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Blut und Kupfer

Blut und Kupfer

Titel: Blut und Kupfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Wilken
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Linien aufgeweicht.
    »Ich schulde verschiedenen Menschen große Summen, die ich nicht zurückzahlen kann, weil ich die Erträge dieses Jahres bereits verpfändet habe. Meine Leute müssen auf ihren Lohn verzichten. Eugenias Erbteil ist schon vor zwei Jahren in die Tilgung geflossen, was sie natürlich nicht weiß.« Er stieß scharf die Luft aus und stand vor seinem Onkel wie ein Schuljunge, der wegen eines Bubenstreichs gerügt werden soll.
    »Wie konntet Ihr nur!«, entfuhr es Marie.
    »Ihr seid still! Abgeführt soll sie werden, Oheim! Wie eine Verbrecherin!«, sagte Albrecht böse.
    Erschrocken sah Remigius auf.
    Marie erklärte die Umstände. »Es ist wegen Bruder Ambrosius, da bin ich mir sicher. Und vielleicht will Zeiner so erreichen, dass Ihr ihm die Tafel verkauft.«
    »Nun gut. Er soll haben, wonach es seinen Herrn gelüstet, aber zu meinen Bedingungen. Albrecht, Ihr habt ein florierendes Gut heruntergewirtschaftet, und ich habe weiß Gott kein Mitleid mit Euch oder Eurer garstigen Frau. Aber ich will in diesem Turm mein Leben auf friedliche Weise beschließen und nicht zusehen müssen, wie sie Euch von Haus und Hof jagen.«
    Missmutig meinte Albrecht: »In dem Fall würdet Ihr ja wohl unser Schicksal teilen.«
    »Kaum, der Turm gehört mir. Aber der nächste Gutsherr könnte mir noch weniger behagen als Ihr. Man soll sich mit dem Übel, das man kennt, bescheiden.« Remigius lachte trocken.
    Albrechts Kiefermuskeln bewegten sich, und die Ader an seiner Schläfe schwoll an, doch er beherrschte seinen Jähzorn.
    »Würden Euch tausend Gulden die Gläubiger für den Sommer vom Hals halten?«
    Albrechts Unterkiefer sackte herunter. »Ja, ja, sicher! Das wollt Ihr für mich tun?«
    »Gut. Lasst mich jetzt mit Marie allein, wir haben noch einiges zu besprechen.« Erschöpft setzte sich Remigius in einen Lehnstuhl.
    Nach einem taxierenden Blick auf die Tafel ging Albrecht hinaus, und Marie hörte ihn murmeln: »Hol Euch der Teufel, und das möglichst bald …«
    Traurig schüttelte Marie den Kopf. »Wie kann ich Euch mit diesem verbohrten Menschen allein lassen? Der hat nur sein eigenes Wohlergehen im Sinn!«
    Remigius winkte ab. »Ich habe über vieles nachgedacht und bin mittlerweile davon überzeugt, dass Berthe mich nicht vergiften wollte, sondern mir starke Dosen von Baldrian in das Essen gemischt hat. So war ich schläfrig und geschwächt, und sie konnte in meinen Sachen herumstöbern. Ihr Gerede über Hexen und schwarze Künste war Augenwischerei.« Er umklammerte die Stuhllehnen. »Ein Ablenkungsmanöver! Sie sollte herausfinden, was ich über die Tafeln weiß!«
    »Aber wer hat sie damit beauftragt? Wenn es denn so ist …« Marie hatte ihre Zweifel. »Die Leute hier sind furchtbar abergläubisch, und Einhard ist der Ärgste von allen!« Sie erzählte von ihrer Begegnung mit Vroni. »Ich frage mich immer wieder, ob Einhard nicht doch dahintersteckt?«
    »Ach woher! Der hat genug mit seinem Viehzeug zu tun und spielt sich unter den kleinen Leuten auf, macht ihnen Angst, weil sie von nichts wissen und alles glauben. Nein, ich denke an jemanden, der gelehrt und wohlhabend ist und ein Ziel mit Ausdauer und Geduld verfolgen kann. Wenn es so ist, dass dieser Tulechow aus München Euch gewogen ist … Vielleicht ergibt sich ein Gespräch bei Hofe, oder Ihr erfahrt von anderen mehr über ihn. Und dann ist da die liebe Schwester Gisla, mit der Ihr sprechen solltet. Nur, wenn Ihr wollt, selbstverständlich.«
    »Aber ja doch! Ich brenne genau wie Ihr darauf, diesem mörderischen Treiben ein Ende zu bereiten und herauszufinden, was Magnus Adam der Welt hinterlassen hat!«
    »Und natürlich dürfen wir den Herzog nicht außer Acht lassen. Ich kann ihn schwer einschätzen und kenne Zeiner nicht. Womit wir beim wichtigsten Punkt wären. Ich bereite einen Kaufvertrag vor, den ich unterzeichne. Für eintausend Gulden gehört die Tafel bei Übergabe dem Herzog.« Remigius suchte nach einem Bogen Papier.
    »Aber das dürft Ihr nicht!« Die Tafel fortzugeben hieße, Remigius’ Lebensader zu durchtrennen.
    Er legte einen vergilbten Bogen auf den Tisch. »Nun, meine Bedingung wird sein, dass ich die Tafel bis zu meinem absehbaren Tod behalte. Zeiner wird darauf eingehen, Ihr werdet sehen!«
    Nervös zupfte Marie an den Spitzenbesätzen ihrer Ärmel. »Habt Ihr vergessen, dass er mich vorgeladen hat?«
    Remigius spitzte seine Feder und gab einen Tropfen Wasser in die zähe Tinte. »Habe ich nicht, und genau deshalb wird

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