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Blut Von Deinem Blute

Titel: Blut Von Deinem Blute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Roth
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Barbarischeres.«
    Laura sah sich nach den Meerschweinchen um. »Du hast sie alle ... freigekauft?«
    »Genau.« Jetzt strahlte sie. »Freigekauft.«
    »Bringst du auch welche vom Festland mit?«, fragte Laura spitz. »Zum Beispiel, wenn du nach Frankreich rüberfährst?«
    Ihre Schwester sah sie einen Augenblick lang verblüfft an, dann brach sie in schallendes Gelächter aus. »So, du hast also schon mit ein paar Leuten gesprochen, was?«, stellte sie amüsiert fest. »Ja, stell dir vor, ich habe einen Wagen. Und ja, ich habe ihn selbst bezahlt. Von meinem Geld. Nicht von deiner Hälfte.« In ihre Augen stahl sich ein angriffslustigesFunkeln. »Von deiner Hälfte bezahlen wir die kaputte Tür dort. Oder aber du arbeitest sie ab, ganz wie du willst.« Sie lächelte. »Und bevor du jetzt auf die glorreiche Idee kommst, nach meinem Wagen zu suchen: Er steht nicht in der Scheune und auch nicht fein säuberlich zusammengefaltet im Fahrradschuppen, sondern oben bei Rose's Farm, damit der Lack heil und die Luft in den Reifen bleibt. Aber du kannst ihn dir natürlich gern ansehen, wenn du willst.«
    Sie verhöhnt mich, dachte Laura mit wachsender Wut. Erst fällt sie mir in den Rücken, dann sperrt sie mich aus, und am Ende lacht sie mir auch noch ins Gesicht. Was glaubt sie eigentlich, wer sie ist?
    »Ach ja, und falls du sonst noch irgendwas sehen willst, brauchst du es nur zu sagen«, fuhr ihre Schwester mit übertriebenem Eifer fort. »Dann zeige ich es dir. Ich zeige dir jedes verdammte Zimmer in diesem Dreckshaus, wann immer dir danach ist.«
    »Wenn du nicht alles abschließen würdest, bräuchte ich dich überhaupt nicht zu behelligen«, hörte Laura sich sagen, bevor sie etwas dagegen unternehmen konnte.
    Mia hob den Blick. »Aber ich muss doch abschließen.«
    Na also, dachte Laura, jetzt kommen wir auf den Punkt! »Warum? Wegen der Tiere?«
    »Nein.« Sie sah sich hektisch um. »Damit sie nicht herauskann ...«
    »Wer?«
    »Madame Bresson«, wisperte Mia. »Sie hockt hinter den Türen, weißt du, und zwar immer da, wo du sie nicht erwartest. Und dann springt sie einem direkt ins Gesicht, wenn man nicht aufpasst.« Sie hielt einen Augenblick inne.Dann kreischte sie laut auf. Das Lachen schüttelte ihren aufgedunsenen Körper und hallte von den kahlen Wänden wider. »So was!«, schrie sie. »Oh Mann, du hättest dein Gesicht eben sehen sollen.« Sie zog eine Grimasse, die für die Nachgeahmte nicht gerade schmeichelhaft war. »Oh Gott, Madame Bresson! Ihr Geist! Da ist er! Dort bei der Tür!« Sie unterbrach sich und fügte dann, nun wieder im Flüsterton, hinzu: »Aber sie geht tatsächlich um, weißt du? Madame Bresson, meine ich. Ich schätze, das muss sie wohl, weil sie natürlich keine Ruhe findet und all das. Aber ich muss schon sagen, dass ich es trotzdem sehr lästig finde. Geradezu rücksichtslos. Und wenn du nicht aufpasst ...« Sie kam noch einen Schritt näher. »Wenn du nicht aufpasst, kneift sie dich nachts in die Füße. Zwick!« Ihre rauen Männerhände stießen aus der Luft herab wie Raubvögel und schnappten nach Lauras Oberarmen, während die Lachtränen an ihren Wangen hinunterliefen und von ihrem Kinn auf ihr schmuddeliges T-Shirt tropften. »Zwick, zwick, zwick! Hack!«
    Laura schlug sich in einer abwehrenden Geste die Hände vors Gesicht. Sie hatte das Gefühl, es keine Sekunde länger in diesem Zimmer auszuhalten. Aber sie war sich auch im Klaren, dass ihre Schwester eine Flucht als persönlichen Triumph werten würde. So wie damals bei Madame Bresson. Der Gedanke ließ sie frösteln.
    Glaubst du, dass Mia es getan haben könnte?
    Mit aller Selbstdisziplin, die sie nach beinahe vierundzwanzig Stunden in diesem schrecklichen Haus noch zustande brachte, stimmte Laura in das Gelächter ihrer Schwester ein. Genau wie gestern Abend, dachte sie, gestern Abend habe ich auch gelacht ...
    Als Mia sich ein wenig beruhigt hatte, sagte Laura: »Ich hätte mir gern Mutters alte Sachen angesehen, wenn du nichts dagegen hast.«
    »Wozu?«
    War da ein Hauch von Argwohn in ihrer Stimme? »Aus keinem bestimmten Grund. Ich möchte sie einfach sehen, okay?«
    »Du meinst ihre Kleider und ihre Bücher und den ganzen anderen Plunder?«
    Du musst von Plunder reden, dachte Laura, du mit deinen vergammelten Pralinen da unten im Vorratsschrank! »Genau den meine ich.«
    »Das Zeug ist noch dort, wo die Fürchterliche es hingeräumt hat, damit sie es nicht andauernd vor Augen hat«, entgegnete ihre Schwester

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