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Blut will Blut

Blut will Blut

Titel: Blut will Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Barnes
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alle
sichtbar wie eine Trophäe. Außer Darien applaudierten alle.
    «Danke, Eddie, Lieber.»
Caroline ignorierte den Beitrag von Karen und dem Bühnenarbeiter zur Rettung
des Hündchens. Sie kam ein paar Stufen herunter.
    «Stop!» Eddies Stimme,
normalerweise immer respektvoll, gab den Befehl. «Bleiben Sie stehen. Nicht
bewegen!» Er drückte dem mit offenem Mund gaffenden Bühnenarbeiter den Hund in
den Arm und stürmte die unebenen Stufen hoch, vorbei an dem Podest, auf dem
John und Emma Hand in Hand saßen. Er kniete vor der ersten Setzstufe.
    «Was zum Teufel ist denn jetzt
schon wieder?» brüllte Darien und sprang auf.
    Caroline legte vielsagend eine
Hand auf ihr Herz und schnappte nach Luft. Anmutig brach sie auf der fünften
Stufe der langen, gewundenen Treppe zusammen.
    Eddie richtete sich langsam
auf, hielt irgend etwas in der Hand. Emma und John starrten ihn wortlos an.
    «Will mir irgendwer vielleicht
mal verraten, was hier los ist?» erkundigte sich Darien.
    «Das ist ein Stolperdraht»,
sagte Eddie laut.
    Caroline brach in wunderbar
orchestrierte Tränen aus. Mit einem bedauernden Blick auf Emma nahm John
Langford zwei Stufen auf einmal, um sie zu trösten.
    «Ein Stolperdraht?» wiederholte
Darien.
    «Ein dünner, zwischen zwei in
die Setzstufe geschlagenen Nägeln gespannter Draht.»
    «Aber...», setzte Emma an.
    «Ja?»
    «Aber ich bin doch auch die
Treppe runtergekommen, Arthur. Du hast mich doch gesehen. Da war kein Draht.»
    «Ich habe dich auf den Arm
gehoben, bevor du die letzte Stufe erreicht hast», korrigierte John Langford.
    «Genau, wie du’s immer tust,
Schätzchen.» Carolines Stimme hatte sich in Eis verwandelt. «Emma war überhaupt
nicht in Gefahr. Das wußte sie. Sie wußte es, als sie das verdammte Ding dort
angebracht hat...»
    Langford legte eine warnende
Hand auf Carolines Schulter. «Hör auf, Caroline. Du weißt ja nicht, was du
sagst. Du bist durcheinander.»
    «Laß sie doch reden, John. Ich
bin wirklich fasziniert», zischte Emma herausfordernd.
    «Wie kannst du es wagen, du...»
    Spraggue stand auf. «Arthur»,
sagte er, «räumen Sie die Bühne. Lassen Sie sämtliche Scheinwerfer einschalten,
und machen Sie Mittagspause. Karen, in meiner Garderobe liegt ein Lederetui.
Könnten Sie jemanden schicken, der es holt? Und könnten Sie bitte bleiben?»
    Darien stand mit offenem Mund
da. Dann zuckte er die Achseln. «Eine Stunde Mittagspause», sagte er. «Seid
alle um halb zwei wieder hier. Und jetzt runter von der Bühne.»
    Caroline schniefte laut. «Bring
mich bitte in meine Garderobe, John. Ich habe keinen Appetit...»
    Langford begleitete die
weinende Caroline die Treppe hinunter, warf Emma hilflose Blicke zu. Das war
Carolines beste Vorstellung an diesem Tag. Sie warf Emma einen vorwurfsvollen
Blick zu, drückte Eddie einen dankbaren Kuß auf die Wange, packte ihr Hündchen
und gestattete Langford, sie halb von der Bühne zu tragen. Spraggue
unterdrückte seinen Applaus.
    Das Theater begann sich zu
leeren, auch wenn einige der Schauspieler noch zögerten, neugierig Spraggue
beobachteten, wie er ein Vergrößerungsglas aus dem Etui nahm, das ein
Bühnenarbeiter geholt hatte. Darien war der letzte, der ging.
    «Also», sagte Karen Snow, die
Lippen zu einem Strich zusammengepreßt, «Sie haben mich gefragt, ob meiner
Meinung nach die anderen Schauspieler wüßten, warum Sie hier sind. So blöd sind die nicht. Spätestens jetzt weiß jeder Bescheid.»
    «Gut.»
    «Warum?»
    «Der Scherzbold hat uns bislang
gewarnt. Ich wollte die Gefälligkeit erwidern.»
    «Dann ist er also jetzt
gewarnt», sagte sie. «Und was jetzt?»
    «Entweder wird er vorsichtiger,
hört auf oder wird erwischt», sagte Spraggue.
    «Ich hoffe, er hört auf»,
meinte Karen.
    «Ich nicht. Ich freue mich
langsam schon darauf, unseren Scherzbold persönlich kennenzulernen. Ich hoffe,
der Dreckskerl macht weiter.»
    «Sorgen Sie nur dafür, daß Sie
ihn bald erwischen.»
     
     
     
     

Kapitel Zwölf
    Auf der Setzstufe fanden sich
Fingerabdrücke — zu viele. Eddies natürlich und wahrscheinlich die Abdrücke des
Bühnenarbeiters, der die Plattformen aufgestellt hatte, und des Schreiners, der
sie gebaut hatte. Spraggue fotografierte sie alle, kam sich dabei ein wenig
albern vor. Jetzt würde er dem gesamten Ensemble die Fingerabdrücke nehmen
müssen. Und er war ziemlich sicher, daß der Scherzbold Handschuhe benutzt
hatte. Er untersuchte die Nägel, die sauber und gerade ins Holz geschlagen
worden

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