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Blut soll fließen

Blut soll fließen

Titel: Blut soll fließen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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>Vergeben kommt gleich nach Gottesfurcht<, aber das sag ich ganz entschieden nicht, es sei denn, du bittest um Vergebung, weil du Leroy Williams und die Swasey-Brüder umgebracht hast und alle anderen Nigger, die dir möglicherweise so untergekommen sind.«
    »Pappy, bitte«, sagte Hazzard.
    »Ich bitte um Vergebung, Sir«, sagte Wayne.
    Pappy fasste nach einem anderen Schuh. »Und mehr hast du mir nicht zu sagen?«
    »Doch, ich habe Ihnen mehr zu sagen.«
    »Und das wäre?«
    Waynes Beine fingen an zu flattern. »Einige Bullen versuchen Ihnen einen Fall anzuhängen. Das will ich nicht. Ich werde Ihnen etwas Geld verschaffen, aber Sie müssen aus Vegas verschwinden.«
    Pappy jauchzte auf. »All das stehen und liegen lassen? Weil das dir weißem Motherfucker so passt?«
    »Pappy, lass ihn reden«, sagte Hazzard.
    Pappy jauchzte mit sich überschlagender Stimme auf. »Nicht, ehe ich nicht meinen Spaß gehabt und mir mein Pfund Fleisch geholt habe, angefangen mit >He, Junio r, bitte noch mal um Vergebung< «
    »Ich«, sagte Wayne, »bitte um Vergebung, Sir.«
    Jauchzer - »Und noch mal, weil's so schön war.«
    Wayne schüttelte den Kopf, nein. Die Beine drohten ihm weg-zukippen. Pappy warf einen Schuh nach ihm. Er trat beiseite. Pappy fasste in seine Tasche. Wayne warf sich zu Boden.
    Metall blitzte auf. Wayne schluckte Teppichfetzen und zog die Waffe aus dem Knöchelhalfter. Pappy fummelte sich eine kurzläufige Automatik zurecht. Reverend Hazzard erstarrte. Pappy rollte vom Wagensitz und zielte auf Wayne.
    Sie feuerten gleichzeitig. Der Boden neben Waynes Gesicht explodierte. Er visierte durch Gipsstaub hindurch und zog den Abzug ganz langsam durch. Er traf Pappy mitten in die Brust. Pappy wurde herumgeworfen und löste krampfhaft den Abzug. Seine Hand zuckte mehrmals zusammen. Er schoss durchs ganze Zimmer.
    Er traf Ventilatoren. Mit weichen Dumdum-Geschossen - die von deren Blättern zu Schrapnell-Splittern verhackstückt wurden. Die weit durchs Zimmer streuten und Hazzard die Kehle aufrissen. Hazzard schnappte nach Luft und fiel vom Autositz. Wayne zielte hoch und zog den Abzug langsam durch. Der Schuss traf Pappy mitten ins Gesicht. Pappy fiel rücklings um. Und landete mit dem Kopf in einem laufenden Ventilator, der ringsum alles rot einsprühte.
    ( Las Vegas, 10.08.68 )
    Der Mannschaftsraum des Postens wirkte wie ausgestorben. Das LVPD setzte nach Mitternacht nur eine Behelfsmannschaft ein. Vier Detectives, die für Notrufe aus der ganzen Stadt zuständig waren. Und dafür bezahlt wurden, ein Nickerchen am Pult zu machen oder eine Nummer zu schieben.
    Sie schliefen. Dwight konnte nicht schlafen. Das Feuer in der Wüste machte ihm immer noch zu schaffen. Er war vor einer Stunde im Golden Cavern gewesen. Wo Fred Otash noch wach war. Sie hatten Freddys Reise nach St. Louis besprochen. Freddy war im Grapevine gewesen. Die Anschlagsgerüchte: immer weiter um sich greifend. Die Verbreiter: sechs rechte Spinner. Die ATF-Überwachung: sporadisch, aber aktiv. Schlussfolgerung: Wir können nicht rein, solange das ATF auf der Lauer liegt. Bis auf weiteres halten wir uns zurück.
    Dwight gähnte. Der nächtliche Mannschaftsraum des Polizeipostens bot ein bisschen Trost. Bullen-Stillleben. Der Sonderagent von St. Louis hatte ihm ein spätnächtliches Telex versprochen. Dwight wartete auf einem Stuhl neben der Maschine.
    Im Mannschaftsraum war es still. Die Bullen dösten. Die Alkis in der Ausnüchterungszelle schnarchten. Die Telexmaschine ratterte. Dwight zog ein Blatt raus.
    Knappe und beschissene Nachrichten. Zur Kenntnisnahme: Das ATF hat die Grapevine Tavern unter Dauerobservation gestellt.
    Dwight zerriss das Blatt und warf es in den Müll. Ein Streifenpolizist rannte rein. Hochaufgeschossen und mager, ein aufgeregter Anfänger. Der die gute Nachricht laut ins Zimmer brüllte und alle aufweckte.
    Leichenfund! Jemand hat den Arsch Pappy Dawkins und den Kaffer-Prediger umgelegt!
    Die Straße war abgesperrt. Dwight wies dem Bullen an der Absperrung seine Dienstmarke vor und fuhr direkt ans Absperrband. Dahinter: drei Streifenwagen, ein Pathologie-Wagen und zwei tote Tintentaucher auf Bahren.
    Lebendige Tintentaucher vor dem Absperrband: Knilche in Nachthemden, T-Shirts und Pyjamas. Ein Fettsack futterte um scheiß-vier-Uhr-früh Hühnerflügel.
    Zwei Streifenwagenpolizisten vor dem Haus. Buddy Fritsch in Zivil, nachvollziehbar erschüttert.
    Dwight pfiff lang und schrill. Fritsch konnte ihn hören und schaute rüber.

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