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Blut und Kupfer

Blut und Kupfer

Titel: Blut und Kupfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Wilken
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bessergestellter Damen, und dann wird mit der Herzogin gebetet oder aus der Bibel gelesen.« Marie verdrehte die Augen und strich bedeutungsvoll über den Rosenkranz, der seit ihrer Ankunft in der Residenz an ihrem Gürtel hing.
    »Oh«, war alles, was Vroni darauf zu sagen hatte, und es klang enttäuscht.
    »Vroni, wir besuchen jetzt die Kapuziner in Sankt Anton«, sagte Marie unternehmungslustig und schaute sich in dem engen Raum um. Es gab drei Sessel, einen winzigen Tisch unterhalb des winzigen Fensters auf Kopfhöhe und eine Zwischentür, die Marie vorher nicht aufgefallen war, doch Aras schnupperte am Boden unter dem Türspalt und sah sie aufmerksam an.
    »Jetzt? Aber wir müssen auf Herrn Georg warten!«, sagte Vroni.
    »Wir sind zurück, bevor er unsere Abwesenheit bemerkt. Ich muss allein dorthin und mit jemandem sprechen.«
    Aras kratzte jetzt am Türrahmen, und Marie hob den Finger an die Lippen.
    »Was ist denn?«, flüsterte Vroni ängstlich und starrte auf die verschlossene Tür.
    »Weißt du, wohin sie führt?«
    »Ich glaube, da stehen zwei Ruhebetten für die Kammerfrauen«, flüsterte Vroni.
    Marie schob Aras zur Seite, drückte leise die Klinke herunter und stieß die Zwischentür mit einem Ruck auf. Doch wenn jemand dort gestanden hatte, war er rechtzeitig verschwunden. Der angrenzende Raum war bis auf die Betten leer. Eine Maus huschte über ein Kissen und kletterte an der rauen Wand hinunter, Aras erwischte den fetten Nager, bevor dieser sich unter eine lose Diele retten konnte.
    »Na, du hast mir einen schönen Schrecken eingejagt, Aras.« Erleichtert warf Marie einen letzten prüfenden Blick durch das kleine Zimmer, aus dem eine Tür in einen weiteren Raum führte, von dem Marie annahm, dass es sich um das Zimmer der ersten Hofdame handelte, und zu dieser unleidlichen Spinne würde sich kaum jemand flüchten.
    »Habt Ihr gedacht, da ist jemand, der uns ausspioniert?«, fragte Vroni und warf Aras, der sich genüsslich das Maul leckte, einen angewiderten Blick zu.
    »Ach, nachdem ich mit Zaubersprüchen und verfluchtem Unrat beworfen worden bin, sehe ich überall Gespenster. Komm, lass uns gehen!«
    »Ich weiß nicht, ob das gut ist. Wir sind allein und sollen nicht ohne männliche Begleitung durch die Straßen …«, protestierte die ängstliche Vroni.
    »Wir haben doch männlichen Schutz.« Sie klopfte ihrem Hund auf den Hals. »Und die Kirche ist nicht weit von hier. Im Grunde nur die Stadtmauer entlang.«
    »Das Kirchlein«, kicherte Vroni. »Ich mag die Kapuzen dieser Mönche, die sind mir allemal lieber als die aufgeblasenen Jesuiten. Bis auf Pater Anselm. Nicht wahr, der war so ganz anders als der Hauchegger. Zu dem würde ich gehen und exerzieren.«
    »Du meinst, du würdest mit ihm geistliche Übungen machen?« Marie warf ihr einen schelmischen Blick zu.
    »Was Ihr denkt! Ihr wisst schon, wie ich’s meine. Der Hauchegger ist einer, der tut so streng und sieht mich an, als wäre ich gerade aus dem Sumpf und auf dem Weg in die Vorhölle, aber dem Anselm würde ich meine Sünden anvertrauen.«
    »Hast du denn welche zu beichten?«
    Unter diesem Geschwätz verließen die beiden Frauen die Residenz. Auf der Straße wichen sie einer Karosse aus, in der Marie Doktor Kranz erkannte, der ihr sofort zuwinkte, doch sie tat so, als hätte sie ihn nicht bemerkt, und verschwand mit Vroni im mittäglichen Gewühl der betriebsamen Stadt.
    Das Wetter zeigte sich heute weniger freundlich, und bald fielen erste Regentropfen aus den dunklen Wolken, und die vereinzelt verlegten Pflastersteine wurden zu glitschigen Stolperfallen. Ein Straßenjunge trieb sich in ihrer Nähe herum, wurde aber von Aras davon abgehalten, sich an ihre Beutel zu wagen. Ihre Umhänge waren durchnässt, als sie das große Gebäude des Herzogspitals mit der prächtigen Hofkirche Sankt Elisabeth zu ihrer Rechten erblickten. Auf der anderen Seite der Stadtmauer lag Sankt Anton mit seiner bescheiden anmutenden Klosteranlage.
    Vroni sah sich nach der Residenz um, die hinter der riesigen Jesuitenkirche in der Ferne aufragte. »Na, das ist aber doch eine größere Wegstrecke. Beim ersten Mal schien es mir nicht so weit.«
    »Hmm, mir auch nicht. Aber jetzt sind wir da.« Marie hatte bereits während des längeren Fußmarsches an der Richtigkeit ihrer Entscheidung gezweifelt, doch jetzt war sie von Neugier auf den zurückgezogen lebenden Melchior gepackt und wollte hören, was er ihr zu sagen hatte.
    Dieses Mal gingen sie an der Kirche

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