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Blut und Sünde

Blut und Sünde

Titel: Blut und Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte ich übergestreift, doch er verdeckte mein anderes Outfit nicht, da ich ihn nicht geschlossen hatte.
    Jane schaute mich an, wie ich aus dem Dunkel allmählich ins Helle trat. Dabei ging sie schrittweise zurück, um mir den nötigen Platz zu schaffen, doch sie schaute nicht auf mein Gesicht, sondern auf meinen Körper. »Habe ich was an mir?« fragte ich.
    »Nein, ich glaub's nicht. Ich kann es einfach nicht glauben.« Sie drückte den Kopf zurück und lachte.
    »Das ist der Hammer des Monats! Das kann ich nicht fassen.«
    »Was denn?«
    »Na ja, deine Klamotten.«
    Aus dem Hintergrund hörte ich die Stimme der Horror-Oma. »Ist unser seltener Gast endlich eingetroffen?«
    »Und wie er hier ist!« rief Jane.
    »Wieso?«
    »Das musst du dir anschauen.«
    Lady Sarah kam, sah und staunte. »Ach nein, Mr. Sinclair, wie sehen Sie denn aus?«
    »Gefalle ich euch nicht?«
    »Doch, doch!« rief Sarah. »Du bist ja ein richtiger Gentleman. Das ist mir neu.«
    »Mir auch.«
    Jane stand dicht bei mir und schlug die Mantelschöße zur Seite. »Topmodisch. Alle Achtung. Wer hat dir denn geholfen, dich so einzukleiden?«
    »Das habe ich selbst bezahlt.«
    »Klar. Und wer hat dich beraten?«
    »Ich mich selbst.«
    »Bestimmt Glenda Perkins«, sagte Sarah.
    »Sie hat mir die Richtung gewiesen«, gab ich zu.
    »Geschmack hat sie ja.«
    »Bin ich overdressed?«
    »Nein, nein, auf keinen Fall!« Beide sprachen zugleich. »Für uns ist es schon so etwas wie eine Ehre, mit dir zusammen sein zu dürfen. Alle Achtung.«
    Jane war nicht so elegant gekleidet, aber auch sie trug eine neue Jacke in Grau. Darunter einen hellen Pullover und eine schwarze Samthose. Lady Sarah hatte sich für ein himbeerrotes Kleid entschieden und natürlich auch ihre Ketten nicht vergessen, die vierreihig übereinander hingen. Sie war es auch, die das Taxi rief.
    Jedenfalls war mir die Überraschung gelungen. Darauf hatte ich letztendlich auch gesetzt. Zu beeilen brauchten wir uns nicht, ich war früh genug gekommen, und Jane trank noch einen Schluck Kaffee.
    Ich half der Horror-Oma in den Mantel und fragte dabei: »Sag mal, wessen Idee ist das genau gewesen, dass wir heute ins Theater gehen?«
    »Da war ich die treibende Kraft.«
    »Das habe ich mir gedacht. Und wie bist du dazu gekommen?«
    Sie zuckte die Achseln. »Ganz einfach, John. Ich habe darüber gelesen. Eine Anzeige in der Zeitung. Das Grusical wurde als besonderes Spektakel einer jungen Künstlertruppe angekündigt, die etwas Besonderes bieten will. Nicht mehr und nicht weniger. Aber gerade die knappe Ankündigung hat mich neugierig gemacht. Außerdem fällt der Inhalt des Stücks in unseren Bereich.«
    »Das stimmt schon. Aber ich habe Feierabend.«
    »Er sei dir gegönnt. Ist auch nur Spiel, was da abläuft.«
    »Meinst du?«
    Sie schaute mich überrascht an. »Ha, du hast mal wieder Hintergedanken, wie?«
    »Nein, auf keinen Fall. Ich denke nur an gewisse Erfahrungen, die ich gesammelt habe. Wenn ich mich an den Broadway in New York erinnere…«
    »Ja, die Sache mit Dr. Horror. Du hast davon berichtet.«
    »Stimmt.« Ich bewunderte Sarahs Gedächtnis.
    »War ja spannend.« Sie hob die Schultern. »Leider werden wir heute wohl nicht das Glück haben, in einen derartigen Fall hineinzugeraten. Hätte mich gefreut.«
    Jane Collins war zu uns gekommen und schüttelte den Kopf. »Was du immer hast, Sarah.«
    »Wieso? Ich will das Leben spannend haben.«
    »Kannst du ja. Aber heute gönnen wir uns mal ein Vergnügen, bei dem die anderen für den Horror sorgen.«
    Ich hatte die Haustür geöffnet und sah, wie ein Wagen näher fuhr. Das bestellte Taxi war eingetroffen, und ich machte die beiden Frauen darauf aufmerksam.
    Jane war es, die die Haustür abschloss. Ich ging mit der Horror-Oma schon vor. Sie hatte sich bei mir eingehakt und meinte: »Irgendwie verspüre ich so ein Prickeln, wenn du verstehst?«
    »Nein, das verstehe ich nicht.«
    Sie knuffte mich mit dem Ellbogen. »Hör auf, John, natürlich weißt du Bescheid. Du kennst uns doch und auch unser Faible für gewisse Dinge. Wir rutschen immer in einen Fall hinein.«
    »Auch heute?«
    »Keine Ahnung.«
    »Aber dein Prickeln…«, sagte ich.
    »Eben, mein Junge. Das ist es. Ich glaube, dass es sich verstärken wird.« Sie atmete tief durch. »Und dann werden wir ja sehen…«
    ***
    Osmin Gorman war mit Florence bis zur Rückseite des kleinen Theaters gefahren, wo es genügend freie Stellen gab, um parken zu können. Es war dunkel in dieser

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