Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blut soll fließen

Blut soll fließen

Titel: Blut soll fließen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
Vom Netzwerk:
nicht klein beigeben.
    »Ich werde dich vielleicht anweisen, mich zu informieren, wenn du was Neues weißt.«
    Crutch nickte - jawohl, Sir, jawohl, Sir, jawohl, Sir.
    Der Flachmann wanderte hin und her. Sie fanden einen Rhythmus. Sie schauten sich in die Augen, während ihm der Franzmann einen Vortrag hielt. Bei dem es ausschließlich um KUBA ging. Um le grand putain Fidel Castro und die Sache der kubanischen Freiheit. Um den Verrat von JFK in der Schweinebucht. Um die Arschkriecherei von LBJ vor den Kommunisten. Um die verweichlichten Amerikaner und die Karibik als neues Rotes Meer. Um tapfere Männer, die der Roten Sturmflut unter Einsatz ihres Lebens Einhalt gebieten wollten.
    Der Flachmann wanderte hin und her. Der Vortrag ging weiter. Crutch kämpfte gegen den größten Rausch seines Lebens an.
    (Las Vegas, 10.08.68 )
    Die Nachtschwester hatte eine Pause eingelegt, um sich bei den Spielautomaten im Parterre zu erholen. Wayne war ihr im Kasino begegnet. Sie hatte gesagt: »Sie sehen krank aus - ich besorg Ihnen ein Mittel.«
    Er nahm die Treppen und arbeitete überschüssigen Dampf ab. Er roch immer noch nach verkohltem Papier. Die Suite war nicht verschlossen. Er ging in Janices Schlafzimmer.
    Die Lichter brannten. Tropfständer und Tropfbeutel lagen auf dem Boden. Der Schlauch war noch mit Janices Arm verbunden. Die Nadel steckte halb drin, halb draußen.
    Zwei leere Fläschchen auf dem Nachttisch. Secobarbital und Dilaudid. Eine kurze Notiz: »Was immer Du vorhast - bitte, nicht wegen mir.«
    Wayne wachte bei der Toten. Das Nachthemd war noch feucht. Ihr Anblick wurde eins mit dem von '64. Als er nach Hause gekommen war und Lynette gefunden hatte. Er hatte bei Lynette gewacht und dem Regen zugehört.
    Janice hatte sich beim Sterben in die Bettlaken verkrallt. Wayne löste ihre Finger und faltete ihre Hände auf der Brust.
    West Vegas um 02:00 früh. Die Bars waren klimatisiert. Die Slumhütten nicht. Deren Bewohner lange wach blieben, um abzukühlen.
    Wayne fuhr hin. Er fuhr am Wild Goose, am Colony Club und der Sugar Hill Lounge vorbei. Erinnerungen stiegen hoch. Die A l lah-ist-der-herr -Reklamen. Nachtschwärmer, die in Fünfzig-Gallonen-Fässern grillten. Straßen, die nach Präsidenten benannt und mit Buchstaben bezeichnet waren.
    Er hatte Pappy Dawkins Adresse. Angeblich bei Monroe, Ecke J. Er schaute in die Gesichter. Alle waren schwarz. Geparkte Wagen mit aufgeblendeten Scheinwerfern. Schrottkästen mit Klimaanlagen. Der Hitze entgehen. Die Nacht über den Motor laufen lassen und schlafen.
    Da, das Haus: ein lilafarbener Betonziegel-Schuppen auf Sperrholzstreben.
    Wayne parkte und ging zu Fuß rüber. Drinnen brannte Licht. Die Tür stand offen. Das Vorderzimmer war mit Schrottplatz-Autositzen möbliert. Ein Dutzend Ventilatoren bliesen Luft durchs Zimmer.
    Drinnen saßen zwei Neger. Seite an Seite auf Chevy-Leder. Pappy wirkte älter als auf den Verbrecherfotos. Der andere Mann schien Mitte fünfzig zu sein und war wie ein Pastor gekleidet.
    Sie bemerkten ihn. Sie musterten ihn. Wayne nahm wahr, dass sie intensiv mit den Augen zwinkerten. Die Ventilatoren verwirbelten Gestank: Katzenpisse und abgestandenes Marihuana.
    Wayne schloss die Tür. Der Gestank wurde beißender. »Sergeant Wayne Tedrow Jr.«, sagte Pappy.
    Wayne hustete. »Nicht mehr.«
    »Heißt das, dass du nicht mehr bei der Poh-li-zei bist oder dass du als einziger Wayne Tedrow übrig geblieben bist?« »Beides.«
    »Er hat ein Anliegen«, sagte der andere Mann. »Lass ihn reden.«
    Pappy ließ einen Aschenbecher um den Finger kreisen. »Reverend Hazzard versucht, mich zu bessern. Er besucht mich einmal im Monat, ob ich's nun will oder nicht. Wenn ich dem sage: >Der weiße Motherfucker hier hat vor kurzem drei Brüder umgebrachte, sagt er wahrscheinlich: >Halt ihm die andere Wange hin.«<
    Wayne wandte sich an Hazzard: »Ich brauche keine Minute.«
    Pappy schmiss den Aschenbecher durchs Zimmer. Der einen Ventilator umwarf. Der Luftstrom änderte sich. Ein paar Motten wurden aufgeschreckt.
    »Reverend Hazzard glaubt, man solle die andere Wange hinhalten, aber das tu ich entschieden nicht, es sei denn, du willst dich bücken und die Wangen meines kohlrabenschwarzen Arsches küssen.«
    Hazzard berührte Pappys Arm. Pappy griff einen herumliegenden Schuh vom Boden und schmiss ihn durchs Zimmer. Ein Ventilator fiel um. Ein Luftstrom traf die Rückwand. Ein mit Klebstreifen befestigter Malcolm X flog in den Raum.
    »Reverend Hazzard sagt,

Weitere Kostenlose Bücher