Blut Und Knochen: Thriller
vier meiner Kontrolleure tätlich angegriffen worden!«
Der Des schüttelte sein kahles Haupt. »Ist nicht drin. Wir sind so schon überlastet.«
»Dann müssen Sie eben Verstärkung aus Dundee, Glasgow oder Inverness anfordern - wie Sies machen, ist mir egal, aber meine Leute werden beschimpft und misshandelt! Und es sind nicht nur die Ladenbesitzer - eine Rentnerin hat einem meiner Männer mit ihrer Handtasche die Nase gebrochen, als er sie daran hindern
wollte, das Geschäft mit einem halben Dutzend Schweinekoteletts zu verlassen. Wir brauchen mehr Polizeibeamte.« Logan versuchte sie zu ignorieren und sich stattdessen auf die Protokolle der gestrigen Vernehmungen im Schlachthof zu konzentrieren, aber es war unmöglich.
Schließlich legten sie ihren Streit bei und wandten sich wieder der Liste zu. Sie markierten alle Verkaufsstellen, bei denen ein ernsthaftes Risiko bestand, dass sie kontaminiertes Fleisch und Fleischprodukte verkauft hatten. Steel fluchte. » In dem Laden hab ich erst letzte Woche eine große Steak-and-Kidney-Pie gekauft.« Sie tippte mit einem nikotingelben Finger auf die Tafel. »Muss aber wohl okay gewesen sein, ich fühle mich kein bisschen wie Hannibal Leder.« Der Beamte von der Gesundheitsbehörde musterte sie streng. »Das ist nicht komisch. Solange wir nicht alle Opfer identifiziert haben, können wir unmöglich sagen, mit welchen Krankheiten sie eventuell infiziert waren.« Steel verging schlagartig das Grinsen. »Krankheiten?« »Wenn er einen Rückenmarkzerstörer benutzt hat, besteht die Gefahr einer Infektion mit vCJD. Dann müssen wir auch an HIV denken. Und Hepatits-C-Erreger sterben erst ab, wenn man sie etwa eine Dreiviertelstunde lang auf 70 Grad Celsius erhitzt. Wie lange haben Sie Ihre Pastete gebacken?«
»Ich ... « Sie hüstelte. »Woher soll ich denn das wissen? Ich hab sie einfach in den Ofen gesteckt und eine Flasche Wein auf~ gemacht ... «
Er sah sie an. »Eine Menge Leute werden Bluttests verlangen. Wir werden zusätzliches medizinisches Personal einstellen müssen, um den Ansturm bewältigen zu können.«
Während der restlichen Besprechung hielt Steel sich auffallend zurück. Sie zappelte nur nervös herum, bis alle gegangen waren, und murmelte vor sich hin: »Ich kann jetzt keine Krankheiten gebrauchen - ich heirate demnächst!«
36
Der Samstagabend begann mit einer Dose Bier und einem Vollbad. Anschließend stand Logan erst einmal eine ganze Weile vor dem offenen Kühlschrank und überlegte hin und her, ob er irgendetwas darin ohne Bedenken verzehren könnte. Um ganz sicher zu gehen, machte er sich schließlich überbackenen Broccoli mit Pommes frites, den er aufs Sofa gefläzt aß, während er sich gelangweilt durch die Kanäle zappte: Mist, Mist, Reality-TV, Mist, Simpsons-Wiederholungen, Mist, Mist, wieder Reality-TV, Mist ... » zu tumultartigen Szenen vor dem Amtsgericht, als Andrew McFarlane gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt wurde.« Schnitt, und man sah Wisemans Schwager unter dem Blitzlichtgewitter von zwei Dutzend Pressekameras auf den Rücksitz eines großen schwarzen Mercedes mit getönten Scheiben klettern. Logan gähnte und versank noch etwas tiefer in den Sofakissen. » die folgende Erklärung ab.«
Ein pausbäckiger Rechtsanwalt erschien. »Mein Mandant Mr. McFarlane hat stets seine Unschuld beteuert, und der gestrige Fund von Leichenteilen auf dem Gelände der Firma Alaba Farm Fresh Meats hat den Beweis geliefert. Mr. McFarlanes Metzgerei wurde von diesem Schlachthof beliefert, und dort liegt die Verantwortung dafür, dass Menschenfleisch in die Nahrungsmittelkette
gelangen konnte, nicht etwa bei meinem Mandanten. Dankenswerterweise hat der Amtsrichter heute Morgen diese Tatsache anerkannt.« Logan holte sich noch ein Bier, und als er zurückkam, bekam er gerade noch den Rest der Pressekonferenz mit. Der Polizeipräsident versicherte der Bevölkerung, dass entgegen den Behauptungen mancher Boulevardblätter die Grampian Police durchaus in der Lage sei, bis drei zu zählen und sich ohne Hilfe die Unterhose richtig herum anzuziehen. Dann kam das Wetter und danach irgendein gottserbärmlicher »Ich-bin-ein-Star«-Müll. Logan schaltete den Fernseher aus, ging ins Bett und schlief wie ein Toter. »Und?« DI Steel stand mit dem Rücken zu der Tafel mit dem verstörenden neuen Foto von Tom Stephens sterblichen Überresten. »Schon was gefunden?« Logan nahm das nächste Vernehmungsprotokoll vom Stapel. »Wieso ist das jetzt plötzlich
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