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Blut Und Knochen: Thriller

Blut Und Knochen: Thriller

Titel: Blut Und Knochen: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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einen nach dem anderen durchgehen konnte. »Oh ja, der ist noch hier ......... Der auch ... Der arme Charles hatte Bauchspeicheldrüsenkrebs ......... Der ist mit seinen Enkeln nach Australien ausgewandert ... Keine Ahnung, war vor meiner Zeit ... Lungenentzündung ... Alzheimer ... Also, Peter, den hab ich schon Jahre nicht mehr gesehen - ich glaube, der ist jetzt im Pflegeheim ... « Und so weiter. Ewan schien in sich zusammenzusinken, als er zum Ende der Liste kam. »Tut mir leid. Aber wenn ich sie da so alle schwarz auf weiß aufgelistet sehe ... am Ende erwischt es uns alle ... «
Er nahm seine Brille ab und ging weiter den Korridor entlang. »Möchten Sie die Galerie der Verstorbenen sehen?«
Es war eher ein Durchgang als eine Galerie - ein langer, schmaler Raum, der an den großen Saal angrenzte. An den Wänden hingen in riesigen vergoldeten Rahmen Dutzende kleiner Schwarzweißfotos. »Als ich hier angefangen habe«, sagte Ewan und deutete auf die altmodischen Portraits steifer, förmlicher Herrschaften mit wild wuchernder viktorianischer Gesichtsbehaarung, »da habe ich meine Gäste hier herumgeführt, und wir haben uns köstlich über die ganzen bizarren Bartträger amüsiert. Schauen Sie mal den hier«
- er zeigte auf einen jungen Mann mit üppigen Koteletten und einem Backenbart, der weit über den Kragen seines gestärkten Hemds hinauswucherte - » ... wie aus dem Wolfsmensch entsprungen, nicht wahr? Aber wenn Sie erst mal die Gesichter von Leuten hier sehen, die Sie selbst gekannt haben, dann wird Ihnen schlagartig klar: Das waren alles Menschen. Menschen mit Hoffnungen und Träumen, genau wie Sie und ich. Mit Familien, die sie geliebt haben. Mit Frauen und Kindern, die um sie getrauert haben ... «
Er führte sie ein Stück weiter zu einem anderen riesigen Bilderrahmen. Dieser hier war von einem kleinen Wappen aus Gips gekrönt: roter Hintergrund, Messer mit gekrümmter Klinge. Der Rahmen war nur halb gefüllt, und manche der Fotos waren schon in Farbe, wenn auch verblasst zu diesem eigentümlichen Siebzigerjahre-Orange. Breite Revers, braune Anzüge - und noch mehr Koteletten.
»Und das hier«, erklärte Ewan, »sind unsere verstorbenen Mitglieder der letzten Jahre. Da ist Charles, ich habe Ihnen von ihm erzählt. Simon, Craig, Thomas ... Das da ist John - er war bei der Landung in der Normandie in der zweiten Angriffswelle. Und das ist mein alter Mentor Edward. Ein wunderbarer Mann - Vollwaise, ist in einem Kinderheim aufgewachsen, kam aus dem Nichts und besaß am Ende drei Metzgereien und ein Haus in Rubislaw Den. Sie konnten selbst keine Kinder bekommen, deshalb haben sie ein kleines Mädchen aus einer zerrütteten Familie adoptiert.« Er zeigte auf das Foto eines Mannes mit einer lächerlichen überkämmten Glatze. »Robert hier hat einen kleinen Jungen mit Kinderlähmung zu sich genommen. Jane und ich hatten selbst zwei Mädchen, aber ich habe Edwards Beispiel nie vergessen. Also haben wir dann noch unseren Jüngsten, Ben, adoptiert. Am Tag seiner Geburt auf den Stufen der St. Nicholas Church ausgesetzt. Wie kann man ein Menschenleben einfach so wegwerfen? Es ist verrückt ... « Ewan starrte eine Weile schweigend die Fotos an. Dann ging er sie wieder einen nach dem anderen durch: »Krebs, Krebs, Herzinfarkt, Lungenentzündung, Krebs; Thomas hatte einen Schlaganfall, zwei Wochen nach dem Tod seiner Frau; Edward und Sheila sind bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Robert ist auf der Union Street mit einem Aneurysma zusammengebrochen.«
Er tippte mit dem Finger auf das Glas. »Eines Tages werde ich auch da drin hängen. Und die Leute werden kommen und über mein Foto lachen. Ich werde tot sein, aber ich werde immer ein Teil von etwas sein. Darauf kommt es doch an, nicht wahr? Dass man nicht ganz und gar verschwindet ... « »Pierdolana kurwa Scheiße.« Andrzej Jaskolski drückte noch einmal fest auf den Startknopf. »Komm schon, dujebany Scheißteil!« Er trat gegen die Metallwand, aber die Mühle sprang immer noch nicht an. Typisch: Zuerst fielen die Siedekessel zwei Tage lang aus, und jetzt war auch noch die pierdolone Knochenmühle kaputt. »Geh nach Großbritannien«, hatte seine Frau gesagt, »verdien einen Haufen Geld, komm wieder und mach in Warschau deine ei gene Klinik auf. Werde ein reicher Mann.« Kurwa mac. Den Facharzt für Orthopädische Therapie in der Tasche, und jetzt durfte er hier in der stinkenden Abdeckerei schuften, in diesem stinkenden Schlachthof in einem stinkenden

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