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Blut soll fließen

Blut soll fließen

Titel: Blut soll fließen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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Drogenhandel zu Tode gekommen. Das scheint ihn besonders zu schockieren und anzutreiben. Ich sehe, was er tut. Ich halte meine Kinder fern und tue mein Bestes, deren Sicherheit zu gewährleisten, während ich selbst der Welt recht unbedacht begegne. Ich verkörpere den Begriff Hybris weit mehr als Dwight; seine Ruchlosigkeit ist traumatisch bestimmt, während die meine spirituelle Seiten hat und gar als pubertäre Lebenshaltung bezeichnet werden kann.
    Ella ist jetzt fast zwei. Sie nimmt die Stofftiere von Dwight überallhin mit. Wie Dina weiß sie, dass sie zwei Teilzeitväter besitzt und, was begeisterte Papas betrifft, den Sechser im Lotto gewonnen hat. Wenn sie älter sind, werden sie von mir eine Erklärung fordern. Ich werde dann sagen, »das war eine wilde Zeit«, und mir ziemlich dumm vorkommen.
    Dies ist mein erster Tagebucheintrag seit März. Darin beschrieb ich mein Mittagessen mit Joan und den schönen Smaragd, den sie mir geschenkt hat, Ich habe immer wieder an unsere damalige Unterhaltung denken müssen. Joan bezeichnete Träume als übergreifenden Bewusstseinszustand, als eine Art Virus, der zwischen gleichgesinnten Menschen überspringt, die sich ihre Gleichgesinntheit nicht eingestehen mögen, weil sie zu sehr fürchten, dabei die Eigenständigkeit preiszugeben. Das schien mir nachvollziehbar, obwohl der mystische Aspekt Joan gar nicht ähnlich sieht. Viele eigenartige und eigenartig surreale Vorgänge machen heute Sinn, weil dies »eine wilde Zeit« ist. Unter diesem Aspekt sind Joan und ich Dwights Traumführer.
    Ich versuche ihm den Traum des Friedens zu vermitteln und bin eifersüchtig darauf, dass Joan ihm den Traum eines feurigen Gedankenaustauschs vermittelt haben könnte.
    Wobei Gedanken bei Dwight stets zu Taten geführt haben.
    Mein Mann hat die Stadt vor vier Tagen verlassen. Dwight kam jede zweite Nacht vorbei. Ich bin sicher, dass er an den Tagen, wo wir nicht zusammen sind, mit Joan schläft. Und er ruft mindestens einmal täglich an, um sich mit mir über Politik zu unterhalten. Er versucht utilitaristisch zu erscheinen, während ihm ständig idealistische Einstellungen unterlaufen.
    Ich habe rund um die Uhr von einem hohen Hügel an der Baxter Street ein Feldstecherblitzen wahrgenommen. Ich habe es zu einem kleinen Bungalow zurückverfolgt und bin reingeschlichen. Ich habe die Kleidung im Schrank erkannt. Natürlich die von Dwight und Joan.
    Ich habe auf einem Tisch Dokumenten-Fälschungswerkzeuge und Schachteln voller Chemikalien und Papier gesehen. Ich bete, dass meine Friedensträume auf ihre Träume übergreifen und sie davon abhalten, weiteren Schaden anzurichten,
    DOKUMENTENEINSCHUB : 18.12.70. Auszug aus dem Tagebuch von Marshall E. Bowen.
    Los Angeles, 18. Dezember 1970
    Vergangene Woche habe ich mir einen schwarzen Narren wegen Landstreicherei vorgeknöpft. Es lagen Anzeigen wegen geringfügiger Vergehen vor, und er verfügte über keine erkennbaren Mittel zur Bestreitung seines Lebensunterhalts. Ich war im Begriff, ihn festzunehmen, als er mich erkannte. Er lächelte und sagte es ganz direkt: »Du bist DER MANN.«
    Er hat recht: Ich bin DER MANN. Ich bin ein hochdekorierter Polizeibeamter des LAPD; ich bin, laut Ebony-Uagazin, »Inbegriff einer neuen schwarzen Maskulinität« und »Favorit für den Posten eines zukünftigen Polizeichefs«. Ein politisches Amt könne ebenso wenig ausgeschlossen werden wie eine Karriere als Fernsehjournalist. Ich erscheine auf Titelseiten: bei ££>onyund Jet, und bald auch bei Sepia. Ich darf mir nun, im Hinblick auf mein prächtiges neues Leben, eine gewisse Großmut gönnen. Und so sagte ich dem Vagabunden, »Richtig, Bruder. Ich bin DER MANN« - und ließ ihn laufen.
    Ich arbeite im Detective Bureau der Hollywood Division. Ich fahre Nachtstreife und koordiniere die Untersuchung der aufgenommenen Kapitalverbrechen von Beginn an. Ich erhalte bewundernde und hasserfüllte Blicke von Kriminellen aller Hautschattierungen und bewundernde und hasserfüllte Blicke von meinen Brüdern im Polizeidienst. Ich bin sechsundzwanzig und seit drei Jahren beim LAPD. Und Sergeant mit einer prestigereichen Aufgabe in der Detective Division. Ich bin der heroische Schwarze, der verdeckt ermittelt und zwei bösartige, Rauschgift vertreibende, letztlich schwarzen-Zeindiicn gesinnte Militanten-gruppen zerschlagen hat. Ich bin nicht länger ein tief gesunkener Bruder, der um der äußeren Wirkung willen im Dreck leben muss. Ich bin von der traurigen Bleibe in Watts

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