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Blut soll fließen

Blut soll fließen

Titel: Blut soll fließen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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Zahnputzbecher. Er mischte ein Minifläschchen Scotch mit Opiumbröseln und einem zerkrümelten Valium. Er rührte alles mit einem Zahnbürstenstiel durch und kippte das Gebräu auf einen Zug.
    Die Wirkung machte sich in der Körpermitte bemerkbar und arbeitete sich zum Kopf hoch. Das erforderliche Prickeln setzte ein. Er stützte sich auf den Beckenrand ab und überprüfte sein Spiegelbild. Die gewünschte Wende war eingetreten.
    Er ging in den Salon. Wo sämtliche Drac-Heinzelmännchen angetreten waren. Durchgezählt: Brown und Mesplede. Sechs Schläger von Sam Giancana und acht Bullen außer Dienst. Auf dem Boden, in der Mitte des Zimmers: ein mit Bösem vollgepfropfter Riesenkoffer.
    Schläger und Bullen saßen frei durcheinander. Brown und Mesplede hatten sich hinter der reichbestückten Bar aufgestellt. Sie tranken eine Frühstücks-Bloody-Mary mit Sellerie-Stängeln. Mesplede hatte französische Zigaretten verteilt. Rauchschwaden waberten durch die Suite.
    Brown nickte - dein Auftritt, Wayne.
    »Amphetamine, Halluzinogene und Haschisch. Steckt sie den Jugendlichen zu und sorgt dafür, dass keine Reporter in der Nähe sind. Außerdem gibt's Beweisstücke. Subversive Literatur und Bombenpläne. Der Koffer enthält wenigstens fünfzig Anklagen wegen Schwerverbrechen, und jeder Jugendliche, den ihr rumkriegt, zieht zwei Dutzend weitere rein, womit ihr's den Demokraten heimzahlen könnt, dass sie sich eure Stadt für ihre Show ausgesucht haben.«
    Ein paar Bullen klatschten. Ein paar Schläger pfiffen. Ein Bulle reichte Mesplede eine Akte und bedeutete stumm: »Alles hier drin.« Ein fetter Schläger ließ die Knöchel knacken.
    Brown schlug sich aufs Knie. Mesplede schwenkte den Sellerie-Stängel.
    Chemiebaukasten - Wayne mischte sich den Schlaftrunk. Nem-butal und Jack Daniel's Whiskey - in sicherer Dosierung durch den Fachchemiker.
    Das wirkte wärmend und nachhaltig. Er streckte sich aus und wartete auf den Schlussvorhang. Seine sechzehnte, genau bemessene Einnahme seit West Las Vegas.
    Er würde bald damit aufhören. Die Mixturen, die er sich in Lake Tahoe gekocht hatte, reichten noch für die nächste Woche. Er gewöhnte sich die Schlafkuren ab. In Tahoe hatte er über vierundzwanzig Stunden hintereinander geschlafen. Er war mit Carlos und der Hughes-Gruppe über ein sicheres Telefon in Verbindung geblieben. Muss mich in der Natur erholen. Ärger mit der Bandscheibe.
    Sie nahmen's ihm ab. Schoben seinen Aussetzer auf Krankheit. Dwight hatte dafür gesorgt, dass die Todesschüsse folgenlos blieben. Mit der Zeit würde es sich rumsprechen. Zwei tote Kaffer mehr - war denen egal.
    Der Vorhang fiel. Während er das Bewusstsein verlor, sah er die in Schwarz gekleidete schwarze Frau vor sich.
    (Las Vegas, 26.08.68 )
    Freddy O. beschrieb das Wesentliche am Grapevine.
    Eine auf Nordwald getrimmte Proleten-Kneipe mit rechtsextremem Drall. Mit Leuchtreklamen für Hamm's Bier. Mit Kunstschnee verzierten Plastiktännchen. Mit Muschi-Bildern überm Pissoir. Mit jeder Menge Waffenmagazinen. Mit rassistischen Papierservietten - Sambo bleibt draußen.
    Dwight und Freddy schwebten im Golden Cavern Pool. Das Wasser war kalt wie ein Fjord. Sie hatten das tiefe Ende für sich. Freddy erklärte, was es mit den Gerüchten auf sich hatte.
    Sie gingen von sechs üblen Existenzen aus: Brundage, Kling, DeJohn, Currie, Pierce, Luce. Räuber und Pillenverschieber mit Hang zu rechtsextremen Straftaten. Hartgesottene Drogenschlucker. Die unter sich blieben. Sie schlossen das Grapevine jede Nacht ab, um gemeinsam bis zum frühen Morgen Sprüche zu klopfen. Sie hatten einen Schlüssel zum Laden. Sie hatten das Vertrauen der Besitzer, durften Bargeld für Schnaps liegen lassen und hinter sich abschließen. Sie wurden nicht vom ATF überwacht. Was gut zu wissen war. Das ATF würde bei ihrem gewaltsamen Tod keine Ermittlungen einleiten.
    Ein Kellner brachte Freddy einen Cuba Libre und Dwight einen Eistee. Sie unterhielten sich schwebend. Freddy meinte, dass der Einsatz drei Männer erfordere. Dwight meinte vier. Wayne kenne einen französisch-korsischen Söldner. Der sich geradezu ideal anhöre. Der solle mitmachen.
    Freddy war einverstanden. Eine gut gebaute Blondine zuckelte vorbei und bot etwas Ablenkung. Dwight schmierte sich noch eine Portion Sonnenöl auf die Haut. Sie besprachen ein Treffen am 30. Dann sind auch Wayne und der Söldner da. Dann machen wir alles fest.
    »Ein in sich geschlossener Vorgang«, sagte Dwight. »Ausschließlich

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