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Blut vergisst nicht: 13. Fall mit Tempe Brennan

Blut vergisst nicht: 13. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Blut vergisst nicht: 13. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Hush Puppies. Ein Glas Süßtee so groß wie ein Silo.
    Okay. Der Service ist nicht der allerfreundlichste. Aber die Besitzer, Fuller und Delora Locklear, wissen, wie man ein Schwein grillt.
    Als ich das Restaurant verließ, kam ich mir vor, als würde ich in die Melasse treten, die ich unberührt auf meinem Tisch zurückgelassen hatte. Die Temperatur in meinem Mazda lag bei gefühlten fünfundsechzig Grad.
    Nachdem ich die Klimaanlage hochgedreht hatte, gab ich eine Adresse in mein tragbares GPS ein und fuhr nach Süden auf den Martin Luther Drive zu. Nach wenigen Minuten verkündete eine Roboterstimme, dass ich mein Ziel erreicht hatte.
    Sugarmans Bestattungsinstitut sah aus wie Tara auf Anabolika. Rote Ziegel. Weiße Säulen und Verzierungen im Stil der Vorkriegszeit. Vor dem Eingang ein prächtiger, befahrbarer Säulenvorbau.
    Das Innere konnte nur als rosefarben beschrieben werden. Rosefarbener Teppich. Rosefarbene Vorhänge. Rosefarbene Blumentapeten über der Holzvertäfelung.
    In der Haupthalle nannte eine Anschlagtafel im Kolonialstil zwei einstweilige Residenten. Selma Irene Farrington erwartete die Trauergäste laut Plakette im »Raum der Ewigen Harmonie«. Lionel Peter Jones ruhte im »Ewigen Frieden«.
    Eine junge Frau tauchte plötzlich auf, als ich noch über die relativen Vorzüge von Harmonie versus Frieden nachdachte. Als ich sie bat, mir den Weg zum Büro des Besitzers zu zeigen, führte sie mich vorbei am »Ruheraum der Lilienpracht« und der »Edgar Firefox Gedächtniskapelle«.
    Sugarman saß hinter einem massiven Eichenschreibtisch mit geschnitzten Ananas als Füßen. Mit seinen mindestens einhundertfünfzig Kilo bei einer Größe von eins neunzig, den fettigen schwarzen Haaren und der Hakennase sah er eher aus wie ein Mafioso als wie ein Bestatter.
    Ebenfalls anwesend waren der gute Lieutenant und ein kleiner, rattengesichtiger Mann mit kurzen braunen, mit chirurgischer Präzision gescheitelten Haaren.
    Das Trio kicherte eben über irgendeinen Witz. Als sie mich in der Tür sahen, verstummten sie und standen auf.
    »Dr. Brennan. Das ist in der Tat eine Ehre.« Sugarmans Stimme war überraschend hoch, sein Südstaatenakzent so dick wie Fullers Melasse.
    Sugarman stellte Rattengesicht als seinen Schwiegersohn vor, Harold Beasley, Sheriff des Robeson County. Beasley nickte und ließ einen Zahnstocher vom rechten zum linken Mundwinkel wandern. Kein Kommentar, keine Frage. Offensichtlich hatte man ihn auf meine Rolle im Ablauf dieses Tages vorbereitet.
    »Und den Lieutenant kennen Sie ja.«
    »Ja.« Ich unterdrückte »Natürlich«.
    Sugarman arrangierte seine fleischigen Gesichtszüge nun zu einem Ausdruck angemessener Feierlichkeit. »Ma'am. Gentlemen. Wir alle kennen die traurige Pflicht, die Gott uns aufgetragen hat. Ich schlage vor, wir machen uns ohne weitere Umschweife an die Arbeit.«
    Sugarman führte uns einen Gang hinunter und durch eine Tür im hinteren Teil des Instituts. Ohne Plakette. »Einbalsamieren für die Ewigkeit«? »Zurechtmachen für alle Zukunft«?
    Der Raum war fensterlos und etwa fünf auf sieben Meter groß.
    In der Westwand führte eine Tür nach draußen. Auf einem Metallregal daneben präsentierte sich das gewohnte Arrangement aus Instrumenten, Chemikalien, Kosmetikartikeln, Plastikunterwäsche und Flüssigkeiten, deren Zweck ich eigentlich gar nicht wissen wollte.
    An der Südwand war ein großes Waschbecken befestigt. Auf einer Arbeitsfläche daneben standen Absaug- und Injektionsmaschinen. Außerdem entdeckte ich dort ein Brecheisen und eine kleine Elektrosäge.
    An der Nordwand standen nebeneinander Ankleide- und Einbalsamierungstische. Ein offener Sarg gähnte aufnahmebereit in einem Transportbehälter aus Aluminium auf einer Rollbahre, die man neben die Tische geschoben hatte.
    Der exhumierte Sarg stand auf der Klappbahre, auf der man ihn vom Friedhof hierher transportiert hatte. Auch wenn diverse Ventilatoren ihr Bestes gaben, hing der Geruch von Schimmel, modrigem Holz und verwesendem Fleisch schwer in der Luft.
    Sugarman zog sein Sakko aus und krempelte die Ärmel hoch. Er und ich streiften Gummihandschuhe über und legten Schürzen und Schutzbrillen an. Beasley und Guipone schauten von der Tür aus zu. Beide sahen aus, als wären sie lieber woanders. Ich hoffte, ich machte einen diskreteren Eindruck.
    Der alte Sarg war aus Mahagoni, mit geschnitzten Eckverzierungen und einem gewölbten, inzwischen aber eingebrochenen Deckel. Beide Haltestangen und fast alle

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