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Blut soll fließen

Blut soll fließen

Titel: Blut soll fließen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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auf die sechs Schwachköpfe bezogen. Es wird spät, sie sind allein, unterhalten sich über blödsinnigen Politscheiß und verlieren die Beherrschung.«
    »Einverstanden«, sagte Freddy. »Das Police Department St. Louis kommt, sieht sich den Tatort an, stellt seine Untersuchungen an und erklärt den Fall für abgeschlossen, weil alles zusammenpasst.«
    »Wir werden hörbar schießen müssen«, sagte Dwight. »Wir brauchen eine Salve überlappender Schüsse, die wahrgenommen und bemerkt wird. Ohne Schalldämpfer, die Spuren auf den Geschossen hinterlassen.«
    »Einverstanden«, sagte Freddy. »Zwar haben sie immer Waffen dabei, aber wir nicht die Zeit, sie ihnen abzunehmen und sie damit umzubringen. Wir müssen uns nachweislich aus St. Louis stammende Waffen verschaffen.«
    »Einverstanden«, sagte Dwight. »Dafür bist du zuständig. Du bist in St. Louis vor Ort, Überfall also ein paar Waffenläden oder Pfandleihen und stiehl welche, die die Untersuchungsbeamten zurückverfolgen können. Und Revolver, Freddy. Ich will nicht, dass uns Automatische mit Ladehemmung das Konzept versauen.«
    Freddy trank Cuba Libre. »Einverstanden. Wir legen sie um, stecken ihnen die Waffen zu, mit denen sie sich gegenseitig erschossen haben, nehmen ihnen die vorhandenen Waffen ab und legen die Leichen so hin, dass sie zu den Blutspuren passen. So weit ist alles einsichtig und klar.«
    Dwight trank Eistee. »Das erledigen wir in unter vier Minuten. Du sagst, dass sie immer die Musikbox aufdrehen, richtig?«
    »Richtig. Die übelste Country-Musik der Welt, und dröhnend laut.«
    »Ausgezeichnet. Das deckt uns teilweise bei den Schüssen ab, und die Nachbarn sind rund um die Uhr an Krach gewöhnt. Wenn wir rausgehen, drehen wir den Ton voll auf, womit sich die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass ein Spießer-Nachbar sich über den Lärm beschwert und ein paar simple Streifenpolizisten reagieren und die Leichen finden.«
    Freddy schwebte unter dem Sprungbrett. »Ein entscheidendes Detail steht noch aus.«
    »Kokain«, sagte Dwight. »Sie haben sich reinen Stoff besorgt und sind deswegen durchgedreht. Wir lassen ein paar Koksstreifen auf dem Tresen zurück. Wayne wird uns eine Portion verflüssigen. Wir besorgen uns ein paar dünne Injektionsnadeln und schießen sie postmortal mit Kokain voll. Wir können den Stoff zwischen die Zehen injizieren, die Spuren sind da zu gering, um bei einer Autopsie bemerkt zu werden.«
    »Einleuchtend und übersichtlich«, sagte Freddy. »Eindeutiger weißer Proletenmord, in spätestens zwölf Stunden geklärt und abgeschlossen.«
    Dwight nickte. »Wir sorgen dafür, dass alles überzeugend wirkt. Und mach dir keine Sorgen wegen Wayne, der ist ein Steher.«
    Freddy lachte. »Ausgerechnet wegen Wayne, unserem Killer vom Dienst.«
    Dwight lachte. »Wir können von Glück reden, dass es sich um weiße Mistkerle handelt.«
    Ein Kellner brachte ein blinkendes Telefon herbei. Freddy stieg aus dem Pool und fummelte an Kabel und Hörer herum. Dwight schloss die Augen und ließ sich von der Sonne bescheinen.
    »Für dich«, sagte Freddy. »Dein Bursche Bowen ist in Chicago festgenommen worden.«
    (Chicago, 26.08.68 )
    Der Franzmann steckte Crutch ein Haschisch-Brownie zu. Der Fahrer war ein Bulle im Dienst. Die Besichtigungstour der Chicagoer Demoszene versprach ein Knaller zu werden.
    Das war Mespledes Idee gewesen. Er hatte Crutch zufällig in der Lobby getroffen. Crutch hatte Zeit und Lust. Bowen war im Knast. Buzz bediente den Horchposten. Geschichte miterleben, klar.
    Mesplede wies ihn an, Wayne Tedrow aus dem Weg zu gehen -»Du solltest tot sein, mon ami.« Crutch pflichtete bei. Mesplede wiederholte: »Kann sein, dass ich dich eines Tages um belastendes Abhörmaterial über Wayne bitte.« Crutch erklärte sich erneut einverstanden. Die Geschichte pflegte ihn immer wieder heimzusuchen: in Miami, und jetzt hier.
    Die Jungs mit den roten Flaggen. Die Mädchen ohne BH. Die Bullen mit den Zigarrenstummeln. Die scharfen jungen Dinger, die der Nationalgarde Blumensträuße zuwarfen.
    Der Bullen-Chauffeur schluckte Old Crow Whiskey. Der Straßenkreuzer hatte Klimaanlage. Sie bekamen die Bildershow ohne Nachthitze mit.
    Die Straßenkämpfe. Die Schlachten zwischen Pflastersteinen und Polizeiprügeln. Die blutig geschlagenen Jugendlichen mit langen Haaren. Der Jugendliche, dem ein Auge fehlte. Der Jugendliche mit seinen Zähnen in der Hand.
    »Ich gebe zu«, sagte Mesplede, »dass der Krieg unpopulär ist. Ich gebe zu,

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