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Blut will Blut

Blut will Blut

Titel: Blut will Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Barnes
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festzustellen, wie sehr er ihn behalten wollte.
    «Boss?» Der fette Mann trat
lautlos aus dem Schatten. Spraggue fragte sich, wie lange er wohl schon dort
gestanden haben mochte, verborgen durch das grelle Scheinwerferlicht und die
dunklen, alles verhüllenden Vorhänge.
    «Was wollen Sie, Dennis?» sagte
Darien heftig.
    «Nichts Wichtiges. Geschäfte.
Sorry. Mir war nicht klar, daß ich eine wichtige Besprechung störe...»
    «Schon in Ordnung, Dennis»,
sagte Darien, wobei seine Stimme widerwillig Vergebung gewährte.
    «Ich bin Mr. Spraggue noch
nicht vorgestellt worden», fuhr der fette Mann fort. Spraggue starrte ihn
verdutzt an. Er hatte erwartet, daß der Intendant die Zurückweisung einsteckte,
sich entschuldigte und wieder lautlos verschwand. Er hat nicht gewußt, daß er
eine wichtige Besprechung stört — Dennis Boland wußte genau, in was er da
hineinplatzte, es sei denn, er war taub.
    Darien machte sie flüchtig
miteinander bekannt.
    «Ich spreche Sie später noch
mal auf mein kleines Problem an, Boss», sagte der fette Mann. «Will nur hoffen,
daß die Proben jetzt nicht mehr gestört werden. Sind auch so schon alle ganz
schön aus dem Häuschen.»
    «Ich weiß, Dennis», sagte
Darien.
    «Gut. Dann mache ich mich jetzt
wieder an meine Arbeit. Schauen Sie kurz zu mir rein, wenn Sie mal ein paar
Minuten Luft haben. Ist nicht weiter wichtig.»
    Der fette Mann schüttelte allen
die Hand, zog sich zurück und verschwand wieder in der Dunkelheit. Spraggue
lauschte, wie sich die überraschend leichten Schritte entfernten. Zu schnell?
War Dennis vielleicht stehengeblieben, um auch noch das Ende der Unterhaltung
mitzubekommen?
    Darien strich mit einer Hand
durch sein feines, dünner werdendes Haar und seufzte. «Ich muß Ihnen ja wohl
nicht erst sagen, wie sehr mich das alles mitnimmt, oder?» sagte er.
    Spraggue atmete aus. Er wurde
also nicht gefeuert. Die Störung durch den fetten Mann hatte Darien den Wind
aus den Segeln genommen. Eine Störung genau zur richtigen Zeit.
    «Ich muß aber immer noch
wissen, warum Sie mir diese Nachricht nicht gezeigt haben, Arthur.»
    Darien zuckte mit den Achseln.
«Es kam mir zum damaligen Zeitpunkt so dumm vor», sagte er lahm. «Anonyme
Briefe!» Angewidert rümpfte er die Nase.
    «Wenn ich herausfinden soll,
wer dieser Scherzbold ist, muß ich alles wissen, was vor sich geht», sagte
Spraggue bestimmt.
    «Hätte es irgendeinen
Unterschied gemacht, wenn Sie diesen Zettel von Anfang an gekannt hätten?»
    «Vielleicht. Ich hätte den
Scherzbold dann anders eingeordnet. Am Anfang dachte ich noch, ich hätte es mit
einem irgendwie bizarren Sinn für makabren Humor zu tun. Jetzt glaube ich, daß
er — oder sie — es sehr ernst meint. Dieser Brief hätte mich möglicherweise
schon früher darauf gebracht. ‹ Reicht ein Selbstmord für dieses Theater›
Nicht gerade eine Rührseligkeit, wie ich sie bei einem normalen Scherzbold
erwartet hätte.»
    «Aber es ist so gottverdammt
lächerlich!» explodierte Darien. «Bildet sich wer immer es ist vielleicht ein,
daß ich in panischer Angst zusammenzucke und aus dem Fenster springe?»
    «Die Sache ist doch», sagte
Spraggue, «wer immer es ist scheint jemandem aus dem Ensemble Nachrichten zu
schicken. Nachrichten, von denen ich sicher bin, daß sie zumindest eine Person
genau versteht...»
    «Ich kann nicht ganz folgen.»
    «Jeder Streich wird von einer
Nachricht begleitet. Bislang sind alle, mit Ausnahme der Nachricht an Sie,
verschlüsselt gewesen...»
    «Verstehen Sie sie?»
    «Ich glaube, ja.»
    «Meiner war nicht
verschlüsselt», sagte Darien. «Er muß gewußt haben, daß ich es nicht verstehen
würde.»
    «Vielleicht.»
    «Was ist mit den anderen?
Spraggue? Was bedeuten sie?»
    «Es sind ausnahmslos Warnungen.
Und ich denke, wir müssen sie ernst nehmen.»
    «Gegen jemand speziellen?»
    «Gegen praktisch jeden, jeweils
zu seiner Zeit.»
    Darien hob fragend eine
Augenbraue.
    «Im Augenblick», fuhr Spraggue
fort, «mache ich mir um Emma und Caroline am meisten Sorgen. Emma hätte das
Opfer des Streiches von letzter Nacht werden sollen. Möglicherweise gibt sich
unser Witzbold nicht mit einem Versuch zufrieden.»
    «Warum Caroline?»
    «Sie kommt nach Emma.»
    «Könnten Sie sich vielleicht
mal etwas klarer ausdrücken, Spraggue?»
    «Lieber nicht. Es ist nur eine
Theorie. Allerdings möchte ich die Polizei einschalten und diese beiden Frauen
unter ihren Schutz stellen lassen — wenigstens bis zur Premiere...»
    «Keine

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