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Blut und Silber

Blut und Silber

Titel: Blut und Silber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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Sterbenden nach der Schlacht nicht noch mehr Angst zu machen, weil ich wusste, wann und wie sie sterben würden … Und nun, um dich nicht vor Fürst Friedrich in Schwierigkeiten zu bringen.«
    »Er wird bald erlauben, dass wir heiraten, dann müssen wir uns nicht mehr verstecken«, beruhigte er sie und wurde mit einem Mal sehr ernst.
    »Im Moment scheint mir, du versteckst dich nicht vor Friedrich, sondern vor deinem toten Mann.«
    Sie zuckte bei seinen Worten wie ertappt zusammen und versuchte erst gar nicht zu widersprechen.
    »Er hat den Fluch von dir genommen. Meinst du nicht, er hätte gewollt, dass du glücklich bist?«, redete Markus auf sie ein. »Und in Sicherheit? Lass uns morgen zusammen nach St. Thomas gehen, eine Kerze für ihn anzünden und ein Gebet für seine Seele sprechen.«
    Er ließ unerwähnt, dass Marsilius sich die Umstände zunutze gemacht hatte, um sich die junge Frau ins Ehebett zu holen, obwohl er wusste, wem sie versprochen war. Wie er den alten Mann kannte, war er mit sich selbst darüber hart ins Gericht gegangen. Es hatte keinen Sinn, wegen der verlorenen Jahre zu hadern. Niemand konnte sie ihnen zurückgeben.
    »Ich kann es kaum erwarten, unseren Sohn zu sehen«, gestand er und griff nach einer ihrer Haarsträhnen, um sanft mit der Spitze über ihren Körper zu streichen. »Erzähl mir von ihm.« Ein Leuchten zog über ihr Gesicht. »Wenn ich ihn anschaue, entdecke ich immer mehr von dir in seinen Zügen. Er ist sehr aufgeweckt, ein bisschen wie Christian, als der noch ein Junge war. Und klug. Er hat Talent zum Heilen.«
    Dann fragte sie verunsichert: »Stört es dich, dass er ein Medicus werden soll statt ein Kämpfer? Das ist es, womit er aufgewachsen ist …«
    Ich werde ihm sowieso nie sagen dürfen, dass ich sein Vater bin, dachte Markus. Der Makel, ein Bastard zu sein, noch dazu im Ehebruch gezeugt, würde dem Jungen viele Lebenswege versperren.
    »Das wird er selbst entscheiden können«, sagte er stattdessen und lächelte ihr aufmunternd zu. »Aber es wundert mich nicht, dass er Talent zum Heilen hat. Schließlich entstammt seine Mutter einem langen Geschlecht außergewöhnlich begabter Heilerinnen …«
    »Was weißt du darüber?«, fragte sie. »Jenzin hat mir immer nur gesagt, ich stamme aus einem verfluchten Geschlecht … Ich weiß, dass meine Vorfahren die Begründer Freibergs waren, Christian und Marthe. Aber er hat mir immer nur vorgehalten, mit ihnen und allen ihren Nachfahren hätte es ein schlimmes Ende genommen, und so würde es mir auch gehen.«
    »Dieser Ratte darf man doch kein Wort glauben«, widersprach Markus entschieden. »Ja, mehrere von deinen Vorfahren starben gewaltsam, weil sie sich zu viele Feinde gemacht hatten. Aber die einfachen Menschen haben sie in guter und dankbarer Erinnerung behalten. Das ist es, was zählt.«
    »Woher willst du das alles so genau wissen?«, fragte sie skeptisch.
    »Weil ich mich als Hauptmann der Wache von Freiheitsstein Christians Erbe verpflichtet fühle. Wir werden es fortsetzen, mit unseren Söhnen und Töchtern.«
    Zärtlich sah er sie an und legte seine Hand an ihre Wange.
    »Du musst dich nicht vor einem schlimmen Ende fürchten. Ich bin jetzt an deiner Seite.«
    Er beugte sich ganz nah zu ihr und raunte: »Keinen einzigen Tag will ich mehr verstreichen lassen, ohne dich bei mir zu haben.«
    Nun lächelte sie auch, zog seinen Kopf zu sich herab und küsste ihn; erst ganz sanft, dann inniger. Es dauerte nicht lange, bis aus dem zärtlichen Kuss eine leidenschaftliche Umarmung wurde. Und diesmal hielt Änne nichts von sich zurück.
     
    Unruhige Wochen gingen ins Land. Längst waren die welfische Streitmacht Herzog Heinrichs und die meisten der thüringischen Ritter unter dem Kommando Herrmann von Goldackers abgezogen. Aber Leipzig glich immer noch einem Heerlager.
    Nicht nur aus Eitelkeit legte niemand die Waffen ab. Die Überlebenden der Schlacht von Lucka erzählten in den Gassen und Schankstuben von ihren Taten oder erschreckten Mädchen und Bürgersfrauen mit grausigen Details, um Eindruck zu schinden.
    Eine Nachricht sorgte für besondere Aufregung in der Stadt – die vom Tod des Fürsten Diezmann. Man hatte seinen von einem Dolch durchbohrten Leichnam in der Kirche St. Thomas gefunden. Vom Täter fehlte jede Spur.
    Es dauerte keinen Tag, bis das Gerücht die Runde machte, dies sei die Strafe für den gotteslästerlichen Überfall seiner Männer auf Kloster Pegau und die Zerstörung der Stadt. Sofort

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