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Blut soll fließen

Blut soll fließen

Titel: Blut soll fließen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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sagte Wayne. Marsh wischte sich die Stirn. »Überfälle auf Schnapsläden. Gab's viele.«
    Wayne äffte seinen Seufzer nach. »Schon wieder Schnapsläden?«
    »Darum geht es mir doch nicht. Ich sage, vielleicht haben wir was.«
    Wayne seufzte lauter. »Schnapsladen-Überfälle in South L. A. mit schwarzen Verdächtigen ? Was Originelleres haben Sie nicht zu bieten?«
    Marsh wischte sich die Stirn. »Jomo hat von bevorstehendem großem Geld gesprochen, will aber die Quelle nicht preisgeben. «
    Wayne schüttelte den Kopf. »Das reicht nicht. Ich kühle die Überfall-Geschichte ab, aber Sie müssen sich mehr ins Zeug legen.«
    »Jesus, Wayne.«
    Wayne schubste ihn in den Zaun. »Sie gehen zur BTA. Sie schmeißen sich an Leander Jackson ran und tragen einen öffentlichen Streit mit Jomo aus. Ich gehe in die Dominikanische Republik. Wir lassen das über die Bühne laufen, wenn ich zurück bin. Sie bezeichnen ihn als nichtsnutzigen Arsch, als üblen, verantwortungslosen Nigger, und ich bin dabei und sehe zu.«
    »Jesus. Geben Sie mir doch nur -«
    Eine Taxe bog ein und fuhr in den Hof. Wayne trat zurück und gab einen Stellplatz frei.
    »Das tust du. Oder ich verkünde weit und breit, dass du ein warmer Bruder bist.«
    Der Schnapsladen war in der Nähe. Der Verkäufer war von den Augenbrauen an aufwärts bandagiert. Wayne ging rein und kaufte eine Packung Kartoffelchips. Der Mann witterte Polente. »LAPD?«
    »Ex-LVPD. Ausgeschieden.«
    Der Mann tippte den Verkauf in die Registrierkasse ein. »Warum sind Sie ausgeschieden?«
    »Ich habe ein paar unbewaffnete schwarze Burschen umgelegt, dann wurde mir alles zu viel.«
    »Haben's die Kerle verdient?«
    Wayne gab ihm einen Dollar. »Ja.«
    Der Mann gab ihm Wechselgeld. »Haben Sie deswegen ein schlechtes Gewissen gehabt?« »Ja, das habe ich.«
    Der Mann lächelte. Wayne wies auf den Verband und warf ihm eine Geldrolle rüber. Zwei Riesen in Fünfzigern, von Gummibändern zusammengehalten.
    »Haben Sie Scotty angerufen?«
    »Ich habe daran gedacht.«
    »Scotty ist ein Stinker.«
    »Allerdings. Die gleichen Brüder haben mich schon sechsmal überfallen, weswegen ich bereits bei ihm angerufen habe, unabhängig von diesem Mal. Ich hab ihm gesagt, das LAPD würde seiner Aufgabe nicht nachkommen. Scotty meinte, er würde sich der Sache annehmen, und das hat er getan.«
    »Das muss ein herrlicher Anblick gewesen sein.«
    »War es. Sie sind mit Skimasken in den Laden gekommen und haben ihn von Laken bedeckt wieder verlassen. Scotty schießt mit grobem Postenschrot, mit kleinen Nadelspitzen vermischt. Da bleibt nicht viel übrig.«
    Wayne aß ein Kartoffelchip. »Sie scheinen sich Scotty verpflichtet zu fühlen.«
    »Ja-ah, etwa wie Sie, vermut ich mal, Marshall Bowen.«
    Wayne warf ihm eine zweite Geldscheinrolle zu. Der Mann fächelte sie auf.
    »Bowen muss mit ein paar Geldtypen verbandelt sein, hochrangiger Informant. Haben Sie das schon mal gehört?«
    »Ihre Hypothekenzahlung ist seit langem überfällig. Ich wäre bereit, die zu übernehmen.«
    »Mit meiner Stromrechnung bin ich auch im Minus.«
    »Noch was?«
    »Ja-ah, noch was. Wenn meine Tochter ihren sechzehnten Geburtstag feiert, will ich sie in einer Ihrer Tiger-Limousinen rumkutschieren.«
    Die University of Southern California war in der Nähe. Sein Zeitplan war eng. Drac hatte nach einem Telefongespräch verlangt. Jawohl, Sir. Nuklearer Fallout ist tödlich. Nein, Sir - nicht demnächst zu erwarten. Jawohl, wir sollten die Bombe abschaffen. Nein, die Großmächte werden nicht auf Sie hören.
    Wayne parkte und ging zu Fuß zum Unigelände. Die Studenten bestanden zur Hälfte aus braven Bürgerkindern, zur Hälfte aus vergrätzt aussehenden Langhaarigen. Linke und rechte Flugblätter bedeckten die Schwarzen Bretter. YAF gegen SDS, VIVA gegen SNCC. Jugendliche mit Gitarren, Jugendliche mit College-Sweatern, ein paar schwarze Jugendliche in Dashikis.
    Wayne ging rum und befragte Passanten. »Freedom School?« Nie gehört. Er überprüfte das Universitäts-Adressbuch. Nicht aufgeführt.
    Er suchte weiter. Er rief Farlan von einem Münzfernsprecher an und verschob den Termin mit Drac. Er sah ein paar Verwaltungsleute auf Zigarettenpause und ging rüber.
    Sie waren schwarz. Sie witterten Bulle. Wayne witterte Ex-Berufsschwindler. Er reichte Zehnernoten rum und sprach sie lächelnd an.
    »Es hat mal so was wie eine Freedom School gegeben. Hier, auf dem Unigelände, das ist jetzt sechs oder sieben Jahre her.«
    Drei machten

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