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Blut soll fließen

Blut soll fließen

Titel: Blut soll fließen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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Das FBI hat ein Aktenzentrum in Media, Pennsylvania. Mit 10 000 Überwachungsakten. Ein einfaches Einbruchsziel.«
    Joan lächelte. »Ein öffentlich gemachter Einbruch?«
    »Ja, als Vorankündigung. Der hoffentlich eine allgemeine Empörung zur Folge haben und eine Einführung in Sachen FBI-Aktenablagen sein wird, was unseren Vorgang um einiges nachvollziehbarer macht.«
    »Je mehr Leute sich mit den Akten befassen, desto mehr werden sie sehen und übersehen. Sie werden wirklich nicht wissen, wonach sie suchen, daher werden sie sie gründlicher studieren, was den Vorgang aufhält und in die Länge zieht.«
    Dwight streckte sich. Der Hals tat ihm weh. Er hatte an Joan gekuschelt geschlafen. »Karen.«
    »Ja«, sagte Dwight. »Sie führt das Team rein.« Joan zog ihr Haar zusammen. »Nun, sie ist sehr gut.« »Ja.«
    »Du darfst ihr nicht sagen, was wir tun.« »Das weiß ich.«
    »Hier gelten zwei unterschiedliche ethische Standards.« »Ich weiß.«
    Joan zündete eine Zigarette an. Dwight studierte ihr Gesicht. Mehr Stress-Falten. Nun schon mehr graues als dunkles Haar. »Wer hat deine Akte redigiert?« »Das sag ich nicht.«
    »Ich will wissen, was dir Schlimmes zugestoßen ist. Ich will wissen, wie du das überstanden hast und wie du dich dafür schadlos hältst.«
    »Das sag ich nicht.«
    Dwight ließ seine Knöchel knacken. »Du hast Tommy Narduno gekannt. Er ist im Grapevine Tavern umgebracht worden.«
    Joan starrte ihn an. »Ja, das ist er. Ich bin sicher, dass du und deine Kollegen ihn umgebracht haben, so wie er sicher war, dass ihr die King-Operation geleitet habt.«
    Dwight starrte zurück. »Sag mir, wie er das rausgekriegt hat.«
    »Er hat dich zwei Tage zuvor in Memphis gesehen. Er wusste, welche Art Aufträge du für Mr. Hoover durchgeführt hast. Er hat gesehen, wie du Bullen in Memphis Umschläge zugesteckt hast.«
    Dwight zwinkerte. Smitty's Bar-B-Q. Ein Bulle spuckt Tabaksaft, ein Bulle fächelt einen Packen Hunderternoten auf, ein Bulle schluckt Kippen.
    »Noch was?«
    »Karen sagte, du seiest den ganzen Frühling über in miserabler Verfassung gewesen.«
    »Die Freedom School. Du und Karen kennt euch schon lange.«
    Joan lehnte sich an ihn. Er schwitzte. Sein Bademantel war pitschnass.
    »Karen und ich kennen uns länger, als du weißt.«
    »Und du hast sie manipuliert, um mich kennenzulernen.«
    »Ja.«
    »Wieso?«
    »Ich wusste es eben.« »Das ist keine Antwort.«
    »Weil ich spürte, dass wir das Gleiche wollten. Weil ich dachte, du könntest mir helfen, Mr. Hoover umzubringen.«
    Dwight starrte sie an. Sie berührte sein Bein. Wayne lächelte von irgendwoher. Schau, Mama. Keine Angst.
    »Wir sind unabhängig voneinander auf die gleiche Idee gekommen«, sagte Joan. »Ich wollte ihn umbringen, seit ich ein Kind war, und werde dir nicht sagen, wieso.«
    DOKUMENTENEINSCHUB : 16.12.70. Auszug aus dem privaten Tagebuch von Karen Slfakis,
    Los Angeles, 16. Dezember 1970
    Natürlich werde ich es tun, Ich werde die Aufgabe meinen engsten und zuverlässigsten Genossen anvertrauen; keiner wird bei der Ausführung zu Schaden kommen. Dwight hat mir eine schematische Zeichnung des Aktenzentrums verschafft und mich überzeugt, dass das Gebäude nicht bewacht sein wird. Die Alarmanlage ist veraltet, und das Gebäude liegt ziemlich abseits. Bill K., Saul M, und Anna B.-W. haben ihre Teilnahmebereitschaft erklärt, Dwight bezeichnet dies als »eine Klarstellungsleistung, an und aus sich heraus«. Natürlich stellt er sich naiv, natürlich weiß er, dass die Möglichkeit, die illegalen Überwachungstaktiken des FBI schonungslos aufzudecken, zu bedeutend erscheint, um von mir nicht wahrgenommen zu werden. Er hat das Datum auf den 8. März festgelegt. Auf den Abend, an dem das Muhammad-Ali-Joe-Frazier-Box-Match stattfindet. Dwight meint, die örtlichen Bullen würden sich in Kneipen begeben, um am Radio zuzuhören oder auf schwarz angezapften
    Fernsehkanälen zuzusehen, was ihre Konzentrationsfähigkeit und Entschlossenheit, auf ungewöhnliche Ereignisse zu achten, erheblich vermindern dürfte.
    Meine Genossen bekennen sich entschieden zur Gewaltfreiheit. Was ich von Dwight nicht überzeugend behaupten kann. Er hat im Gefolge des schwarz-militanten Wahnsinns einen Nervenzusammenbruch erlitten und fühlt sich mitschuldig. Ich kann dies an seiner immer zärtlichen Umgehensweise mit meinen Kindern erkennen. Wäre es nun an der Zeit, dass ich ein gewisses Geheimnis lüfte? Zwei Kinder sind im Zusammenhang mit dem

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