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Blut will Blut

Blut will Blut

Titel: Blut will Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Barnes
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Ich weiß es immer. Sie will alles, was
ich habe. Sie hat bereits diese reizende Rolle, und jetzt...» Caroline bremste
sich. Sie hatte die Stirn gerunzelt. Sie überprüfte ihr Ebenbild im Spiegel, um
sich zu vergewissern, daß keine Falten zurückgeblieben waren. «Arthur muß Ihnen
doch von seiner Party erzählt haben. Morgen abend. Genau hier, in diesem
Theater...»
    «Was ist mit der Generalprobe?»
    «Werfen Sie doch mal einen
Blick auf Ihren Probenplan, Schätzchen. Die Technik wird irgendeine langweilige
Probe auf der Bühne durchziehen, aber der ganze vordere Bereich des Hauses wird
für die Party zur Verfügung stehen. Schwarze Krawatte, genau wie bei den
Galaabenden, die der alte... wie heißt er noch schnell, dieser Mann, der sich
hier umgebracht hat...»
    «Phelps.»
    «Genau, das ist er. Arthur ist
ganz begeistert von der Idee. Also, genau wie der alte Phelps sie immer
geschmissen hat. Alle Schauspieler, Leute von der Presse, jede Menge
Fotografen...»
    Darien hatte es erwähnt. Die
Gelegenheit, die Finanziers der Aufführung kennenzulernen.
    «Ich nehme an, Sie kennen
bereits die meisten Leute, die an der Produktion der Aufführung wesentlich
beteiligt sind. Als Star...»
    Nichts hätte er sagen können,
was sie glücklicher machte. Ihre Augen leuchteten.
    «Allerdings kenne ich einige
der einflußreicheren Geldgeber...»
    «Kommt irgendeiner von denen
aus New York? Oder zieht Arthur die Sache als lokale Produktion auf?»
    «Nun, Schätzchen» — sie
klimperte mit den Wimpern — , «das könnte ich wirklich nicht sagen. Jamie
Blakeley könnte man sicher als Ortsansässigen betrachten. Er besitzt
Zweitwohnungen in so vielen Städten. Er hat praktisch darauf bestanden, daß ich
bei dem Stück mitspiele. Er ist übrigens auch derjenige, der mir meinen kleinen
Hund geschenkt hat.»
    Spraggue prägte sich den Namen
ein. Blakeley. Tante Mary kannte ihn bestimmt, und er würde erfahren, wer die
übrigen Finanziers waren. Caroline plapperte weiter, gab ihm keine Chance auf
ein Entkommen.
    Eine riesige Party hier im
Theater. Schauspieler, Regisseur, die Presse. Toll. Was für eine einmalige
Gelegenheit für den Scherzbold.
    Hinter sich hörte Spraggue
leise Schritte. Mitten im Satz unterbrach sich Caroline und überschlug sich
dann förmlich: «Oh, Dennis, Schätzchen, ich habe Michael hier gerade alles über
dich erzählt und auch darüber, was du alles für das Ensemble tust, und wie aufs
Stichwort kommst du auch schon rein. Michael Spraggue, darf ich Ihnen Dennis
Boland vorstellen.»
    Der fette Mann lächelte, aber
das Lächeln war alles andere als freundlich. «Wir sind uns schon begegnet»,
sagte er. Spraggue fühlte sich nachdrücklich an den verschmähten Spitznamen aus
Kindertagen erinnert, an Spider. Der Intendant sah aus wie eine große,
aufgedunsene Spinne, die in einer Zimmerecke hing.
    «Wie nett», sagte Caroline
ausdruckslos. «Mr. Spraggue hat mir sehr scharfsinnige Fragen über den Geist
des Ensembles gestellt. Ich glaube fast, er hat seinen wahren Beruf bislang vor
uns verborgen.»
    Keiner der Männer erwiderte
etwas.
    «Und du hast meine Blumen heute
morgen wieder so wunderbar arrangiert, Dennis. Wirklich zu lieb von dir.»
    Unterwürfig ölte der fette Mann
zu Carolines Schminktisch und nahm ihre Hand. Mit überraschender Grazie beugte
er sich vor und küßte sie.
    «Das ist doch nicht der Rede
wert, Caroline, überhaupt nicht der Rede wert», raunte er. Spraggue richtete
sich eine Idee auf. Diese Stimme hatte er schon mal irgendwo gehört. In den
Kulissen, an diesem Morgen, ja. Aber auch an einem anderen Ort...
    Caroline lächelte gnädig. Die
Vorstellung wäre perfekt gewesen, wenn da nicht die winzige rote Druckstelle
auf ihrem Handgelenk zurückgeblieben wäre, als Spider ihre Hand wieder losließ.
    Spraggue stand auf. «Ich lasse
Sie jetzt allein»,sagte er. «Ich habe noch eine Menge zu tun.»
    «Davon bin ich überzeugt»,
sagte Boland.
    Spraggue ließ sie zurück, ein
erstarrtes Tableau, und ging den Korridor hinunter, in Gedanken mit einer
salbungsvollen Stimme beschäftigt. Dann hatte er es. Eine Zeile: «Ich will nur
hoffen, daß du weißt, was du tust», gesprochen hinter Dariens verschlossener
Bürotür.
     
     
     
     

Kapitel
Dreizehn
    «Pssst!»
    Spraggue blieb wie angewurzelt
stehen. Das verschwörerische Zischen kam von seiner Linken, ein Stück weiter
den Korridor hinunter. Da war es wieder, lauter diesmal. Ein Türknauf drehte
sich, und eine Tür wurde einen Spaltbreit

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