eine Bauchredner-Puppe namens Junkie Monkey. Er zog eine flaue Nummer ab. Die den Brüdern die Zeit vertrieb. Sonny und Jomo jubelten aufs Stichwort.
    Das Schaltbrett war überlastet. Jomo ordnete die Anrufe ein. Jordan High kämpfte gegen Washington. Ein Match, das die ganze Stadt interessierte - die Leute brauchten Taxen.
    Junkie Monkey trug Ludenhut und Karo-Anzug. Von einem
    Arm baumelte eine Rauschgiftspritze. Milt bewegte die Affenlippen.
    »Die LAPD-Schweine gehen mir auf den Keks. Da will ich mir gemütlich auf meiner Veranda einen Schuss setzen, und schon nehmen mich die Motherfucker wegen gar nichts vorläufig fest. Sagen die: >Was willstnn mit der Spritze?< Sage ich: >Ihr weißen Motherfucker habt Mzde/-Schwänzlein, ich hab 'ne Pechrolle, 'nen zuckenden Meter-Ständer.<«
    Junior Jefferson grunzte. Jomo nahm Anrufe entgegen und grunzte. »Junkie Monkey ist 'ne wehrdienstverweigernde Knacki-Pflaume«, sagte Sonny. »Muhammad Ali hat ihm in den Affenhintern gefickt.«
    Wayne sah auf die Uhr. Marsh war jetzt fällig. Er hatte gerade eine Nachricht über Münzferns precher erhalten. Noch ein Erinnerungsblit z, den er nicht unterbringen konnte. Erinnerungsverluste und Erinnerungsechos.
    Vor einem Monat. Der Streit mit Mary Beth. Über Reginald und die Freedom School - wo kam der feine Erinnerungsblitz her?
    Er war überlastet. Drac und die Jungs schlauchten ihn. Dazu seine Aufgaben als Zwischenträger. Er konnte dem Erinnerungsblitz noch nicht nachgehen.
    »Die Beatles gehen ins motherfuckin' Ghetto, um schwarze Katzen aufzureißen. Sie treffen die ungesund aussehenden Schwestern Karzi Noma und Mela Noma und -«, erzählte Junkie Monkey.
    Wayne sah aus dem Fenster. Marsh ging draußen vorbei. Wayne stand auf und folgte ihm nach hinten zum Taxi-Standplatz. Sechzehn glitzernde Tiger-Taksen.
    Trotz des kalten Tages war Marsh schweißbedeckt. Wayne reichte ihm sein Taschentuch.
    »Sagen Sie schon.«
    »Vor zwei Tagen habe ich Jomo nachts begleitet. Er hat den Verkäufer in einem Schnapsladen zusammengeschlagen und einen Zweihundertelfer abgezogen. Ich bin sicher, dass mich der Mann erkannt hat.«
    »Warum sagen Sie mir das erst jetzt?«
    »Mein Stil. Ich neige dazu, die Dinge auszusitzen.« »Worauf haben Sie gewartet?«
    »Auf Scotty. Jeder Schnapsladenbesitzer auf Gottes grüner Welt kennt ihn und ist ihm verpflichtet.«
    Motown grölte. Ein Trottel hatte den Dispatch-Lautsprecher der Baracke angeschaltet. Wayne führte Marsh zum rückwärtigen Drahtzaun.
    »Er hat Scotty nicht angerufen. Sonst hätten Sie schon was gehört.«
    »Ja. Das denke ich auch.« »Weisen Sie endlich was vor«,

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