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Blut und Silber

Blut und Silber

Titel: Blut und Silber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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Friedrich jetzt Niklas von Haubitz mit Fragen gelöchert nach Anzeichen dafür, ob der Habsburger etwas von Wenzels Plänen wusste. Doch für den betagten Heerführer waren der lange, harte Ritt quer durchs Land direkt nach einer blutigen Schlacht und das bewegende Wiedersehen mit den Gefährten aus Freiberger Zeit zu viel gewesen. Ein Herzanfall hatte ihn noch am gleichen Abend niedergestreckt; sie mussten ihn in der Obhut eines heilkundigen Mönchs zurücklassen.
    Nachdem das Zelt des Markgrafen aufgebaut war, wies Friedrich an, dass er nicht gestört werden wolle. Nicht einmal mit Ulrich von Maltitz wollte er jetzt reden.
    Er musste allein sein, um den Ausgang dieses Tages, den er sich in seinen Träumen ganz anders ausgemalt hatte, zu verkraften und zu überlegen, wie er weiter vorgehen sollte. Deshalb reagierte er ungewöhnlich schroff, als sich am Zelteingang jemand bemerkbar machte – erst hüstelnd, dann mit einem zaghaften, aber unüberhörbaren: »Hoheit!«
    Mit einem Ruck riss er die Leinwand beiseite und wollte den Störenfried anfahren. Doch im letzten Moment konnte er seine Worte zurückhalten, als er den Grund für den Verstoß gegen seine Order sah: Neben dem Knappen stand der Diakon des Bischofs von Meißen.
    Er begrüßte ihn mit aller Höflichkeit, zu der er in diesem Augenblick in der Lage war.
    »Der Bischof sendet mich mit einer Botschaft zu Euch«, erklärte der Geistliche, nachdem er den Gruß erwidert hatte. Friedrich sah, dass dem rundlichen Diakon die Schweißtropfen auf der Stirn standen. Er befahl, ihm etwas zu trinken zu reichen, und warf einen skeptischen Blick in das Zelt, in dem an diesem heißen Sommertag mittlerweile mörderische Temperaturen herrschten.
    »Gehen wir ein paar Schritte«, schlug er vor und wies mit einladender Geste zum Flussufer. »Seid Ihr einverstanden, dass uns mein engster Vertrauter folgt?« Sein Besucher nickte zustimmend.
    Ulrich wirkte ziemlich erleichtert, als er gerufen wurde. Es hatte ihn mehr als beunruhigt, dass sich sein Lehnsherr – ansonsten beherrscht und nach außen hin von vollendeter Gelassenheit – nach diesem Schicksalsschlag in Einsamkeit vergraben hatte. Vor allem aber würde er von nun an wieder doppelte Leibwachen brauchen. Unauffällig gab er Markus ein Zeichen, mit ein paar Männern die Spaziergänger am Fluss nicht aus den Augen zu lassen.
    »Der Bischof hätte Euch gern empfangen und seinen Segen erteilt«, begann der Geistliche, als sie so weit von den anderen entfernt waren, dass niemand sie hören konnte. »Doch wie er sehr zu seinem Bedauern erfahren musste, wurde Euch der Zutritt zum Burgberg verwehrt. Deshalb bat er mich, Euch zu folgen und seine guten Wünsche auszurichten.«
    Höflich bedankte sich Friedrich und wartete, was als Nächstes kam. Sein Gast würde kaum durch die sengende Hitze geritten sein, nur um Grüße zu überbringen. Da dieser jedoch eine feierliche Pause einlegte, fragte Friedrich direkt: »Wie kommt es, dass der Böhme sich anmaßt, mein Land zu regieren?«
    Der Diakon hüstelte verlegen.
    »Sprecht frei heraus! Ich vermute, Ihr seid nicht hierhergeschickt worden, um mit mir Floskeln auszutauschen und über das Wetter zu reden.«
    Erleichtert atmete der Geistliche auf. »Ich bin froh, nicht um den heißen Brei reden zu müssen«, gestand er. »Die Neuigkeiten sind so schlecht für Euch, dass selbst die wohlfeilsten Sätze sie nicht verbessern könnten.«
    »Nur zu!« Friedrichs Kiefer malmten, doch er bereitete sich darauf vor, die Fassung zu behalten, ganz gleich, was er jetzt zu hören bekam.
    »Die Legitimation des Böhmen scheint echt. Obgleich wir überzeugt waren, dass der neue König Euch die Herrschaft über die Mark Meißen zurückgibt, müssen wir die Entscheidung des von Gott auserwählten Königs hinnehmen. Der Bischof lässt Euch ausrichten, dass er für Euch und Eure Sache beten wird. Und er mahnt Euch zu Besonnenheit. Gegen den neuen Statthalter zu Felde zu ziehen, wäre ein verhängnisvoller Fehler. Ihr müsst auf anderem Weg versuchen, zu Euerm Recht zu kommen.«
    »Und was rät der Bischof – außer zu beten?«, fragte Friedrich nicht ohne Bitterkeit in seinen Worten.
    »Zieht zum König und bittet ihn, seine Entscheidung zu überdenken.«
    »Das hatte ich ohnehin vor. Ich danke Euch. Richtet auch Bischof Albert meinen Dank aus.«
     
    »Glaubt Ihr, der König hebt diese Entscheidung wieder auf, sofern er sie tatsächlich getroffen hat?«, fragte Ulrich von Maltitz zweifelnd,

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