Blut von meinem Blut: Thriller (German Edition)
« Er klang in höchstem Maß erheitert, fast glückstrahlend.
Jazz knirschte mit den Zähnen. Billy wusste Bescheid. Über Connie. Der Gedanke erschreckte ihn wie noch nie etwas in seinem Leben. Er machte ihm mehr Angst als das Wissen um die Dinge, zu denen er fähig war. » Ich weiß nicht, wovon du redest « , log er und wunderte sich selbst, dass seine Stimme nicht zitterte.
» O doch. Natürlich weißt du es, junger Mann! « Billy klang in diesem Moment wie die Parodie eines Lehrers, der eine Standpauke hält. » Du weißt sehr genau, wovon ich rede. Von deiner Freundin nämlich. «
Jazz blickte sich wild im Raum um, als würde ihn Billy genau in diesem Moment heimlich beobachten. Er musste gehen. Sofort. Er rannte zur Tür und schlüpfte in den Flur hinaus. » Was meinst du? Welche Freundin? «
Jetzt wurde Billys Stimme streng. » Lüg mich nicht an, Junge. Du bist noch nicht so groß und alt, dass ich dich nicht mit dem Gürtel verdresche, wie es mein alter Herr mit mir getan hat. Oder vielleicht schneide ich einfach einen Finger deiner Freundin für dich ab. Wie früher, gewissermaßen, verstehst du? «
» Lass das. « Er hatte inzwischen das Gebäude verlassen und war wieder in der Gasse draußen. Von Belsamo war nichts zu sehen.
» Ich muss zugeben, nachdem ich dich das letzte Mal gesehen hatte, war ich neugierig auf dein Liebesleben, mein Sohn. Als du dir so viel Mühe gegeben hast, mich in die Irre zu führen, als ich nach deinen – wie sagt man – amourösen Aussichten gefragt habe … Ich hätte nie gedacht, dass du mit einer Farbigen zusammen bist. «
» Kein Grund für so eine Ausdrucksweise « , sagte Jazz kurz angebunden. Er drehte sich abrupt um. Er war jetzt wieder auf der Hauptstraße – wie hieß sie noch? Wo war das Schild? –, und die Dunkelheit hatte eingesetzt. Der Gehsteig war voller Fußgänger. Kinderwagen. Hunde an Leinen. Jazz konnte den Gedanken nicht abschütteln, dass Billy ihn beobachtete. Aber es gab ein Dutzend Gebäude in Sichtweite. All diese Dächer … Hunderte von Fenstern …
» Es bedeutet nichts, wenn ich so rede, Jasper. Das weißt du. Ich bin einfach, na ja … aus einer anderen Generation. Ich wurde von einer Frau großgezogen, die, wie soll ich sagen, für Vielfalt nichts übrig hatte. «
» Ich weiß. Ich bin derjenige, der sich um sie kümmert, seit sie dich ins Gefängnis gesteckt haben. «
» Und ich weiß das bestimmt zu schätzen. So wie ich die, nun ja, ausgleichende Gerechtigkeit zu schätzen weiß, dass du mit einem schwarzen Mädchen zusammen bist. Wenn man bedenkt, dass ich nie ein schwarzes Mädchen getötet habe. Ist es in Ordnung, ›schwarzes Mädchen‹ zu sagen, Jasper? Oder verletzt das dein Feingefühl? Muss es ›afroamerikanisches Mädchen‹ heißen? Man muss so viele Dinge bedenken, und ich habe ohnehin schon genug um die Ohren. Manchmal rutscht etwas durch. «
» Sag, was du sagen musst! «
» Ich finde nur, es ist ziemlich heikel. Ich nehme nicht an … oh, Jasper « , entfuhr es ihm plötzlich, als wäre ihm genau in diesem Moment ein Gedanke gekommen. » Du wirst doch nicht etwa diesem armen Mädchen etwas von Liebe erzählt haben, nur weil ich nie jemanden getötet habe, der so aussah wie sie? « Als Jazz nichts sagte, brüllte Billy vor Lachen. Jazz sah seinen Vater vor sich, wie er den Kopf in den Nacken legte und losheulte. » Dachtest du, diese magische schwarze Haut, dieses krause Haar und die großen braunen Augen würden deine Seele retten? Dachtest du irgendwie, mit ihr zusammen zu sein würde verhindern, dass du so wirst wie ich? «
» Mach dich nicht lächerlich. « Jazz gab sich Mühe, genervt zu klingen.
» Du hast es gedacht! « Billy kaufte es ihm nicht ab. Natürlich nicht. » Du hast es gedacht. Ach, Jasper. Ach, mein Junge, mein Sohn. Ich dachte, ich hätte dich zu einem klügeren Menschen erzogen. Aber ich habe wohl vieles gedacht. Also, Jasper, wie ist es, mit einem schwarzen Mädchen zusammen zu sein? Die volle Gettonummer im Bett? Wie ist es da unten? Ich hatte nämlich nie das Vergnügen. «
» Du hast nichts, womit du es vergleichen kannst « , antwortete Jazz so förmlich wie möglich. Er versuchte, Billy aus dem Gleichgewicht zu bringen. Ihn zu erschüttern.
Unmöglich. Billy lachte nur wieder, das war alles. » Das glaubst du? Glaub es ruhig weiter. Streite weiter alles ab. «
» Ich habe deine Nachricht erhalten « , sagte Jazz. » ›Willkommen im Spiel.‹ Was soll das bedeuten? «
» Kann
Weitere Kostenlose Bücher