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Blut vergisst nicht: 13. Fall mit Tempe Brennan

Blut vergisst nicht: 13. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Blut vergisst nicht: 13. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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— Republik Vietnam. Identifiziert und für den Transport vorbereitet worden war Lowerys Leiche in Tan Son Nhut, einer der zwei Leichenhallen des US-Militärs in Vietnam.
    Der vorbereitende Beamte, H. Johnson, wahrscheinlich ein ziviler GS-13-Identifikationsbeamter, hatte auf DD 893 John Lowery als den Verstorbenen eingetragen und Lowerys Dienstgrad und Dienstnummer hinzugefügt. Für den Zustand der Leiche hatte er sowohl »verwest« wie »verbrannt« angekreuzt.
    In der Front- und Rückenansicht hatte Johnson eingezeichnet, dass Lowerys Kopf schwer verletzt war und dass seine Unterarme und die Hände und beide Füße fehlten. Er hatte weder Narben noch Tätowierungen aufgeführt.
    Im Abschnitt Bemerkungen hatte Johnson angegeben, dass man Lowery bekleidet mit Armeedrillich, doch ohne Rangabzeichen, Hundemarke oder Ausweis gefunden hatte. Merkwürdig, kam aber hin und wieder vor. Während meiner Zeit als Beraterin des CIL hatte ich einen solchen Fall bearbeitet. Da man in der Gegend Einheimische beim Plündern ertappt hatte, vermutete Johnson, dass diese Gegenstände wahrscheinlich gestohlen worden waren, bevor man Lowerys Leiche fand.
    Ein Militärarzt mit einem kaum zu entziffernden Gekrakel hatte DA 10—249 ausgefüllt und als Todesursache »vielfache Verletzungen« angegeben. Wieder ein recht häufiger Befund, vor allem bei Opfern von Flugzeug- und Hubschrauberabstürzen.
    Schließlich hatte ein Leichenbestatter namens Dadko den Abschnitt mit dem Titel Bestattung der Überreste unterschrieben. Dadko hatte auch das Formular DD 2775 ausgefüllt.
    DD 1384 gab Saigon als Ausgangspunkt von Lowerys Abtransport aus Vietnam an, und den Luftwaffenstützpunkt Dover als Ankunftsort auf Heimaterde.
    Kein Formular ging detailliert auf die Grundlagen für die eindeutige Identifizierung ein.
    Wen, fragte ich mich, haben wir eben aus diesem Grab geholt?
    Ich gab Anweisung, die Ketten zu entfernen, und schoss noch ein paar letzte Fotos. Danach wurde, unter viel Stöhnen und Schwitzen, das Brett mit den vereinten Kräften der Friedhofsarbeiter, des Polizisten, des Baggerfahrers, des Army-Lieutenants und eines nicht sehr begeisterten TV-Journalisten angehoben.
    Ich beobachtete Plato Lowery, als der Sarg in den Transporter geladen wurde. Sein Gesicht blieb starr, doch sein Körper zuckte beim Geräusch der zuschlagenden Türen sichtlich zusammen.
    Als das Fahrzeug davonfuhr, ging ich zu ihm.
    »Das muss schwer für Sie sein.« Banal, ich weiß, aber im Small Talk bin ich ziemlich mies. Nein, das ist noch großzügig gesagt. Bei Beileidsbezeugungen bin ich ein totaler Versager.
    Lowerys Gesicht blieb eine steinerne Maske.
    Ich hörte, wie hinter mir Autotüren zugeschlagen und Motoren angelassen wurden. Die Journalisten und der Polizist fuhren davon.
    »Ich verspreche Ihnen, dass ich alles in meiner Macht Stehende tun werde, um Klarheit in diese Sache zu bringen.«
    Noch immer keine Reaktion. Es passte zu meinem ersten Eindruck. Als wir uns vor einigen Stunden vorgestellt worden waren, hatte Lowery weder mit mir gesprochen noch mir die Hand gegeben. Anscheinend war ich eins der Ziele seiner Wut. Wegen meiner Rolle in Quebec? Weil ich in seine Welt eingedrungen war, um seinen Sohn zu exhumieren?
    Ich wollte es eben noch einmal versuchen, als Lowerys Blick zu etwas hinter meiner Schulter schnellte. Ich drehte mich um.
    Der Lieutenant kam in meine Richtung gelaufen, ein schlaksiger Mann mit Bürstenschnitt und olivfarbener Haut. Guipani? Guipini? Zweifellos war er aus Fort Bragg hierher geschickt worden, um einer unangenehmen Situation den bestmöglichen Anstrich zu verpassen.
    »Dr. Brennan, Mr. Lowery, Sir. Ich bin sehr froh, dass hier alles gut gegangen ist.« Sonne funkelte auf den Streifen auf seinen Schultern und einem Schildchen auf der Brust. D. Guipone. »Wir sind natürlich alle sehr froh darüber.«
    Ein nervöses Lächeln zeigte Zähne, die eine Spange gut hätten gebrauchen können.
    »Die Army wusste es natürlich. Dass es gut gehen würde.«
    In Lowerys Gesicht rührte sich kein Muskel.
    »Meine Kollegen im Central Identification Laboratory sagen, dass Dr. Brennan die Beste ist. Genau so wird dieser Fall auch behandelt werden, Sir. Immer nur das Beste. Und natürlich mit völliger Transparenz.«
    »Natürlich.« Lowerys Stimme klang wie rollender Kies.
    »Natürlich.« Ein entschiedenes Nicken von Guipone.
    »Gebührlich ist gebührlich.«
    »Sir?«
    »Natürlich.«
    Guipone warf einen verwirrten Blick in meine

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