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Blut will Blut

Blut will Blut

Titel: Blut will Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Barnes
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Träger runtergekommen ist, dann ist das in dem Lärm untergegangen.»
    «Okay, Spraggue. Wir haben hier
also einen Eimer mit Blut, der von einer Trägerstange hängt. Seile führen zu
zwei anderen Latten. Was hat unser Vampir vorgehabt?»
    «Ein Blutbad, würde ich sagen»,
meinte Spraggue. «Was wird morgen geprobt?»
    «Der zweite Akt.»
    «Können Sie die Latte, an der
das Seil befestigt war, herablassen? Wir müssen alles exakt rekonstruieren, um
herauszufinden, welches Opfer er sich ausgesucht hat.»
    «Sicher.» Karen verschwand in
den Kulissen.
    «Aber lassen Sie das Ding langsam runter.»
    Die schwere Stange senkte sich,
trag nichts außer dem Kristallkronleuchter — und ein Stück Seil, das an das
Rohr gebunden worden war.
    «Okay», sagte Karen, kam wieder
auf die Bühne. «Zeigen Sie, was Sie können. Ist das jetzt nicht die Stelle, wo
Sie nur einen kurzen Blick auf den Knoten werfen und verkünden, daß es das Werk
eines linkshändigen Liliputaners aus South Carolina ist?»
    Spraggue untersuchte das Seil:
das an der Stange befestigte Stück und das andere am Eimer. Billige
Wäscheleine, wie man sie in jedem Laden kaufen konnte, doppelt gelegt und mit
einfachen Kreuzknoten befestigt. «Tut mir leid, daß ich Sie enttäuschen muß»,
sagte er.
    «Also, der Eimer ist an die
Stange gebunden worden...», soufflierte sie.
    «An zwei Stangen», korrigierte
Spraggue.
    «Aha.»
    «Was?»
    «Ich verstehe», sagte Karen
grimmig. «Was für eine miese...»
    «Wie?»
    «Ganz einfach. Die Stange, die abgestürzt
ist, diente als fixer Befestigungspunkt. Der Scherzbold hat den Eimer
befestigt.»
    «Ja.»
    «Aber er hat ihn gleichzeitig
an einem anderen Rohr befestigt, das Seil um die Mitte des Eimers gelegt. Und
das Rohr, an dem er es befestigt hat, ist Nummer 6.»
    «Und?»
    «Und Nummer 6 wird bewegt. Im zweiten Akt, zweite Szene. Ich hebe es etwa einen halben Meter an.»
    «Warum?»
    «Um den Kronleuchter vor dem
nächsten Szenenwechsel aus dem Weg zu bekommen. Eine Sache weniger, die später
getan werden muß.»
    Spraggue nickte. «Wenn Stange
Nummer 6 hochgeht, wird der Eimer gekippt. Wer steht drunter?»
    «Zweiter Akt», murmelte Karen.
«Lassen Sie mich im Regiebuch nachsehen.»
    Sie war keine Minute fort.
Spraggue hörte jeden ihrer Schritte.
    «Zweiter Akt.» Sie tauchte
wieder auf, stellte sich neben die herabgestürzte Stange auf die Bühne und
postierte sich auf eine Höhe mit dem zerfetzten Seil. «Das dürfte Emma gewesen
sein.»
    «Emma», wiederholte er, sah,
wie ihr leuchtend rotes Haar durch das Blut dunkler wurde.
    «Warum Emma?»
    «Warum überhaupt einer von
ihnen?» sagte Spraggue. «Warum Georgie oder Deirdre? Warum Greg Hudson? Warum
Eddie?»
    «Was? Alle? Was ist Georgie
denn passiert?»
    «Das ist im Moment nicht
wichtig, Karen. Ich würde es Ihnen sagen, wäre es anders.»
    «Beide Bräute», sinnierte
Karen. «Jonathan Harker, Renfield...»
    «Was?» unterbrach Spraggue.
    «Ach, nichts. Ich benenne sie
nur gerade um, diejenigen, die angegriffen wurden. Sage ihre Rollennamen, statt
ihrer wirklichen Namen...»
    «Wiederholen Sie das noch mal.
Genauso!»
    «Draculas Bräute, Jonathan
Harker, Renfield, Lucy Westenra... Was haben Sie denn, Michael?»
    Spraggue war zu sehr in
Gedanken, um zu bemerken, daß Karen Snow seinen Vornamen benutzt hatte. «Die Reihenfolge, Karen. Dracula muß doch erst mal über die Bräute hergefallen sein, richtig?
Andernfalls wären sie ja keine Vampire. Dann holt er sich Harker. Er ist das
erste Opfer im Buch, als er den Grafen in Transsilvanien besucht. Dann
verlagert sich der Schauplatz nach England und zu Renfield. Und wer ist das
nächste Opfer?»
    «Lucy», antwortete Karen
eifrig.
    «Emma», sagte Spraggue
gleichzeitig.
    «Sie glauben, unser Witzbold
orientiert sich mit seinen Streichen am Text?» fragte Karen.
    «Ich hoffe nicht.»
    «Warum?»
    «Weil Lucy die erste ist, die
stirbt.»
    «Aber wenn wir wissen, wer
der nächste ist, wenn wir die Botschaft verstehen, dann können wir doch
verhindern...»
    «Botschaft», wiederholte
Spraggue. «Die Botschaft. Sie sind gut, Karen. Schauen Sie sich um. Wenn ich
recht habe, müßte hier eigentlich irgendwo ein Zettel liegen...»
    «Warten Sie.» Karen verharrte
mitten in der Suche. «Was ist mit Frank, Michael? Sie haben Frank vergessen.»
    «Scheiße.» Spraggue ließ sich
auf einem Podest nieder. «Sie haben recht. Frank wurde auch angegriffen, und er
spielte den Dr. Seward...»
    «Und Seward wird von

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