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Blut und Harz

Blut und Harz

Titel: Blut und Harz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Leibig
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lief, dann alles zusammen.
    Aber Erik Ritter wäre nicht Erik Ritter, wenn er nicht alles geben würde!
    Welches Zitat hatte er erst kürzlich in einem Film gehört? »Verlierer sagen, ich gebe mein Bestes. Sieger aber sagen gar nichts, gehen nach Hause und vögeln die Ballkönigin.«
    Erik hatte schon oft die Ballkönigin gevögelt. Dieses Mal würde er sie wieder nehmen! Im übertragenen Sinne.
    Er ballte die Hand zur Faust, dann trat er mit neuem Elan an seinen Schreibtisch heran und startete den Computer.
    Während der PC sein Betriebssystem zum Aufwachen animierte, schloss Erik sein Mobiltelefon am USB-Port an. Zuerst wollte er das Foto des Wappens speichern. Damit musste man etwas anfangen können. Vielleicht konnte ein Fachmann mehr über das Kloster und die Religionszugehörigkeit sagen. Heraldiker wussten in diesen Dingen eine Menge, oder nicht? Keine fünf Minuten später hatte er das Bild gesichert und per Email an seine Sekretärin kommentarlos weitergeleitet.
    Dann griff Erik nach einem gelben Zettelblock und zippte das oberste Blatt ab. Mit seinem Füller notierte er darauf in säuberlichen Druckbuchstaben das Autokennzeichen des dunkelgrünen Passats, das er sich eingeprägt hatte.
    Zufrieden mit sich selbst, starrte er auf die Zahlen-und Buchstabenkombination. Auch damit würde er sicher etwas anfangen können.
    Mit grimmiger Entschlossenheit griff er zum Telefon. Frau Schwarz hob schon nach dem ersten Klingeln ab.
    »Herr Ritter, was kann ich für Sie tun?«
    »Bitte kommen Sie doch in mein Büro. Ich habe Arbeit für Sie«, erwiderte er, worauf die Leitung knackte. Fast im gleichen Moment flog die Türe auf und Frau Schwarz eilte auf spitzen, weißen High Heels herein. Ihre Schritte klackten laut auf den Fliesen.
    »Sie wünschen?« flötete sie mit ihrer fröhlichen Stimme. Sie tat ihr Bestes um seine Gereiztheit zu überspielen.
    Erik lehnte sich in seinem Bürosessel zurück und taxierte seine Sekretärin mit durchdringenden Augen. Ihre blonden Haare waren heute nach oben gesteckt und kunstvoll verzwirbelt.
    »Ich habe einen Spezialauftrag für Sie«, teilte er ihr verschwörerisch mit. »Eigentlich sind es gleich drei auf einmal.«
    Frau Schwarz nickte eifrig.
    »Als erstes beauftragen Sie einen Heraldiker. Ich habe Ihnen gerade eine Fotografie eines Klosterwappens per Email geschickt. Er soll alles, absolut Alles, was er finden kann, darüber in Erfahrung bringen. Kosten spielen keine Rolle. Wichtig ist, dass es aber nicht drei Wochen dauert! Es geht um das Waldkloster, das dem Verkauf immer noch nicht zugestimmt hat. Machen Sie Druck. Jeder Tag kostet uns Geld. Haben Sie das verstanden?«
    Frau Schwarz nickte erneut. »Heraldiker bezüglich des Wappens beauftragen. Eilt super sehr.«
    »Gut, das führt auch gleich zum zweiten Punkt. Recherchieren Sie ebenfalls über das Kloster. Tragen Sie alles zusammen, was Sie nur finden können. Rufen Sie am besten den alten Pfarrer Lahm an. Fahren Sie zu ihm, interviewen Sie ihn, vielleicht kann er etwas darüber sagen. Durchforsten Sie das Internet, einschlägige Foren, religiöse Webseiten. Ich will wirklich alles wissen, was es zu wissen gibt.«
    »Okay, Herr Ritter. Umfangreiche, lückenlose Recherche über das Kloster. Hab ich auf dem Schirm.«
    »Sehr gut. Der letzte Punkt ist etwas prekärer.«
    Ein fragendes Stirnrunzeln wölbte die glatten, makellosen Gesichtszüge der vollbusigen Blondine. Dann glättete Erkenntnis die Falten und verzog das Gesicht zu einem verschmitzten Lächeln.
    »Sagen Sie das doch gleich.« Sie zwinkerte ihm vielsagend zu. »Heute steht kein Besuch auf dem Terminplan. Wenn Sie wollen, wir sind heute ganz alleine hier.«
    Erik schüttelte den Kopf. »Das meine ich nicht, Frau Schwarz.« Ungeduldig winkte er sie zu sich heran und reichte ihr den Zettel mit dem Autokennzeichen. Sie blickte darauf, wirkte aber nur verwirrt. Bevor sie eine Frage stellen konnte, meinte Erik: »Das hier ist das Nummernschild eines dunkelgrünen Passats. Sie haben doch einen Bekannten, der bei der Polizei arbeitet. Könnte er nicht für Sie etwas in Erfahrung bringen?«
    Nachdenklich wanderte Frau Schwarz Blick zwischen dem Zettel und ihrem Chef hin und her.
    »Ist etwas passiert?« fragte sie mit besorgter Miene.
    Erik seufzte. »Ja, ich glaube ich werde von diesem Wagen verfolgt. Ich bin mir eigentlich ziemlich sicher. Ich würde deswegen gerne wissen, wer mich da observiert. Meinen Sie, Sie können da etwas erreichen?«
    Bei Eriks Worten

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