Blut Und Knochen: Thriller
schottischen Kaff am stinkenden Arsch der Welt. Noch ein Tritt. »Spring schon an, du beschissenes Miststück!« Noch ein Tritt, und die Maschine erwachte rumpelnd zum Leben. Die gewaltigen Stahlzähne am Boden des Trogs mahlten sich durch Knochen und Fleischreste und Fett. Nur dass keine kleingehackten Knochen in den nächsten Trichter fielen.
Ja pierdol~!
Er packte die lange Holzstange, die an der Wand lehnte, und stocherte in der Knochenmasse herum.
Stocherte und rührte und stocherte - plötzlich machte es klonk, und der Haufen fiel in sich zusammen. Ein knirschendes Geräusch, und Knochen-und Knorpelteile kullerten in den nächsten Trichter, wo sie in noch kleinere Stücke zermahlen werden sollten.
Andrzej Jaskolski wandte sich ab, um die Stange wieder an ihren Platz zu stellen. Heute Abend würde er mit den anderen polnischen Arbeitern aus dem Schlachthof in die Stadt gehen. Etwas trinken. Tanzen. Vielleicht eine nette Frau kennenlernen, die ihn in ihre Wohnung mitnehmen würde, damit er nicht in seine jebanego Pension zurückgehen musste, wo es kein heißes Wasser gab und die Decke voller Flecken und das Bett aus Beton war.
Er erstarrte in der Bewegung, die Stange noch in der Hand, und blickte in die stinkenden Masse von Rinderknochen. Schweißperlen traten ihm auf die Stirn. Er hoffte inständig, dass seine Augen ihm einen Streich spielten.
Aber das taten sie nicht. »0
kurwajebana mac ... «
34
Logan hatte noch nie zuvor einen Schlachthof gesehen. Er hatte ein Holzgebäude mit blutverschmiertem Betonboden und brüllenden Rindern erwartet, aber von außen wirkte Alaba Farm Fresh Meats eher wie eine Lagerhalle: ein großer Bau aus Hohlblocksteinen mit grünem Metalldach und einem zweistöckigen Büroanbau, alles versteckt hinter einer dichten, dreieinhalb Meter hohen Leylandzypressenhecke. Nur der Geruch verriet, was dahinter tatsächlich vorging. Das Firmenschild war ganz darauf angelegt, ein heiteres, freundliches Image zu vermitteln - mit dem Spruch »SCHOTTISCHES FLEISCH - VOM BAUERNHOF FRISCH AUF DEN TISCH!« und einem grinsenden Comic-Schwein in Metzger-Montur, das ein Fleischerbeil schwang.
Logan marschierte an dem Schild vorbei, überquerte den Parkplatz und steuerte das Pförtnerhaus an, wo ein Sattelschlepper an der Schranke hielt. Der kalte NieseIregen glitzerte im Lichtkegel der Scheinwerfer, und aus dem vierstöckigen Anhänger starrten Schafe in die Nacht hinaus, während der Fahrer mit einem der Pförtner stritt. »Was soll ich denn jetzt mit den ganzen Schafen machen, verdammt noch mal?«
»Kann ich ja wohl nix für, oder? Die Polizei sagt, es kommt keiner rein oder raus, bis sie da drin fertig sind.« Logan schlüpfte rasch hinein. Eine Wand des Pförtnerhauses war ganz von Überwachungsmonitoren beherrscht, auf denen Gestalten in weißen Overalls beim Durchsuchen des Schlachthofs und der Nebengebäude zu erkennen waren. Drei uniformierte Constables saßen davor und gingen die alten Filme durch, einge hüllt in wohlig warme Kaffeedünste. Logan nahm sich auch einen Becher und lehnte sich dann mit dem Rücken an einen Heizkörper, um ihnen bei der Arbeit zuzuschauen. »Schon was gefunden?« Einer der Constables zuckte mit den Achseln. »Noch nicht.« Nachdem sein Hintern einigermaßen aufgetaut war, schenkte Logan sich Kaffee nach, zapfte noch einen Becher für Steel und machte sich auf den Weg über das Schlachthofgelände. Das ganze Geschehen spielte sich auf der Rückseite des Hauptgebäudes ab, wo das grelle weiße Licht der Polizeischeinwerfer die kalte Novembernacht durchschnitt. Logan zwängte sich wieder mal in einen Schutzanzug und folgte dem blau-weißen Absperrband ins Innere einer drei Stockwerke hohen, geschlossenen Metallkonstruktion. Hier drin war der Geruch noch viel übler: rohes Fleisch und erhitztes Tierfett - wie ein Lammkotelett, das jemand auf dem Grill vergessen hatte. Die Luft fühlte sich irgendwie ... schmierig an, mit einem Stich ins Säuerliche, bei dem sich Logan der Magen umdrehte. Steel stand auf dem obersten Treppenabsatz, die Hände tief in den Taschen vergraben, das Gesicht zu einer angewiderten Grimasse verzogen. »Wieso haben Sie so lange gebraucht?« »Bitte, gern geschehen.« Er drückte ihr den zweiten Kaffeebecher in die Hand.
»Ist da Zucker drin?«
»Was denken Sie denn?« Logan schob sich an Steel vorbei und spähte über das Geländer in eine Masse aus Knochen, Hufen und Innereien. Zwei Spusis wühlten darin herum und reichten die Teile an einen
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