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Blut von meinem Blut: Thriller (German Edition)

Blut von meinem Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Blut von meinem Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Lyga
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in dem Gebäude arbeitete, in dem man Monica Allgood gefunden hatte, das Gebäude, wo das Glas absichtlich von außen zerbrochen worden war, um die Polizei zu verwirren.
    Hershey sah nicht übermäßig müde aus, als Morales und Hughes in den Raum kamen. Der alte Polizistentrick, einen schuldbewussten Verdächtigen dazu zu bringen, dass er im Vernehmungszimmer einschlief, hatte eindeutig nicht funktioniert. Was etwas bedeuten konnte oder eben nichts.
    Er war über einen Pappbecher Wasser gebeugt, den er fast sofort leer getrunken hatte. Sollte sich Hershey als der Killer herausstellen, hatte er gerade einen Anfängerfehler gemacht. Nie etwas trinken, was einem bei der Polizei angeboten wird. Zum einen können sie Druck machen, indem sie die Erlaubnis verweigern, aufs Klo zu gehen. Zum andern …
    » Fertig damit? « , fragte Morales und zeigte auf den Becher.
    » Ja, ja. « Hersheys Stimme war höher, als Jazz erwartet hatte.
    » Möchten Sie noch etwas? « , fragte sie und klang nicht anders als eine Kellnerin. Hughes hatte noch kein Wort gesagt, seit er hereingekommen war. Er hörte jetzt auf, in einem Ordner zu blättern, und seufzte theatralisch.
    » Nö, ich hab genug « , sagte Hershey und warf einen Blick auf Hughes.
    » Dann wollen wir den mal aus dem Weg räumen … « Morales schob den Becher mit einem Kugelschreiber geschickt an den Tischrand. Es wirkte absolut natürlich, aber Jazz war klar, dass sie es vermied, ihn anzufassen.
    » Er ist nicht Ihr Mann « , verkündete Jazz. » Er hat Ihnen soeben freiwillig seine Fingerabdrücke und eine DNA -Probe geliefert. Er ist es nicht. «
    » Manchmal bauen die Leute Mist « , mahnte Montgomery. » Sei nicht so vorschnell. «
    » Er ist es nicht « , sagte Jazz und verschränkte die Arme vor der Brust. » Ihr Mann ist schlauer. «
    Sie beobachteten die Vernehmung in all ihren geisttötenden Einzelheiten. Hershey hatte ein Alibi für einige der Morde, für andere hatte er keins. Sein Gedächtnis war weder besonders gut noch besonders schlecht, anders ausgedrückt, er wirkte wie jeder Mensch, der unvermittelt in eine Polizeistation geholt wird und über sein Leben der letzten Monate Rechenschaft ablegen soll. Wenn man Jazz in ein Vernehmungszimmer der Polizei geschleift und gefragt hätte, wo er am Montag, den 2. September, um zehn Uhr abends war, hätte er es wahrscheinlich auch nicht sagen können.
    Wer schuldig war, wusste es. Immer. Schuldbeladene Menschen lebten in Angst davor, dass man sie zwingen würde, zu erklären, wo sie während des Verbrechens gewesen waren, deshalb arbeiteten sie ihre Lügen sehr sorgfältig und mit großer Liebe zum Detail aus.
    » Schon mal in Coney Island gewesen? « , fragte Hughes barscher, als es die Frage erforderte. » Unten an der Strandpromenade? «
    Hershey ließ sich nicht einschüchtern. » Wie bitte? Wollen Sie mich verarschen? Wer war nicht schon mal in Coney Island? «
    » Waren Sie letzten November vielleicht dort? « Hughes beugte sich über den Tisch, als wollte er die Antwort notfalls aus Hershey prügeln, der ein wenig den Kopf einzog.
    » Beruhige dich « , sagte Morales und legte eine Hand beschwichtigend auf die Schulter ihres Partners. » Könnten Sie einfach zurückdenken, Mr. Hershey, und uns sagen, ob Sie sich erinnern, nach Coney Island gefahren zu sein. Ich bin zum Beispiel ganz gern außerhalb der Saison dort. Nicht so viele Touristen. Ich war selbst im Oktober dort. Erinnern Sie sich? «
    Hershey zuckte mit den Achseln. » Mann, wenn ich das noch so genau wüsste. Aber wahrscheinlich. Meist komme ich so etwa dreimal im Monat da unten vorbei. Meine Schwiegermutter wohnt in Bay Ridge. «
    Nach etwa einer Stunde weicherem wie härterem Schlagabtausch mit Morales und Hughes wirkte Hershey verärgert und frustriert. Was exakt die Reaktion war, die Jazz von einem Unschuldigen erwartet hätte.
    » Es könnte Täuschung sein « , rief ihm Montgomery ins Gedächtnis. » Diese Kerle beherrschen es, eine Maske aufzusetzen. «
    Ja, sicher, das wusste Jazz. Er war selbst recht gut darin, sich hinter einer Maske zu verstecken, und stolz darauf, die Masken der anderen zu durchschauen.
    Andererseits hatte es da Jeff Fulton/Frederick Thurber/den Impressionisten gegeben. Dessen Maske war aus Blei gewesen. Nicht einmal Jazz’ Röntgenblick hatte sie durchdringen können.
    Genau in diesem Moment stand Hughes auf und streckte sich, als wollte er einen steifen Hals lockern. Das war das Zeichen, dass sie mit diesem Mann

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